Ideenlos, mutlos, harmlos: Der FC Schalke 04 hat einen kompletten Fehlstart in die neue Saison hingelegt.
Prib vergrößert Kellers Sorgen
© Getty Images
Eine Woche nach dem peinlichen Pokal-Aus bei Drittligist Dynamo Dresden (1:2) verloren die Königsblauen nach einer erneut schwachen Vorstellung zum Bundesliga-Start bei Hannover 96 trotz einer 1:0-Führung mit 1:2 (0:0).
Schalkes Trainer Jens Keller dürfte damit zumindest in der Öffentlichkeit bei dem Traditionsklub mit den hohen Ansprüchen wieder unter Druck geraten. Und nun empfängt der Champions-League-Teilnehmer am 2. Spieltag noch Meister Bayern München.
Schalke ohne Ideen
Wie gegen Dresden präsentierte sich Schalke über weite Strecken erneut ideen- und kraftlos. Dabei hatte Klaas-Jan Huntelaar die Knappen kurz nach der Pause (47.) noch in Führung gebracht.
Danach bestimmte Schalke eigentlich das Geschehen, bis die Abwehr um Weltmeister Benedikt Höwedes einen totalen Blackout hatte. Edgar Prib und Fünf-Millionen-Neuzugang Joselu (67. und 70.) machten mit einem Doppelschlag den am Ende verdienten Sieg für Hannover perfekt.
Weltmeister rücken in die Startelf
Vor 49.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena in Hannover wechselte Keller nach der Schlappe gegen Dresden sein Team auf drei Positionen durch. In der Abwehr ersetzten Kaan Ayhan und Höwedes die zuletzt enttäuschenden Marco Höger und Felipe Santana. Zudem begann Weltmeister Julian Draxler für Max Meyer.
96-Trainer Korkut gab in Miiko Albornoz und Joselu zwei Neuzugängen das Vertrauen. Kapitän Lars Stindl musste wegen einer Zerrung des Außenbandes im rechten Knie passen.
Fußball-Magerkost im ersten Durchgang
"Siegermentalität" hatte Keller vor der Partie von seinen Spielern gefordert. Und die Gelsenkirchener waren auch um Wiedergutmachung bemüht. Schalke versuchte, von Beginn an die Kontrolle zu übernehmen und spielte zunächst auch flüssiger nach vorne, ohne sich aber über weite Strecken wirklich zwingende Chancen zu erarbeiten.
S04 fehlte das nötige Tempo und Esprit, um Hannovers Abwehr zu knacken. Draxler war dabei die kurze Vorbereitung nach der WM in Brasilien anzumerken, von Kevin-Prince Boateng gingen auf der ungeliebten Sechser-Position kaum Impulse aus.
Weil beide Mannschaften zum Saisonstart noch lange nicht richtig eingespielt wirkten, sahen die Fans sehr viel Stückwerk und jede Menge Fehlpässe.
Schalke dreht nach der Pause auf
Die beste Chance in der ersten Hälfte vergab Hannovers Joselu. Der Neuzugang von 1899 Hoffenheim schoss nach einer schnellen Kombination über Prib aus rund 20 Metern knapp links vorbei (37.). Für Schalke prüfte Huntelaar 96-Keeper Ron-Robert Zieler aus der zweiten Reihe (44.).
Erst in der zweiten Hälfte deutete Schalke sein großes Potenzial immer öfter an. Mit dem Führungstreffer im Rücken war plötzlich mehr Zug im Spiel nach vorne, die entscheidenden Pässe wurden mit mehr Konsequenz gespielt. Auch Draxler fand besser in die Partie.
Schwächen im Umschaltspiel
Doch in der Rückwärtsbewegung zeigte das Team von Keller weiter einige Schwächen, weshalb Hannover über schnelle Konter stets gefährlich blieb und einige Chancen hatte. Prib und Joselu nutzten die Lücken dann konsequent aus.
Bei Hannover überzeugten Zieler und Joselu, Schalke hatte in Choupo-Moting seinen Besten.