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Derby: Schuld hat Hennes Weisweiler

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Derby: Schuld hat Hennes Weisweiler

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Derby: Schuld hat Hennes Weisweiler

Köln gegen Gladbach: das rheinische Derby ist zurück. Heynckes und Bonhof erklären bei SPORT1 den Ursprung der Rivalität.

Aus Mönchengladbach berichtet Andreas Reiners

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Mit Hennes Weisweiler fing damals alles an.

Kölner Urgestein, Gründungsmitglied des FC, Dozent an der Sporthochschule. Eine Zeitlang auch Trainer beim FC. Dann der Weggang im Unfrieden. Einige Jahre später der Wechsel zu Borussia Mönchengladbach. Ein Schlag ins Gesicht für alle Kölner.

Hier das Selbstverständnis der Domstadt, der damals feine Verein am Rhein. Weltmännisches Wir-Gefühl. Dort das Provinzielle des damaligen Dorfklubs. Underdog. Die Bauern aus Ostholland, wie die Kölner noch heute zu sagen pflegen.

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Und mittendrin Weisweiler. Ironischerweise war er es als Kölner durch und durch, der den Gladbacher Mythos entfachte. Und Weisweiler war dann auch nicht zu ertragen, wenn er gegen den FC verlor. "Er war überehrgeizig, das hat man Wochen vorher gemerkt. Die Luft war anders", sagte die Gladbacher Ikone Jupp Heynckes SPORT1.

Kaffee bei Weisweiler

Und der heutige Gladbacher Vizepräsident Rainer Bonhof ergänzte: "Da Weisweiler aus Köln stammte und dort nie verlieren wollte, hat er das Training noch einmal angezogen, damit wir fit waren." Bei Siegen gab es dann sogar mal trainingsfrei.

Und um ganz auf Nummer sicher zu gehen, griff Weisweiler zu besonderen Methoden. Nach dem Gladbacher Aufstieg in die Bundesliga 1965 lud er die gesamte Mannschaft zu sich nach Hause ein.

Freitagnachmittags bei den Weisweilers: "Heute würde man vermutlich drüber lächeln. Aber wir haben Kaffee getrunken und über Gott und die Welt geredet. Ich will nicht sagen, dass es ein Psychotrick war, aber es war ein Einschwören auf das Spiel. Das war ein kleiner Motivationsschub", erinnert sich Heynckes.

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Ein Motivationsschub, der auf Dauer Wirkung zeigte. Das erste Duell in der Bundesliga verlor die Borussia zwar noch, von den folgenden zehn Spielen gewann sie jedoch acht.

Und das zieht sich bis heute wie ein roter Faden durch die gemeinsame Bundesliga-Geschichte. Die Bilanz bis heute: 80 Spiele, 44 Gladbacher Siege, 15 Unentschieden und 21 Kölner Erfolge.

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Unvergessene Duelle

Unvergessen das 2:1 nach Verlängerung im DFB-Pokalfinale 1973, als Günter Netzer sich selbst einwechselte. Und ein tiefes Trauma in Köln hinterließ.

Oder das Saisonfinale 1978, als der FC aufgrund der besseren Tordifferenz Meister wurde. Trotz des parallelen 12:0 der Gladbacher gegen Borussia Dortmund.

Damals auf der Kölner Bank: Weisweiler, der zwei Jahre zuvor in seine Heimatstadt zurückgekehrt war.

Heutzutage eigentlich undenkbar.

Rivalen auf Jahre

Doch heute sind die Vorzeichen sowieso andere.

"Das Schöne früher war, dass du über acht, neun Jahre wusstest, gegen wen du spielst. Köln hatte sieben, acht Nationalspieler. Borussia hatte sechs, sieben Nationalspieler. Vereinstreue wurde ja etwas größer geschrieben als heute", sagte Bonhof. Die sportliche Rivalität auf dem Platz baute sich so über Jahre auf.

Anno 2014 müssen viele Spieler, die in der Regel nur auf der Durchreise sind und für die Vereinstreue zumeist nur ein Fremdwort ist, erst einmal auf ein Derby vorbereitet werden. Was bedeutet das Spiel für die Fans? Für die Vereine? Für das Umfeld?

Eindringliche Bitten an die Fans

"Damals gab es keine Ausschreitungen, wie es heute hier und da der Fall ist", sagte Heynckes. "Das ganze Rahmenprogramm war fair. Auch wenn man sich auf dem Platz beharkte, auf den Rängen war es ruhig. Gladbacher und Kölner Fans haben sich respektiert und waren nicht auf Randale aus", so Bonhof.

Heute hat sich die Rivalität vor allem vom Spielfeld auf die Ränge verlagert.

Zu den verbalen Sticheleien im Vorfeld zwischen den Klubs gehören inzwischen auch die eindringlichen Bitten, sich friedlich zu verhalten.

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Eine tiefe Hassliebe

Auch aufgrund der gemeinsamen Geschichte bleibt unter dem Strich auch heute ein Gefühl zwischen Liebe und Hass. Vorfreude und Anspannung. Das Motto: Alles oder Nichts, Helden oder Deppen. Mindestens bis zum Rückspiel.

"Ich habe erst zwei Derbys in Hamburg gespielt. Wenn es ähnlich wird, wird es auf jeden Fall krass", sagt Gladbachs Max Kruse.

Immerhin gewann Gladbach die letzten vier Partien gegen Köln mit insgesamt 15:1 Toren und verlor nur eines der letzten elf Pflichtspiele. "Was war, ist mir ziemlich egal. Was am Sonntag passiert, ist entscheidend", sagt Kölns Sportdirektor Jörg Schmadtke.

"Es gibt wichtige Spiele und eben besondere Spiele. Und das am Sonntag ist ein besonderes Spiel", weiß Kölns Trainer Peter Stöger, für den es das erste Derby mit dem FC ist. "Wir könnten viele Pluspunkte in der Stadt sammeln, wenn wir das Spiel gewännen", erklärt er weiter.

Ungeschlagen und ohne Gegentor

Pluspunkte gab es für seine Mannschaft bereits. Auch wenn das bei einer Derby-Schlappe (So., ab 17 Uhr LIVE auf SPORT1 und im LIVE-TICKER) zunächst mal keinen mehr interessiert. Der Aufsteiger ist bislang ebenso wie die Borussia ungeschlagen. Und dabei sogar noch ohne Gegentor.

Gladbachs Granit Xhaka startete deshalb schon mal die verbalen Spitzen: "Es wird Zeit, dass Timo Horn die Bälle aus dem Netz holen kann."

Weisweiler hätte wohl seine helle Freude gehabt.