Bullen sind stärker als Grizzlys.
EHC macht Meisterschaft perfekt
Als die letzte Sirene der Saison ertönte, flogen Handschuhe in die Luft und Schläger aufs Eis, um Torhüter Danny aus den Birken herum bildete sich eine Jubeltraube, und die Anhänger des EHC Red Bull München sangen: "Und schon wieder deutscher Meister EHC."
Die Spieler der Grizzlys Wolfsburg standen derweil völlig deplatziert mit hängenden Köpfen und Tränen in den Augen hinter einer bereits aufgestellten Bande, auf der wie zum Hohn stand: "Deutscher Meister 2017".
Tatsache ist: Red Bull München bleibt die dominierende deutsche Eishockey-Mannschaft.
Nach der Meisterschaft 2016 und erneut Platz eins nach der Hauptrunde verteidigte der große Favorit seinen Titel erfolgreich - und im Schnelldurchgang: Bereits im fünften Spiel der Best-of-Seven-Finalserie der DEL sicherten sich die Bayern durch ein 4:0 (1:0, 1:0, 2:0) gegen die Grizzlys Wolfsburg mit 4:1 Siegen den Silberpokal.
"Das ist unglaublich geil, ich finde kaum Worte", sagte Münchens Konrad Abeltshauser bei SPORT1: "Ich bin so stolz auf die Mannschaft, wir haben so stark gekämpft. Vor den eigenen Zuschauern dann die Entscheidung zu schaffen, ist natürlich besonders schön."
Im Vorjahr hatten die Red Bulls den Titel ebenfalls gegen Wolfsburg mit 4:0 Siegen erstmals gewonnen. Für Trainer Don Jackson ist es bereits die siebte deutsche Meisterschaft. Fünf hatte er zuvor mit den Eisbären Berlin geholt.
Mit Traum-Kombi zum Titel
John Matsumoto hatte München mit seinem sechsten Playoff-Treffer in Führung (19.) gebracht. Im Gegensatz zu den vier vorangegangenen Spielen setzte sich danach die Mannschaft durch, die das erste Tor erzielte. Jerome Flaake erhöhte mit einem Penalty (25.).
Nach dem 3:0 durch Derek Joslin (47.) sangen die Fans bereits: "Deutscher Meister wird nur der EHC", Brooks Macek legte noch das 4:0 nach (50.). München hatte zuvor die Spiele eins (3:2 n.V.), zwei (3:2) und vier (7:2) gewonnen, Spiel drei zuhause verloren (1:2).
Entscheidender Sieg diesmal zuhause
Im Gegensatz zum vergangenen Jahr wurden die Münchner diesmal auch anständig gefeiert - von der überwältigenden Mehrheit der Besucher in der mit 6142 Zuschauern erneut ausverkauften Olympia-Eishalle.
Im Vorjahr war der entscheidende vierte Sieg in Wolfsburg gelungen, lediglich 200 Anhänger hatten die frischgebackenen Meister am frühen Morgen nach der Rückkehr aus Niedersachsen empfangen. Nur wenige mehr jubelten zwei Tage später bei der offiziellen Feier im Olympiapark.
Grizzlys starten stürmisch
Die Grizzlys, die Spiel drei der Finalserie in München gewonnen hatten, begannen sehr stürmisch - hatten aber in der Anfangsphase zweimal Pech mit Pfostentreffern. Erst traf Brent Aubin nach 30 Sekunden nur das Gestänge, dann trudelte ein von Sebastian Furchner abgefälschter Schuss von Tyler Haskins ans Metall (2.).
Wolfsburg blieb danach bei vereinzelten Angriffen gefährlich, München hatte wie üblich mehr vom Spiel und arbeitete den Puck kurz vor Ende des umkämpften ersten Drittels geradezu ins Tor.
Der zweite Treffer war dann schon eine Art Vorentscheidung. Nachdem Flaake von Alexander Weiß auf dem Weg zum Tor umgerissen worden war, trickste er beim Penalty eindrucksvoll Wolfsburgs Torhüter Felix Brückmann aus.
Die Grizzlys waren danach erkennbar angeschlagen. Kurz nachdem Macek das 3:0 vergeben hatte (31.) bäumten sich die Gäste noch einmal auf, aus den Birken geriet für ein paar Minuten in den Brennpunkt, aber München ließ nicht mehr nach.
Spätestens nach Joslins Treffer war klar: Bullen sind stärker als Grizzlys.
Dritter Verein mit Titelverteidigung
Seit Gründung der DEL 1994 ist der alte und neue deutsche Meister der dritte Klub nach Adler Mannheim und Eisbären Berlin, der seinen Titel erfolgreich verteidigt.
Für Münchens Trainer Don Jackson ist es nach zuvor schon fünf Titeln mit den Eisbären Berlin die insgesamt siebte deutsche Meisterschaft.
Für eine Münchner Eishockey-Mannschaft ist es der fünfte deutsche Meistertitel: Zuvor hatten 1922 der MTV, 1994 Hedos und 2000 die Barons, die zweieinhalb Jahre später zu den Hamburg Freezers wurden, den Titel gewonnen.
Wolfsburg verlor auch seine dritte Finalserie nach 2011 und 2016.
Die Partie im Stenogramm:
Red Bull München - Grizzlys Wolfsburg 4:0 (1:0, 1:0, 2:0)
Tore: 1:0 Matsumoto (18:52), 2:0 Flaake (24:11), 3:0 Joslin (46:28), 4:0 Macek (49:17)
Zuschauer: 6142
Strafminuten: München 7 - Wolfsburg 4
Play-off-Endstand: 4:1
Die Playoffs-Finalserie im Überblick:
Sonntag, 09. April:
Red Bull München - Grizzlys Wolfsburg 3:2 (0:1, 2:1, 0:0, 1:0) n.V.
Play-off-Stand: 1:0
Dienstag, 11. April:
Grizzlys Wolfsburg - Red Bull München 2:3 (1:0, 1:3, 0:0)
Play-off-Stand: 0:2
Donnerstag, 13. April:
Red Bull München - Grizzlys Wolfsburg 1:2 (1:0, 0:2, 0:0)
Play-off-Stand: 2:1
Samstag, 15. April:
Grizzlys Wolfsburg - Red Bull München 2:7 (2:2, 0:3, 0:2)
Play-off-Stand: 1:3
Montag, 17. April:
Red Bull München - Grizzlys Wolfsburg 4:0 (1:0, 1:0, 2:0)
Play-off-Endstand: 4:1