Pawel Bure gab sich im Oktober 1994 mal für ein Spiel mit dem EV Landshut die Ehre.
Der Megastar von der Playstation
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Jaromir Jagr tauchte im Januar 1995 für einen Abend in Gelsenkirchen auf - er kam für die damals zweitklassigen Schalker Haie zu einem Treffer und zehn Vorlagen beim 20:3 gegen den Herner EV.
Und vor drei Jahren zeigte dann Claude Giroux für immerhin neun Spiele im Trikot der Eisbären Berlin dem deutschen Eishockey-Publikum, was man mit einem Puck so alles anstellen kann.
Bure, Jagr und Giroux waren nur Kurzarbeiter, die deutschen Ligen boten ihnen etwas Zeitvertreib, weil in der National Hockey League (NHL) gerade mal wieder gestreikt wurde. Bei Daniel James "Dany" Heatley (34) ist das anders.
Gekommen, um zu bleiben
Heatley, geboren in Freiburg, ist gekommen, um zu bleiben, zumindest bis Saisonende. Er hat einen Vertrag bei den Ice Tigers in Nürnberg unterschrieben, er ist damit fraglos der größte Star, den die Deutsche Eishockey Liga (DEL) je gesehen hat.
"Das ist schon etwas Besonderes", sagte Nationalspieler Yasin Ehliz über den neuen Mitspieler - und merkte an: "Mit Heatley habe ich bislang nur auf der Playstation gespielt."
Das wird sich am Sonntag beim Heimspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg (ab 16 Uhr im LIVETICKER) ändern, dann wird der Neuzugang erstmals das Trikot mit der Nummer 15 tragen.
Heatley, sagt Sportdirektor Martin Jiranek begeistert, "ist nicht nur für die Ice Tigers ein Gewinn, sondern für die gesamte DEL."
Torjäger und Posterboy der NHL
Der Lebenslauf von Heatley weist mit Ausnahme des fehlenden Stanley Cups kaum Lücken auf.
2000 als zweiter Spieler im Draft gezogen, Rookie des Jahres 2002, Olympiasieger mit Kanada 2010, Weltmeister 2003 und 2004, insgesamt 388 Tore und 466 Assists in 946 Spielen in der NHL.
"The Heater" war ein Torjäger, ein bisschen eindimensional vielleicht, aber eben ein Torjäger. Er hatte ein gewinnendes Lächeln, er war zwischenzeitlich ein Posterboy der NHL.
Crash mit Todesfolge
Zum Lebenslauf von Heatley gehört aber auch der 29. September 2003, als er mit seinem schwarzen Ferrari F360 Modena gegen eine Mauer prallte.
Dan Snyder, sein Mannschaftskollege bei den Atlanta Thrashers, der als Beifahrer im Auto saß, erlag sechs Tage später seinen Verletzungen.
Heatley bekannte sich schuldig, erhielt daraufhin drei Jahre auf Bewährung wegen fahrlässiger Tötung, Snyders Eltern verziehen ihm. Seine Karriere in der NHL startete durch.
Was hat Heatley noch im Tank?
Bleibt die Frage, was er jetzt noch drauf hat. Die Anaheim Ducks schoben ihn in der vergangenen Saison nach nur sechs Spielen in ihr Farmteam ab, nach einem Transfer während des Winters zu den Florida Panthers taten die das Gleiche.
Für die neue Saison erhielt er keinen Vertrag mehr in der NHL. Ein Wechsel nach Deutschland wurde eine Option: Heatleys Bruder Mark spielt beim SC Riessersee, Steven Reinprecht, früher Teamkollege an der Uni Wisconsin, bei den Ice Tigers.
"Ich habe mit Reino (Reinprecht) gesprochen, und wir haben ein sehr gutes Team. Wir haben eine sehr gute Chance, die Playoffs zu erreichen. Und sobald wir dort sind, werden wir hoffentlich viele Spiele gewinnen", sagt Heatley.
In seinen rund 13 Jahren in der NHL hat er um die 62 Millionen Dollar verdient, wegen des Geldes kommt er wohl kaum nach Nürnberg, auch wenn dort ganz anständig bezahlt wird.
Nein, Heatley kommt, weil er spielen will. Denn Heatley, hat die lebende Legende Wayne Gretzky einst lapidar gesagt, "ist ein Eishockeyspieler".