"Einer der zupackt, der die Rebounds nicht tippen muss, sondern das Ding herunterholt und reinrammt, wenns drauf ankommt. Ein absoluter Fels in der Brandung."
Nowitzkis Schwarm will zurück nach Berlin
© KK Crvena zvezda
So schwärmt nicht etwa sein Trainer oder einer seiner Mitspieler von Maik Zirbes, sondern NBA-Superstar Dirk Nowitzki - der gerade mal drei Länderspiele gemeinsam mit dem wuchtigen Center bestritten hätte.
Beim letzten - dem Supercup-Auftaktsieg gegen Lettland Mitte August im Hamburg - zog sich Zirbes eine Bänderverletzung am Knöchel zu. Und fehlte Deutschland bei der EM "hinten und vorne", beklagte Nowitzki.
Dessen Karriere im DBB-Team hätte wohl nicht nach der Vorrunde in Berlin geendet, wäre Zirbes nicht zum Zuschauen verdammt gewesen.
Bester Rebounder bei Roter Stern
Wozu er imstande ist, hatte Zirbes eine Woche vor seiner Verletzung bewiesen, als er bei Nowitzkis Comeback in Zagreb Deutschlands Topscorer war.
Und er beweist es - auskuriert nach Belgrad zurückgekehrt und in die Startformation aufgerückt - Woche für Woche bei Roter Stern.
In seinem zweiten Jahr beim serbischen Meister steigerte sich das 2,07 Meter große Kraftpaket auf durchschnittlich 12,6 Punkte und 5,1 Rebounds pro Spiel in der Adria-Liga. Wesentlich wichtiger: In der Euroleague sind es sogar 14,6 bzw. 6,4 - was Roter Stern vom erstmaligen Einzug ins Final Four träumen lässt. Das steigt am 13. und 15. Mai in der Berliner Arena am Ostbahnhof, wo Zirbes im September nur klatschen und humpeln konnte.
Marjanovics Weggang fast vergessen
In der Vorrunde der Euroleague stellte er den FC Bayern zweimal vor unlösbare Probleme und warf die Münchner mit 17 Punkten, neun Rebounds und einem unübertroffenen Performance Index Rating von 31 im entscheidenden Duell aus dem Wettbewerb.
Nun haben sich die Belgrader durch einen 94:74-Sieg über den kroatischen Meister Cedevita Zagreb auf Platz 2 ihrer Top-16-Gruppe vorgekämpft. Gute Aussichten also, als eines von vier Teams aus dieser Gruppe in die Viertelfinals einzuziehen.
Die Fans wissen den Beitrag des Deutschen zu schätzen, der den Weggang des 2,21-Meter-Riesen Boban Marjanovic zu den San Antonio Spurs in die NBA fast vergessen lässt.
Gestählt vom gnadenlosen Training
Und so wurde ihm jetzt die seltene Ehre zuteil, dass der serbische Renommierklub sein Konterfeit und den Spitznamen "Iron Maik" auf ein neu kreiertes Fan-Shirt nahm.
Damit steht der 26-Jährige in einer Reihe mit Stars wie Markus Williams, Charles Jenkins, Stefan Jovic und eben Marjanovic.
Von dem habe er jeden Tag gelernt, sagte Zirbes zu SPORT1. Im Training, das "härter als alles, was ich bislang erlebt habe. Wenn du denkst, es geht nichts mehr, wirst du so lange getriezt, bis du wieder kannst."
Kritiker Lügen gestraft
Mit seiner Erfolgsstory in Serbien, wohin er sich als erster deutscher Nationalspieler wagte, straft er auch seine Kritiker aus Bamberger Tagen Lügen.
Als er 2012/13 dort das Erbe von Tibor Pleiß angetrat und die Brose Baskets ins Straucheln gerieten, hatte der damalige Geschäftsführer Wolfgang Heyder ihm in der BIG "einen gefährlichen Hang zur Selbstgefälligkeit" nachgesagt. Daraufhin war er bei Teilen des Publikums der Buhmann.
Schon damals antworete Zirbes auf seine Weise - mit Taten. In den Playoffs kam er auf eine Fabelquote von 71 Prozent aus dem Feld.
Und war Sieggarant im entscheidenden fünften Halbfinale gegen die Bayern (14 Punkte, 6 Rebounds) sowie bei Bambergs Meisterstück gegen Oldenburg (14 und 7), als er die Verlängerung erzwang.