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Kommentar von Mike Lukanz zum Aus von Jens Keller bei Schalke 04

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Kommentar von Mike Lukanz zum Aus von Jens Keller bei Schalke 04

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Ein unwürdiges Schauspiel

Keller wird Schalkes Sehnsucht nach großen Namen zum Verhängnis. Heldts Schicksal dürfte mit Di Matteos Erfolg verknüpft sein.

Mit der Entlassung von Jens Keller endet beim FC Schalke 04 ein unwürdiges Schauspiel, das mit dem Tag seiner Beförderung zum Cheftrainer im Dezember 2012 begann.

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Am Ende ist es eine für beide Seiten scheinbar logische Konsequenz. Die Gesetze der Branche, so heißt es dann immer.

Seit 22 Monaten musste sich Keller Woche für Woche die Fragen gefallen lassen, ob er in der folgenden Woche noch auf der Bank säße.

Seit 22 Monaten blieb er stoisch ruhig, besonnen und reagierte zuletzt fast schon belustigt.

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Er ertrug und akzeptierte das Sündenbock-Image, ohne je gegen den Verein zu schießen. Eine charakterliche Größe, die ihm hoch anzurechnen ist.

Selbst als Manager Horst Heldt vergangenen Sommer schmallippig zugab, entgegen aller vorherigen Beteuerungen doch mit Thomas Tuchel (und wohl auch mit Thomas Schaaf) verhandelt zu haben, reagierte Keller gelassen.

Den Gefallen, freiwillig hinzuschmeißen, tat Keller den Königsblauen auch nicht.

Doch auf Schalke war die Sehnsucht nach einem "großen" Namen offenbar zu stark. Man wähnt sich auf Augenhöhe mit dem Revierrivalen aus Dortmund, will auch die Bayern jagen.

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Im Vergleich zu Pep Guardiola oder Jürgen Klopp versprüht Keller halt weniger Glanz - er taugt nicht für Werbeverträge oder große TV-Auftritte.

Dass dies ein Nachteil ist, erscheint befremdlich, bedient man im Ruhrgebiet sonst so gerne das Arbeiterimage.

Demnächst wird also der stets im feinen Zwirn gekleidete Schweizer Roberto di Matteo mit Helm und Kohle im Gesicht den obligatorischen Besuch bei den Kumpeln absolvieren. Eine absurde Vorstellung.

Zwei Qualifikationen für die Champions League oder die beste Rückrunde der Vereinsgeschichte - all das half dem ehemals erfolgreichen Jugendtrainer nie. Was Keller noch mehr hätte erreichen sollen, konnten weder Heldt noch Tönnies je beantworten.

Der Vergleich zu Berti Vogts, wie Keller trotz EM-Titel nie wirklich von Massen und Medien geliebt, liegt nahe. Der sagte einst: "Selbst wenn ich übers Wasser gehe, würden die Leute sagen: Noch nicht einmal schwimmen kann er!"

Eine erkennbare Philosophie, das immerhin muss sich Keller ankreiden lassen, war nie zu erkennen. Schalkes Spiel war oft erfolgreich, aber selten spektakulär. Ob das an ihm oder an der Mannschaft lag, wird sich nun mit Kellers Nachfolger zeigen.

Eins ist jedoch klar: Wenn Di Matteo trotz seines internationalen Renommees den lahmen Dampfer Schalke nicht in ordentliche Bahnen lenkt, wird sich auch Horst Heldt stellen müssen.

Das würde nur den Gesetzen der Branche folgen.