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Sofoklis Schortsanitis im SPORT1-Interview

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Sofoklis Schortsanitis im SPORT1-Interview

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"Diesmal keine rassistischen Rufe"

Maccabi-Koloss Sofoklis Schortsanitis will ALBA "keine Chance lassen". Bei SPORT1 spricht er über seinen Ausraster im Derby.
Schortsanidis gewann mit Maccabi in der vergangenen Saison die Euroleague
Schortsanidis gewann mit Maccabi in der vergangenen Saison die Euroleague
© imago
von Julian Ignatowitsch

Der Mann in Maccabis Mitte ist eine Urgewalt. Zwischen 150 und 170 Kilogramm schwankt seine Masse, mit der er unter den Körben aufräumt - dabei aber leichtfüßig und umsichtig auftritt.

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Doch Sofoklis Schortsanitis, dessen Eltern von Kamerun nach Griechenland auswanderten, als er erst ein Jahr alt war, ist vielen auch durch unrühmliche Episoden bekannt. Die Keilerei beim Akropolis-Turnier 2010, als sich der Grieche plötzlich inmitten einiger serbischer Spieler wiederfand und sich diese mit Schubsern vom Leibe hielt.

Oder sein Ausraster im diesjährigen Derby von Tel Aviv, als er von einem Hapoel-Fan beschimpft wurde und sich diesen auf der Tribüne vorknöpfen wollte.

Und in Griechenland hat sein Ruf gelitten, da er 2011 kurzfristig die EM absagte, um seiner schwangeren Frau bei Komplikationen beizustehen.

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Vor dem Rückspiel von Titelverteidiger Maccabi Elektra Tel Aviv in der Turkish Airlines Euroleague gegen ALBA Berlin (20 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im GRATIS-LIVESTREAM) spricht Schortsanitis im großen SPORT1-Interview über sein Temperament und seine Kritiker.

Außerdem erklärt er, was der Trade seiner NBA-Rechte für ihn bedeutet, wie er mit Bluthochdruck und Augenleiden umgeht und was er von seinem Namenspatron Shaquille O'Neal hält.

SPORT1: Herr Schortsanitis, sagt Ihnen der Name Kevin-Prince Boateng etwas?

Sofoklis Schortsanitis: Hm, ich glaube, ich habe schon einmal von ihm gehört.

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SPORT1: Boateng hat im Januar 2013 nach rassistischen Beleidigungen von Zuschauern bei einem Testspiel in Italien das Feld verlassen. Seine Kollegen vom AC Mailand sind ihm gefolgt. Auch Sie sind mit einem Fan, der sie beschimpft hat, aneinander geraten. Was ist passiert?

Schortsanitis: Es waren diesmal keine rassistischen Rufe, auch wenn ich mir solche schon öfter habe anhören müssen. Es war eine Beleidigung gegen meine Familie. Manche Leute haben danach gesagt, ich hätte das Recht gehabt mich zu wehren, andere fanden meine Reaktion nicht gerechtfertigt. Es ist halt passiert.

SPORT1: Ihre Kritiker sagen, Sie sein jähzornig und würden zu schnell die Beherrschung verlieren. Stören Sie solche Vorwürfe?

Schortsanitis: Nein, jeder kann seine Meinung haben. Viele Leute sagen etwas und kritisieren mich, ohne dass sie mich kennen. Das macht mir nichts aus.

SPORT1: Ihre Draftrechte wurden im Sommer von den Atlanta Hawks zu den Oklahoma City Thunder übertragen. Wie haben Sie es erfahren und was bedeutet das für Sie?

Schortsanitis: Ich habe von dem Trade zwar erfahren, wurde aber nicht direkt von den Thunder informiert oder kontaktiert. Auch aktuell habe ich keinen Kontakt zum Team und den Verantwortlichen.

SPORT1: Ist die NBA noch Ihr Ziel?

Schortsanitis: Als ich jünger war, wollte ich wie jeder Basketballer unbedingt in die NBA. Aber mittlerweile bin ich gar nicht mehr so scharf darauf, dort zu spielen. Es interessiert mich nicht mehr sehr. Aktuell bin ich hier in Tel Aviv sehr zufrieden.

SPORT1: Sie hatten keinen leichten Sommer. Vor der Saison wurde bei Ihnen Bluthochdruck und Grüner Star diagnostiziert. Wie geht es Ihnen?

Schortsanitis: Bluthochdruck habe ich seit ich 18 Jahren bin. Ich habe das vorher leider ein wenig schleifen lassen und mich nicht darum gekümmert. In diesem Sommer habe ich deswegen den Medizincheck nicht bestanden. Also musste ich mich einer Operation unterziehen, auch am Auge. Das hängt miteinander zusammen. Es lief alles gut, und von Seiten der Ärzte gibt es jetzt keine Bedenken mehr. Ich fühle mich wieder fit.

SPORT1: Sie spielen seitdem mit einer Sportbrille. Ist das eine Umstellung?

Schortsanitis: Es ist schon komisch, ja, und noch sehr unbequem. Ich bräuchte die Brille jetzt gar nicht mehr unbedingt, aber es ist sicherer.

SPORT1: Manche Sportler vermarkten ihr Equipment. Wann gibt es die ersten Sofo-Brillen?

Schortsanitis: (lacht) Vielleicht, wenn ich damit richtig zufrieden bin.

SPORT1: Maccabi Tel Aviv hat in der Euroleague bereits drei Spiele verloren. Auch in der Liga steht ihr Team nur auf Platz 2. Hat das was mit dem Weggang von David Blatt zu tun, der nun LeBron James' Cavaliers in der NBA trainiert?

Schortsanitis: Wir hatten 2013/14 eine unglaubliche Saison mit ihm. Momentan läuft es nicht perfekt. Das hat aber nichts mit dem Trainerwechsel zu tun. Coach Guy Goodes arbeitet hart mit uns, ich kenne ihn, seit ich hier spiele, er war ja vorher Blatts Assistenztrainer. Er glaubt an die Mannschaft. Vielleicht brauchen wir in dieser Saison mehr Zeit, um unseren Rhythmus zu finden. Auch im vergangenen Jahr hatten wir mal eine Niederlagenserie - und am Ende lief alles optimal. Die Unterstützung durch das Management und die Fans ist bei Maccabi optimal, das hilft uns in so einer Phase.

SPORT1: Nun geht es gegen ALBA Berlin. Ihr Kapitän Guy Pnini ist verletzt. Wie geht Ihr Team das Spiel an?

Schortsanitis: Guy ist natürlich ein wichtiger Spieler für unsere Mannschaft. Aber auch ohne ihn sind wir in der Pflicht. Das Spiel ist für uns sehr wichtig. Es ist die Chance, uns endgültig für die nächste Runde zu qualifizieren. Wir werden alles geben. Und wir wissen, wie man solche Spiele gewinnt.

SPORT1: Im Hinspiel lag ALBA schon nach 18 Minuten aussichtslos mit 22 Punkten zurück. Haben die Berliner diesmal eine Chance?

Schortsanitis: Ich sollte jetzt eigentlich sagen: "Ja." Aber wir können es uns derzeit nicht erlauben, ein Spiel abzugeben und werden ihnen deshalb keine Chance lassen. Es ist unsere Aufgabe, dieses Spiel einzutüten - und das werden wir machen.

SPORT1: Ihr Spitzname lautete früher "Baby Shaq". Ist Shaquille O'Neal ihr Vorbild?

Schortsanitis: Er ist einer der größten Basketballspieler aller Zeiten, ein Hall of Famer. Ich habe großen Respekt vor ihm. Ich erinnere mich noch genau daran, als ich das erste und einzige Mal gegen ihn gespielt habe. 2009, in meinem vorletzten Jahr bei Olympiacos, bei einem Freundschaftsspiel. Es war ein außergewöhnliches Erlebnis.

SPORT1: In den vergangenen Jahren standen Sie nicht im Kader der griechischen Nationalmannschaft. Wie stehen die Chancen, dass wir Sie bei der Europameisterschaft sehen?

Schortsanitis: Ich möchte auf jeden Fall dabei sind und zurück ins Nationalteam. Auch wenn es in der Vergangenheit schwere Momente gab, sind Spiele für das eigene Land immer ein Highlight für mich. Wenn ich angerufen werde, stehe ich bereit.