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Gladbach: Patrick Herrmann erntet Lob, die Zukunft ist aber ungewiss

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Gladbach: Patrick Herrmann erntet Lob, die Zukunft ist aber ungewiss

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Der Musterschüler

Patrick Herrmann steht sinnbildlich für die Philosophie von Borussia Mönchengladbach. Die Borussia will mit dem Eigengewächs verlängern. Doch der 23-Jährige zögert noch.
Borussia Mönchengladbach Patrick Herrmann
Borussia Mönchengladbach Patrick Herrmann
© Getty Images

Lucien Favre schaut auf Kleinigkeiten. Achtet auf die Nuancen, auf Details. Um beim großen Ganzen der Perfektion so nahe wie möglich zu kommen.

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Deshalb hielt sich der Trainer von Borussia Mönchengladbach auch gar nicht lange mit Lobesreden auf, sondern gab Patrick Herrmann ein paar wichtige Ratschläge mit auf den Weg.

"Er muss mehr mit seinem Körper machen. Er ist bald 24 und muss mehr Präsenz zeigen. Ein Stürmer muss die Bälle halten. Mit Gegnern im Rücken hat er noch Probleme", sagte der Schweizer. Man konnte den Eindruck gewinnen, Herrmann hätte zuvor sein schlechtestes Saisonspiel gemacht.

Doch das täuscht. Favre will seine Spieler immer noch besser machen, mit Lob geht er sowieso sparsam um, auch wenn Herrmann so etwas wie der Musterschüler des Gladbacher Fußball-Lehrers ist. Zwar attestierte er seinem Flügelflitzer dann noch, dass der Fortschritte gemacht habe, stellte aber auch klar: "Er muss diese Fortschritte auch machen."

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Herrmanns Tore sind Gold wert

Besagte Fortschritte sind für die Borussia aber derzeit Gold wert. Beim 1:0 gegen Freiburg war Herrmann wie schon in der Vorwoche in Stuttgart (1:0) der Matchwinner. Fünf Saisontore hat er auf dem Konto, alle Spiele gewannen die Gladbacher. In allen Pflichtspielen traf er bereits neunmal - der zweitbeste Wert im Team.

Dabei war der 23-Jährige zu Saisonbeginn außen vor. Saß oft nur auf der Bank, rotierte immer mal wieder in die Mannschaft, der Stammplatz war erstmal weg. "Im Sommer dauert es immer etwas, bis er da ist", sagte Favre SPORT1: "Jetzt ist er aber da und macht seine Tore."

Trotzdem: Es war eine schwierige Situation für jemanden, der zwar in der vergangenen Saison 29 Mal ausgewechselt wurde und damit einen für ihn fragwürdigen Rekord aufstellte. Der umgekehrt aber auch in 34 Spielen von Anfang an auf dem Platz stand.

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"Schwierig, den Kopf klar zu behalten"

"Wenn man wenig spielt ist es schwierig, den Kopf klar zu behalten und weiter Gas zu geben. Das habe ich gemacht und man sieht, dass es auch einen anderen Weg gibt", sagte Herrmann.

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Einen anderen Weg als aufzumucken, zu stänkern oder öffentlich Ansprüche zu stellen. Bodenständig und bescheiden, auch wenn Hermann selbst zuletzt anmerkte, er sei nicht mehr der kleine Patrick, sondern ein gestandener Profi, der fast 150 Bundesligaspiele auf dem Buckel hat.

Trotzdem mutet es schon beinahe forsch an, dass er sich in Sachen Vertragsverlängerung beruhigt zurücklehnt. Gute Leistungen einhergehend mit Toren sind dafür allerdings auch immer das beste Argument.

Ausstiegsklausel im Sommer?

Angeblich besitzt der 23-Jährige in seinem Kontrakt, der noch bis 2016 läuft, eine Ausstiegsklausel über 20 Millionen Euro. Klar ist, dass die Borussia ihr Eigengewächs halten will. Interne Transfers nennt Manager Max Eberl so etwas. Wie zuletzt bei Granit Xhaka, der in Gladbach vorzeitig bis 2019 verlängerte.

Bei Herrmann ist die Sache sogar noch ein wenig anders. Denn der gebürtige Saarländer ist ein Eigengewächs, kam mit 17 zur Borussia und wurde im Fohlenstall ausgebildet, reifte im Internat zum Profi. Und ist somit das Paradebeispiel für die regelmäßig mit drei Sternen ausgezeichnete Nachwuchsarbeit. Und die Philosophie des Klubs.

"Unser Ziel ist es, den Verein sukzessive zu entwickeln. Dazu gehört es, Spieler zu verkaufen. Dazu sollte es irgendwann aber auch gehören, dass man Spieler auch binden kann", sagte Eberl SPORT1.

Win-Win-Situation?

Heißt: Im Idealfall bindet die Borussia Herrmann für ein paar weitere Jahre. Und sendet so ein weiteres Zeichen an die Konkurrenz. Oder kassiert im Sommer eine stattliche Ablösesumme, die dann wieder in die Mannschaft investiert wird. Im Endeffekt eine Win-Win-Situation, auch wenn der Weggang eines Eigengewächses immer doppelt schmerzt.

"Wenn die ganz großen Klubs der Welt auf uns zukommen, dann werden die Jungs auch irgendwann ihren Schritt gehen. Aber wir möchten, dass sie sich bei uns entwickeln. Und momentan schaffen wir es, dass sie bei uns die Verträge verlängern", so Eberl.

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2016 ablösefrei

Herrmann weiß natürlich, dass sein kommender Vertrag für ihn persönlich ein besonders wichtiger ist. Im Sommer 2016 wäre er 25 und ablösefrei. Im besten Fußballer-Alter, optimal ausgebildet, trickreich und dazu torgefährlich. Eine Konstellation, die für viele Klubs reizvoll ist. Für ihn selbst natürlich auch.

Ein neuer Kontrakt, wo dann auch immer, wird vor allem auch zeigen, welche Richtung seine Karriere einschlägt. Klar ist die Borussia "eine tolle Option", wohl fühlt er sich natürlich auch, wie er stets betont. Trotzdem wolle er sich in Ruhe entscheiden, wie es weitergehen soll. Seinen Marktwert ausloten. Im Endeffekt geht es auch immer um eine Gehaltsverbesserung. Man werde in aller Ruhe weiterreden, kündigte Eberl an.

Königsklasse ein starkes Argument

Denn auch die Borussia hat Argumente, die Champions League wäre für Eberl ein besonders schlagkräftiges. Nach sechs Punkten aus zwei Spielen ist die Borussia als Dritter auf einem guten Weg. "Es wurde immer viel geschrieben, dass wir nach der Winterpause eine Zeit lang brauchen um wieder reinzukommen oder wir einen Hänger haben. Wir haben gezeigt, dass wir es auch anders können", sagte Herrmann.

Auf Schalke darf es am Freitag (ab 20 Uhr, im LIVE-TICKER und auf SPORT1.fm) nun gerne so weiter gehen. Für die Borussia. Und für Herrmann: "Es wird nicht einfach dort. Es wird verdammt hart, da müssen wir auf jeden Fall besser auftreten. Letzte Saison haben wir aber gezeigt, dass wir dort bestehen können."

Damals gewann die Borussia mit 1:0. Torschütze: Patrick Herrmann.