Wolfsburg - So richtig gemerkt hat es eigentlich keiner - und doch sind sie auf einmal da.
Wolfsburg schleicht sich an die Spitze
Im Schatten der viel beachteten Bayern und Gladbacher hat sich der VfL Wolfsburg mit einer beeindruckenden Erfolgsserie heimlich, still und leise in der Spitzengruppe der Bundesliga festgesetzt (DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle).
Seit Ende September eilen die Niedersachsen in der Liga von Erfolg zu Erfolg, der Abstand zu Tabellenführer und Rekordmeister FC Bayern beträgt gerade noch vier Punkte - und hätte mit Blick auf den holprigen Saisonstart sogar noch geringer ausfallen können.
Holpriger Saisonstart vergessen
"Wenn Junior Malanda in München das Tor macht, nehmen wir einen Punkt mit. Wenn er gegen Frankfurt trifft, haben wir drei Punkte mehr - dann wären wir vielleicht wirklich der Bayern-Jäger, den sie uns alle jetzt wieder einreden wollen", sagte VfL-Trainer Dieter Hecking nach dem souveränen 3:0 (1:0) gegen den FSV Mainz 05 (Spielbericht).
Auch wegen Malandas kurioser Fehlschüsse waren die Wolfsburger in den ersten drei Ligapartien ohne Sieg geblieben, rangierten lediglich auf Platz 13.
Mittlerweile sind solche Tabellenregionen weit entfernt. Nach vier Ligaerfolgen in Serie steht der VfL auf Platz drei, auch in der Europa League sind die Wölfe als Gruppenzweiter auf Kurs - und die Chancen stehen gut, dass die Wolfsburger auch weiter auf der Erfolgswelle schwimmen.
Hecking: "Haben eine Riesenbrust"
Am kommenden Mittwoch (20 Uhr im LIVE-TICKER) empfangen die Niedersachsen im DFB-Pokal den Zweitligisten 1. FC Heidenheim.
"Heute hat man gesehen, dass wir eine Riesenbrust haben. In dieser Form sind wir nur schwer zu schlagen", sagte Hecking, der aber dennoch vor dem kommenden Gegner warnte: "Wir sollten nicht den Fehler machen, dass wir Heidenheim das Gefühl geben, dass wir eine große Rotation machen. Heidenheim ist ein unbequemer Gegner."
Wie so oft im Pokal wird aber auch dort gelten: Wenn der Bundesligist seine aktuelle Leistung abruft, dürften die Gäste nur wenige Chancen bekommen. Vor allem, weil nach anfänglichen Problemen mit vielen Verletzungen und Formschwankungen die Wolfsburger Leistungsträger langsam aber sicher in Schwung kommen.
Leistungsträger kommen in Schwung
"Wir mussten dem einen oder anderen in die Saison hineinhelfen", sagte Hecking. Beste Beispiele dafür sind vor allem Torhüter Diego Benaglio und der belgische Mittelfeldspieler Kevin De Bruyne. Beide befinden sich momentan in Topform.
Auch der Kroate Ivan Perisic und der Brasilianer Luiz Gustavo präsentierten sich von Spiel zu Spiel stärker. Und Innenverteidiger Naldo baute mit seinem 1:0 gegen Mainz seinen Rekord als torgefährlichster Abwehrspieler der Bundesliga auf 34 Treffer aus.
Da können es die Wolfsburger auch verkraften, dass Sturm-Neuzugang Nicklas Bendtner bisher noch nicht wirklich überzeugen konnte.
Belohnung für Durchhaltevermögen
"Wir profitieren davon, dass wir als es holprig war, unseren Weg weitergegangen sind. Vielleicht belohnen wir uns jetzt dafür", sagte Torhüter Benaglio.
Und Perisic, Torschütze zum 2:0, ergänzte: "Vielleicht haben wir zuvor nicht so gut gespielt und trotzdem gewonnen. Jetzt spielen wir gut und holen wieder drei Punkte."