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40, brandgefährlich, hart im Nehmen

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40, brandgefährlich, hart im Nehmen

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40, brandgefährlich, hart im Nehmen

Glen Metropolit ist der zweitälteste Crack der DEL, aber ein Topscorer. Die NHL hat ihn gestählt. Für den Titel opfert er selbst Zähne.

Von Patrick Mayer

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München/Mannheim - "Eins, zwei, drei ?vielleicht vier?ich muss mal kurz nachschauen."

Glen Metropolit von den Adler Mannheim muss lachen. Wie viele Zähne der mittlerweile 40 Jahre alte ehemalige NHL-Crack in seiner Karriere verloren hat, bekommt er aus dem Stehgreif nicht zusammen. Nur so viel weiß der Kanadier sofort: Es waren einige.

Doch er hat einfach nicht genug. Von den Checks in die Bande. Von den Zweikämpfen Stock an Stock. Vom Geräusch, wenn ein Puck über die Eisfläche zischt.

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Junge aus Ontario

Er steht mit den Adler Mannheim an der Tabellenspitze der DEL (DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle) und kennt nur ein Ziel: "Ich will gewinnen, ich will Meister werden. Deswegen bin ich hier."

Vier Tore hat er bisher erzielt, 15 weitere vorbereitet. Zuletzt bereitet er den zwischenzeitlichen Ausgleich beim 2:1-Auswärtssieg bei den Nürnberg Ice Tigers durch Marcus Kink mit vor (News). Seine Bilanz ist extraklasse, doch seinen Zenit sieht Metropolit längst noch nicht gekommen. Dabei ist nur Mirko Lüdemann, 41, von den Kölner Haien älter als er.

"Es ist Jahre her, dass ich der Mann geworden bin, der ich heute bin", erzählt Metropolit in knarzigem Englisch. So wie es die Jungs aus Ontario eben sprechen, jener Region in Kanada zwischen den großen, hufeisenförmig angeordneten Seen und den Niagarafällen.

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Von dort aus zog der junge Metropolit einst aus, um sich den Traum von der stärksten Liga der Welt zu erfüllen - und um nun nach der Meisterschaft in Deutschland zu greifen.

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Boston, Philadelphia, Montreal

Washington Capitals, Boston Bruins, Philadelphia Flyers, Atlanta Thrashers, St. Louis Blues, Tampa Bay Lightnings und Montreal Canadiens - die Liste derer, für die der bullige Angreifer mit der kahlen Glatze und dem jederzeit perfekt getrimmten Dreitagebart der Scheibe hinterherjagte, beeindruckt.

Er bestritt 437 Spiele für sieben verschiedene NHL-Klubs (DATENCENTER: Ergebnisse und Tabellen). Doch davor stand der lange, beschwerliche Weg jedes kanadischen Jungen, der etwas für Eishockey übrig hat.

Er erinnert sich noch genau an sein erstes Trainingscamp. "Das war für mich wie ein Ausbruch in das, was ich immer tun wollte. Ich wollte immer nur auf dem Eis stehen und Hockey spielen", schildert er. "Ich brannte dafür."

Abend für Abend saß er wie gebannt vor dem Fernseher. Team Canada. NHL. "Wenn du ein kanadischer Junge bist, ziehst du dir nichts Anderes rein. Immer und immer wieder", erzählt er. "Ich fühlte, Eishockey ist ein Teil von mir."

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Gemeinsam mit Kölzig

Metropolit trainierte hart, noch härter. Er merkte, dass er zu den besten seines Jahrgangs gehört. Wieder trainierte er hart, noch härter. Stetig reifte in ihm die Überzeugung, dass es etwas werden könnte mit der Profikarriere.

"Ich dachte, wenn du etwas werden willst, musst du hingehen und es dir nehmen. Ich habe immer härter gearbeitet als der Bursche neben mir", sagt er zufrieden im Rückblick.

Dann, endlich, war es soweit. In der Saison 1999/2000 holten ihn die Washington Capitals aus ihrem Farmteam, den Portland Pirates. Ein damaliger Weggefährte: der deutsche Goalie Olaf Kölzig.

"In der NHL habe ich meine Rolle gesucht. Du tust dich schwer, von Anfang an Scorerpunkte zu sammeln. Deswegen war ich schon immer einer, der viele Checks gefahren ist", sagt Metropolit und erinnert sich. "Das war irgendwann meine Aufgabe, checken, checken, checken. Bis zu meinem letzten Jahr in Montreal habe ich damit meinen Kollegen geholfen, Tore zu erzielen."

Gegner schätzen ihn

Der Teamgedanke reifte beharrlich in ihm. Es ist diese Eigenschaft, die Mitspieler, Freunde und Gegner ihm bis heute nachsagen.

Seine Quote als Vorlagengeber spricht für sich. "Nur so gewinnst du das Vertrauen der Jungs", sagt er selbst und schmunzelt. "Heute, wie damals."

Hin und wieder schwelge er schon noch in Erinnerungen, meint er. Sich mit den besten messen zu dürfen, für Boston, Philadelphia oder Montreal gespielt zu haben, sei sehr speziell gewesen.

In der Saison 2009/2010 trumpfte er nochmal groß auf, trug sich mit 31 Punkten für die Canadians in die Scorerliste ein, spielte seine längste Playoffserie.

Über Schweiz nach Mannheim

Doch das soll es längst nicht gewesen sein für einen Crack, der gelernt hat, auf dem Eis einzustecken und auszuteilen. Über die Schweizer Nationalliga A und die Stationen EV Zug sowie HC Lugano kam er nach Mannheim.

"Ich lebe nicht in der Vergangenheit und liebe es noch immer, auf dem Eis zu stehen. Es ist die Frage, wie du dich fühlst. Und ich fühle mich großartig", sagt er und wagt keine Prognose für ein mögliches Karriereende.

Er verweist stattdessen lieber auf NHL-Spieler, die sich mit mit 42, 43 Jahren auf ganz anderem Niveau behaupten müssten. "Die Gegenspieler sind größer, sie checken viel mehr, skaten anspruchsvoller."

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Etwas zurückstecken muss er dann aber doch, sich mehr stretchen und permanent an der Ausdauer arbeiten, um weiter auf Toplevel spielen zu können.

Immer einen Schritt weiter

Eine Selbstverständlichkeit für einen, der sich gerne als Vorbild sieht - auch in Mannheim.

"Ich sage den Jungs immer: Männer geht da raus, habt Spaß am Spiel, nehmt Euch den Puck und macht was damit", schildert er seine Rolle bei den Adlern.

Die Konkurrenz hat längst von ihm Kenntnis genommen. Davon, wie er meist einen Schritt weiter ist, ehe er überhaupt den Puck hat. "Ich bin schon so lange dabei, habe viele Situationen wieder und wieder erlebt."

Seit damals, als er als Jugendlicher aus Ontario auszog, um den Traum von der NHL zu verwirklichen. Und wer weiß, vielleicht erfüllt er sich auch den von der Deutschen Meisterschaft. "Das ist unser aller Ziel."