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Wiese als Wrestler zum Weltstar?

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Wiese als Wrestler zum Weltstar?

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Die WWE will Tim Wiese zum Schaukämpfer machen

Die WWE will den Ex-Nationalkeeper zum Schaukämpfer machen. Lukrative Möglichkeiten winken, aber das Geschäft hat Schattenseiten.
mhoffmann
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Tim Wiese soll Wrestler werden.

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Es sieht erst einmal aus wie ein Witz. Und wird natürlich auch von vielen so behandelt, in den sozialen Medien und anderswo. Aber es ist keiner.

World Wrestling Entertainment, die Schaukampffirma aus den USA, will den früheren Hoffenheimer Torhüter verpflichten.

"Mir liegt eine offizielle Anfrage der WWE vor", bestätigte er der "Bild"-Zeitung: "Und ich werde mir alles in Ruhe anhören."

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Wrestling - ein lukratives Geschäft

Er hat gute Gründe dafür, denn auch wenn der Ruf des Gewerbes bei vielen ein anderer ist: Bei der WWE geht es nicht um schnöde Kirmesveranstaltungen.

Das Unternehmen ist in seinem Bereich das größte der Welt, ein börsennotiertes Showimperium. Stars wie John Cena, Daniel Bryan und Brock Lesnar oder früher Hulk Hogan und Dwayne "The Rock" Johnson sind weltweit bejubelte Multimillionäre.

Da ist verständlich, dass Wiese fragt: "Warum sollte ich sofort Nein sagen?"

Deutsches Aushängeschild gesucht

Wie allerdings kommt die weltgrößte größte Wrestlingorganisation auf einen deutschen Fußballspieler im Wartestand?

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Man muss dazu wissen: Die Liga des Promoters Vince McMahon (Bild-Copyright: Getty) rekrutiert ihr Personal weltweit, auch und vor allem mit Blick auf die internationalen Märkte.

Für den deutschen suchen sie seit langem nach einem Aushängeschild, das Aufmerksamkeit weckt - noch intensiver, seit die Shows in Deutschland wieder im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sind.

Das Muskel-Selfie als Türöffner

Mehrere deutsche Ringtalente haben zuletzt bei so genannten "Tryouts" für die Liga vorgekämpft, überzeugen konnte sie keiner.

Das Problem: Die sportlichen Fertigkeiten für die inszenierten Kämpfe kann man lernen, die Glitzerwelt sucht aber vor allem nach dem, was man auf Fußballdeutsch "echte Typen" nennen würde: Kämpfer mit Ausstrahlung, Redetalent, vor allem aber dem, was in dem Geschäft "The Look" heißt.

Genau da kommt der Look von Bodybuilding-Fan Wiese ins Spiel. Tatsächlich soll es das schon legendäre Muskel-Selfie Wieses auf Twitter sein, das die Aufmerksamkeit der WWE-Oberen geweckt hat.

Die 115 Kilogramm Muskelmasse, die Wiese damals präsentiert hat, ist der Stoff, aus dem sie sich einen Weltstar formen wollen.

Viele gute Voraussetzungen

Dass es klappt, ist durchaus denkbar. Viele berühmte Profikämpfer sind frühere Sportler: Footballer, Gewichtheber, Ringer.

Der athletische Hintergrund hilft bei der Zweitkarriere ebenso wie der Bekanntheitsgrad, den man sich anderswo erworben hat.

Einen Fußballer auf großer Schaubühne gab es bisher noch nicht, Szenekenner trauen Wiese den Schritt aber zu.

"Bis auf das Alter spricht alles für ihn, er erfüllt alles, was die WWE will", sagt einer.

Und auch Wieses 32 Lebensjahre müssen kein Ausschlusskriterium sein: Kurt Angle, Ringer-Olympiasieger von 1996, sattelte in einem ähnlichen Alter um, ebenso der inzwischen in Hollywood gelandete Bodybuilder Dave Batista ("Guardians of the Galaxy"). Beide wurden noch große Berühmtheiten im Ring.

Schulung in Florida

Ein Spaziergang ist der Weg dorthin aber nicht: Wiese könnte nicht direkt bei WrestleMania antreten, er müsste die Fertigkeiten des Wrestling erst noch lernen.

Die WWE will Wiese in ihrem Ausbildungszentrum in Florida schulen, das kann ein Jahr dauern, aber auch durchaus länger, je nachdem, wie Wiese sich machen würde.

Und es wird mit Arbeit und Schmerzen verbunden sein: Denn auch wenn die Schaukämpfe abgesprochen sind, weh tun sie entgegen der Klischeevorstellung sehr wohl.

Körperliche Beanspruchung, Tourstress und häufige Skandale um den Missbrauch von Schmerzpillen und anderen Mitteln sind die Schattenseiten der Welt, die Tim Wiese locken will.

Die Anforderungen des Geschäfts haben die Gesundheit vieler zerrieben, die es betreiben.

Kann Tim Wiese mitreißen?

Wiese muss sich gut überlegen, worauf er sich einlässt.

Zumal sich zeigen muss, ob er das Talent hat, als Schaukämpfer und Unterhalter ein Millionenpublikum in Amerika und der Welt mitzureißen.

Der einzige Deutsche, der das geschafft hat, war in den Neunzigern der Nürnberger Alex Wright, der bei World Championship Wrestling, der damaligen Konkurrenzliga der WWE eine durchaus beachtliche Laufbahn hinlegte - und als Trainer noch immer im Geschäft ist (Bild-Copyright: Imago).

Letzter Deutscher glücklos

In der WWE hat es aktuell der deutschsprachige Schweizer Claudio Castagnoli alias Cesaro zu Ruhm gebracht.

Schlechter lief es für den letzten Deutschen, mit dem es die Liga versucht hat, den Bodybuilder Achim Albrecht - Kampfname: Brakus.

In einem Promotionvideo kündigte er sich vor eineinhalb Jahrzehnten mit folgenden Worten an: "Mein Name ist Brakus und ich komme von Deutschland."

Die große Karriere blieb ihm verwehrt.