Als die drohende Winter-Depression abgewendet war, schaltete Weltmeister Christoph Kramer sofort in den Angriffsmodus um:
Gladbach wird gegen Hertha zum Hulk
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"Das war eine gute Antwort auf die angedichtete Krise. Jetzt wollen wir bis zur Winterpause nachlegen", sagte Kramer nach dem 3:2 (1:1) von Borussia Mönchengladbach gegen Hertha BSC.
Die zuvor drei Niederlagen in der Bundesliga in Serie hatten die Gladbacher angestachelt, geradezu die Wut angestaut. Diese entlud sich gegen die Hertha in Hulk-Manier: Wie der grüne Comic-Koloss verpassten die Gastgeber dem Gegner einen Hieb nach dem anderen - dabei ging aber auch so einiges daneben (BERICHT: Gladbach beendet Pleiten-Serie).
Am Ende herrschte nach dem Happy End mit verdientem Sieg kollektives Aufatmen rund um den Borussia-Park. Hertha BSC war völlig überfordert.
"Der Sieg war enorm wichtig - auch für den Kopf", erklärte Patrick Herrmann.
Trainer Lucien Favre schaute sich die Treffer von Tony Jantschke (9.), Raffael (53.) und Thorgan Hazard (83.) nach Spielschluss noch einmal genüsslich im Fernsehen an.
Favre lobt die Mannschaft
Dann zollte der Schweizer seiner Mannschaft ein großes Lob: "Wir sind immer positiv geblieben. Trainer und Mannschaft konnten mit den drei Niederlagen gut umgehen."
Nach der Trendwende konnte auch der in den vergangenen Wochen unglücklich agierende Raffael wieder strahlen.
Der Brasilianer hatte die Borussia mit seinem dritten Saisontor zum zwischenzeitlichen 2:1 nicht nur in Richtung Sieg geschossen, sondern auch erneut das Bruderduell gegen Ronny für sich entschieden.
Raffael jubelt nicht
Auf einen ausgelassen Torjubel verzichtete Raffael allerdings: "Aus Respekt vor meinem Ex-Klub und meinem Bruder."
Aber auch der ein Jahr jüngere Ronny wusste, was sich gehörte. Er ging nach der Begegnung in die Gladbacher Kabine und gratulierte Raffael artig zum Tor und Sieg.
Dieser war nach dem überraschenden Ausgleich durch Julian Schieber (45.) nur kurzzeitig in Gefahr. "Nach dem Ausgleich haben wir es gut gemacht, das war nicht einfach. Wir haben aber nicht die Geduld und Ordnung verloren", sagte Favre.
Gegen Frankfurt noch eingebrochen
Bei der Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt (1:3) vor zwei Wochen hatte das noch ganz anders ausgesehen.
Allerdings vergab Favres Mannschaft gleich mehrere hervorragende Kontermöglichkeiten. Vor allem Max Kruse machte in diesen Szenen zuverlässig genau das Falsche. Genauigkeit ist eben nicht die große Stärke, wenn man derart vor grüner Offensivkraft strotzt.
Hinrunde veredeln
In den abschließenden drei Spielen bis zur Winterpause will die Borussia ihre gute Hinrunde veredeln. "Wir haben nur den ersten Schritt gemacht", sagte Granit Xhaka, während Jantschke erklärte: "Es war wichtig, die Negativströmung zu stoppen. Wir wissen, was wir können."
Vom Können der Berliner war nur in Ansätzen etwas zu sehen, der Anschlusstreffer durch den eingewechselten Salomon Kalou (90.+2/Foulelfmeter) kam viel zu spät.
Mit 14 Punkten aus 14 Spielen muss sich die Hertha erst einmal nach unten orientieren.
"Das war kein glücklicher Ablauf für uns. Durch kleine Details haben wir das Spiel verloren", stellte Hertha-Trainer Jos Luhukay an seiner alten Wirkungsstätte enttäuscht fest.