Reihenweise Aluminiumtreffer und große Abwehrschwächen haben die Siegesserie von Bayer Leverkusen gestoppt.
Bremen stoppt Bayers Siegesserie
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Trotz des 2000. Liga-Treffers durch den 18-jährigen Kroaten Tin Jedvaj (17.) und über weite Strecken begeisterndem Vollgas-Fußball kam die Werkself gegen Werder Bremen nicht über ein 3:3 (1:1) hinaus und droht damit, die Tabellenführung am Wochenende zu verlieren (DATENCENTER: Ergebnisse und Spielplan).
Zudem verpatzten die Rheinländer, die im sechsten Pflichtspiel unter dem neuen Trainer Roger Schmidt erstmals sieglos blieben, die Generalprobe für den Champions-League-Auftakt am Dienstag beim französischen Vizemeister AS Monaco.
Drittes Remis für Werder
Werder mit dem früheren Leverkusen-Coach Robin Dutt kam auch im dritten Spiel zu einem Unentschieden nach Rückstand.
"Die Leute wollten ein tolles Spiel sehen. Es ist schön, dass wir auch mal wieder an solch' einem Spiel beteiligt sind und gelobt werden", meinte Werder-Coach Robin Dutt nach der Partie bei "Sky". "Es ist klasse, wie die Mannschaft sich entwickelt. Es ist ein Fehler, uns spielen und am Leben zu lassen."
Nach dem Ausgleich von Tim Bartels (45.) hatte Franco di Santo Werder gar in Führung gebracht (60.). Hakan Calhanoglu (63.) und Joker Heung-Min Son (73.) drehten das Spiel, ehe Bremens Sebastian Prödl (85.) für den Endstand sorgte.
Glück hatten die Hanseaten allerdings bei einem Pfostenschuss von Gonzalo Castro (11.) sowie Lattentreffern von Emir Spahic (25.) und Uwe Seelers Enkel Levin Öztunali (35.), der beim zehnten Bundesliga-Einsatz erstmals in der Startelf stand.
Elfmeter verweigert
Zudem vergab Stefan Kießling eine "Hundertprozentige" aus vier Metern (21.), außerdem wurde Bayer ein klarer Elfmeter nach Handspiel von Alejandro Galvez verweigert (69.).
Bayer-Coach Roger Schmidt wartete mit gleich zwei Überraschungen auf. Neben Öztunali stand auch Nationalspieler Lars Bender nach gerade ausgestandener Muskel-Sehnen-Verletzung als Ersatz des verletzten Kapitäns Simon Rolfes beim Anpfiff auf dem Platz.
Bei Werder fehlte der Kongolese Cedrick Makiadi, der nach einem Länderspiel gegen Sierra Leone eine wahre Odysee erlebt hatte.
Bayer ließ den Ball von Beginn weg gut durch die Reihen laufen und entfachte somit großen Druck. In der elften Minute trennten Gonzalo Castro nur Zentimeter vom Führungstor, sein Rechtsschuss aus 18 Metern klatschte an den linken Innenpfosten und sprang von dort ins Feld zurück.
Traumtor von Jedvaj
Das Glück, das Castro fehlte, hatte sechs Minuten später Jedvaj: Kießling bediente den jungen Kroaten und dessen Schuss prallte von der Unterkante der Latte hinter die Linie.
Bayer drehte danach richtig auf und drohte die nun konfusen Gäste zu überrollen.
Kießling schoss nach einem Schuss von Karim Bellarabi den Abpraller Werder-Keeper Raphael Wolf jedoch in die Arme, zudem stand Bayer immer wieder das Torgebälk im Weg.
"Wir hatten das Spiel sowas von im Griff. Die Bremer wussten gar nicht, was sie machen sollen. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, die Chancen einfach machen. Es soll wild sein, so kommt man zu Möglichkeiten", sagte Kießling hinterher bei "Sky". "Wir haben es nicht gebacken bekommen, das Tor früher zu machen. Wenn wir das 3:0 machen, fahren die mit sechs Dingern nach Hause."
Di Santo eiskalt
Doch Werder schloss dagegen seinen allerersten ordentlichen Konter Sekunden vor der Pause erfolgreich ab und stellte den Spielverlauf der ersten Halbzeit komplett auf den Kopf.
In der zweiten Halbzeit brauchten beide Teams eine Viertelstunde Anlauf, dann wurde das Offensiv-Feuerwerk wieder eröffnet.
Di Santo schloss einen Konter eiskalt ab, Calhanoglu verwandelte auf der Gegenseite einen direkten Freistoß, U19-Europameister Davie Selke vergab die erneute Gästeführung gegen Bayer-Schlussmann Bernd Leno (64.).
Schmidt trauert Sieg nach
Dann traf Son, doch zum Dreier reichte es aufgrund Prödls Gegenschlag trotzdem nicht.
"Wir haben eine gute Leistung abgerufen und sind immer wieder zurückgekommen. Wir müssen nach vorne schauen. Am Dienstag geht's schon wieder weiter", schilderte Bayerregisseur Calhanoglu bei "Sky". "Beim letzten Freistoß habe ich mich sehr konzentriert und den Ball gut getroffen."
"Wir müssen das Spiel in der ersten Halbzeit entscheiden. Da muss es 5:0 stehen ohne zu untertreiben", sagte indes sein Trainer Schmidt. "Gerechtigkeit muss man sich nehmen, das haben wir heute nicht gemacht."