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Ein erster Schritt aus der Krise

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Ein erster Schritt aus der Krise

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Ein erster Schritt aus der Krise

Vom Deutschland-Cup berichtet Patrick Mayer

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München - Die Zeit schreitet voran. Immer schneller.

Es sind noch zweieinhalb Jahre bis zum großen Event, der Eishockey-WM 2017 in Köln und Paris. Doch die Anspannung ist schon jetzt beinahe greifbar.

2010 hatten es die deutschen Cracks zu Hause sensationell bis ins Halbfinale geschafft. Es war der größte Erfolg seit Olympia-Bronze 1976 in Innsbruck.

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Auch 2017 soll einiges drin sein. Doch wo steht das DEB-Team, was ist es zu leisten imstande? Der Deutschland-Cup bewies, dass der in die Kritik geratene Bundestrainer bereit dazu ist, Lehren aus Fehlern zu ziehen.

Cortina lenkt ein

Die Liste der Topscorer sprach Bände.

Der Name von Patrick Reimer stand ganz oben. Zwei Tore, dazu zwei Assists. Der Flügelstürmer der Thomas Sabo Icetigers Nürnberg spielte beim Vier-Nationen-Turnier, das auch in den kommenden drei Jahren in München stattfinden soll, groß auf (PERSONALIE: Ausgebufft wie ein Fernsehcop).

Reimer und die Namen weiterer Spieler standen für das Einlenken von Coach Pat Cortina: Patrick Hager, Philip Gogulla, Timo Pielmeier oder Dennis Endras. Sie alle zählten zu den Leistungsträger; sie alle waren von Cortina für die WM 2014 in Weißrussland nicht berücksichtigt worden oder verzichteten angesichts angeblicher Unstimmigkeiten.

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"Patrick und Dennis sind ganz wichtig für das deutsche Eishockey", meinte der 50-Jährige nun. "Auch Timo hat eine großartige Leistung gebracht."

Eigene Position gestärkt

Mit genannten Spielern kehrte gegen die Schweiz (3:1) (BERICHT: Reimer schießt DEB-Team zum Sieg) und die Slowakei (2:1) der Erfolg zurück. Deutschland gewann das Vorbereitungsturnier (BERICHT: Deutschland holt den Cup) trotz des 2:4 gegen Kanada (News) - und zuvor fünf Niederlagen in Folge sowie klar verfehlter Ziele bei der WM.

Der Bundestrainer stärkte damit nicht zuletzt seine eigene Position. "Wir machen zusammen das Jahr fertig und schauen uns dann in die Augen. Die WM ist ein Meilenstein, der Druck ist für alle groß", sagte DEB-Präsident Franz Reindl nach dem Cupgewinn.

Mit dem Meilenstein ist die kommende WM im Mai 2015 in Tschechien gemeint. Danach läuft der Vertrag mit Cortina aus. Nur mit viel Glück hatte Deutschland zuletzt als Gruppensiebter einen Abstieg in die B-Division vermieden. Ein einmaliger Aussetzer. Zumindest, wenn es nach den Spielern geht.

Wolf glaubt ans Viertelfinale

"Bei der WM haben die Ergebnisse nicht das widergespiegelt, was die Jungs aufs Eis gebracht haben. Wir müssen künftig schauen, dass auch die Ergebnisse stimmen", meinte Kapitän Michael Wolf im Gespräch mit SPORT1.

Und der Crack des EHC München legte nochmal nach: "Wenn wir als Mannschaft zusammen arbeiten und kämpfen, werden wir ums Viertelfinale mitspielen können." Ein ambitioniertes Ziel. Doch das deutsche Eishockey braucht positive Ergebnisse. Cortina ist zu solchen verdammt.

Der direkte Weg zu Olympia 2018 in Pyeongchang ist verbaut. In Prag wird es fürs DEB-Team darum gehen, sich ein Qualifikationsturnier in eigener Halle zu erspielen.

Die Vorrundengruppe für Prag macht Hoffnung. Aufsteiger Österreich, Frankreich, Lettland und auch die Schweiz sind allesamt schlagbar.

Gewaltige Probleme

"Wir müssen schauen, dass Deutschland in der Weltrangliste endlich wieder klettert", sagte Reimer im Gespräch mit SPORT1. "Es weiß jeder, dass es momentan nicht gut ums deutsche Eishockey steht und dass wir als Mannschaft sportlich dazu beitragen können, dass es besser wird."

Die Probleme, gegen die Reindl und das DEB-Präsidium ankämpfen, sind gewaltig.

Der Landesverband Nordrhein-Westfalen fordert im Zusammenhang mit der WM 2010 eine Nachzahlung von 300.000 Euro, dabei plant der Verband ohnehin mit einem jährlichen Minus von 250.000 Euro.

Möglicher Nachfolger steht bereit

Reindl nennt diese Zahlen "gigantische Summen". Hinzu kam pünktlich zum Deutschland-Cup ein offener Brief der Landesverbände Sachsen-Anhalt und Thüringen - sie sehen demnach schon jetzt "sämtliche Erwartungen enttäuscht".

Auf dem sich selbst auferlegten Ziel, mittelfristig hinter dem Fußball die Nummer zwei zu werden, zählen in dieser Gemengelage nur sportliche Erfolgsmeldungen.

Der Sieg beim Deutschland-Cup war ein Anfang. Doch der Druck auf Cortina bleibt. Ein möglicher Nachfolger steht bereits bereit.

Krupp wiegelt ab

Der ehemalige Bundestrainer Uwe Krupp war in der Olympiaeissporthalle zu Gast. Noch 2010 war der mittlerweile beurlaubte Ex-Coach der Kölner Haie als DEB-Cheftrainer hauptverantwortlich fürs deutsche Wintermärchen, sein Sohn Björn trägt heute das Trikot mit dem Bundesadler.

"Wir haben mit Pat Cortina einen sehr guten Nationaltrainer. Das Letzte, was er braucht, ist, dass jetzt irgendjemand kommt, querschießt und sich ins Spiel bringt", sagte der 49-Jährige zwar bei SPORT1 (News).

Doch selbst Cortina weiß, dass er nur auf einen neuen Vertrag hoffen darf, wenn er weiter liefert. "Wenn ich gehen muss, will ich auf die bestmögliche Weise gehen", sagte er.

Die Mannschaft ist bereit für neue Ziele. Das hat sie in München bewiesen.