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Hans-Joachim Watzke: Zehn Jahre Geschäftsführer bei Borussia Dortmund

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Hans-Joachim Watzke: Zehn Jahre Geschäftsführer bei Borussia Dortmund

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Ein Macher mit Herz und Verstand

Vor zehn Jahren übernahm Hans-Joachim Watzke die Geschäfte von Borussia Dortmund. Die Rettung vor der Insolvenz sieht Präsident Reinhard Rauball bei SPORT1 als größte Leistung.
Hans-Joachim Watzke Borussia Dortmund
Hans-Joachim Watzke Borussia Dortmund
© imago
Thorsten Langenbahn
Thorsten Langenbahn
von Thorsten Langenbahn

Hans-Joachim Watzke hat es vorgemacht. Der BVB-Boss verlängerte seinen Vertrag zu Beginn dieser Saison vorzeitig bis 2019.

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Als Marco Reus das am Dienstag ebenfalls tat, war es für Watzke einer der schönsten Tage in seiner Amtszeit, die vor ziemlich genau zehn Jahren begann.

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Am 11. Februar 2005 hatte der heute 55-Jährige die Geschäfte von Borussia Dortmund übernommen, vier Tage später trat er sein Amt als Vorsitzender der Geschäftsführung offiziell an.

Kurz vor dem Bankrott

Der Unternehmer aus dem sauerländischen Marsberg machte den Traditionsklub in der letzten Dekade zu einer der ersten Adressen in Europa. Als er im Februar vor zehn Jahren loslegte, übernahm er einen Verein, der kurz vor dem Bankrott stand.

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In diese existenzbedrohende Lage hatte den Verein zuvor die Führungsriege um Gerd Niebaum und Michael Meier gebracht. 120 Millionen Euro Schulden waren angehäuft worden. Niebaum wurde am Freitag wegen Untreue, Kreditbetrug und Urkundenfälschung zu 20 Monaten auf Bewährung verurteilt.

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"Den Turnaround von einem mit fast 200 Millionen Euro Verbindlichkeiten belastetem Verein hin zu einem Unternehmen, was heute Festgeldkonten hat, zu schaffen", sei die größte Leistung seiner bisherigen Amtszeit, so BVB-Präsident Reinhard Rauball im Gespräch mit SPORT1.

Hans-Joachim Watzke (r.) und Dr. Reinhard Rauball
Hans-Joachim Watzke (r.) und Dr. Reinhard Rauball

Mit Akribie und Sachverstand rette der Diplom-Kaufmann den Klub 2006 gemeinsam mit Finanzvorstand Thomas Treß und Rauball vor der Insolvenz.

Nur einen Monat nach seinem Amtsantrit veräußerte er gemeinsam mit Rauball die eigenen Stadionanteile für 57,2 Millionen Euro an einen Immobilienfonds. Für Watzke rückblickend der "Schlüssel für die Zukunft".

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"Keinen Euro Schulden machen"

Der Anfang zur Sanierung des im dreistelligen Millionenbereich verschuldeten Klubs war gemacht. In der Folge hieß es: eisern sparen. Watzkes Devise lautet noch heute: "Wir werden keinen Euro Schulden machen für den sportlichen Erfolg", wie er Anfang dieser Woche auf der Sportmesse SpoBiS in Düsseldorf erneut betonte.

Die jüngste Erfolgsgeschichte hat die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA auf solide Füße gestellt – mit Watzke an der Spitze der Geschäftsführung. Schwerpunktmäßig zeichnet der Sauerländer für die strategische Ausrichtung des Unternehmens sowie für die Bereiche Sport, Kommunikation und Sponsoring verantwortlich.

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"Das Engagement von Hans-Joachim Watzke für den BVB ist ein Glücksfall – durch seine unternehmerische Art und damit kombinierte Art, mit dem Sport umzugehen, hat er den BVB aus der tiefsten Krise seiner Geschichte herausgeführt und ein Fundament gelegt, was auch für die nächsten Jahre eine gesicherte Existenz verspricht", sagt Rauball. 

Wenn Watzke in diesen Tagen aus seinem Büro hoch oben in der BVB-Geschäftsstelle an der B1 hinüber zum Signa-Iduna-Park blickt, darf er einen Moment lang auch stolz auf das Geleistete sein. Für viel mehr lässt ihm das Tagesgeschäft gerade keine Zeit.

Abstiegskampf zehrt an Watzke

Der Abstiegskampf zehrt auch an Watzke. Dass die Bonuszahlungen auf sein jährliches Festgehalt von gut 900.000 Euro künftig vorerst geringer ausfallen, wird der BVB-Chef verschmerzen können. 

Ein Glücksgriff für Watzke und Sportdirektor Michael Zorc war im Jahr 2008 die Verpflichtung von Jürgen Klopp als BVB-Trainer. Das Triumvirat feierte zwei Meisterschaften, einen Pokalsieg, den Einzug ins Champions-League-Finale. "Das kannst du nicht planen", sagt Watzke.

Dass er auch in schwierigen Zeiten bedingungslos hinter dem Cheftrainer steht, sagt viel aus über die Wertewelt eines Hans-Joachim Watzke. Die Bodenhaftung hat "Aki", wie ihn in Dortmund alle nennen, trotz sportlicher Höhenflüge behalten. In seiner Heimatstadt fungiert er nach wie vor als Vorsitzender des Landesligisten SV Rot-Weiß Erlinghausen, für den er selbst mehr als 30 Jahre lang kickte.

"Als Mensch ist er ein Freund und ein Mann, zu dem man 100-prozentiges Vertrauen haben kann", sagt Rauball, der in der BVB-Zentrale mit ihm Tür an Tür arbeitet. "Diese Vertrauensbasis ist auch sicherlich maßgeblich dafür, dass bei Borussia Dortmund Dinge nicht an die Öffentlichkeit gelangen, wenn sie nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollen", sagt sein Büronachbar über den Strategen und Macher. So wie im Fall Reus.

Annäherung an die Bayern als Ziel

Sich dem Branchenprimus FC Bayern wieder anzunähern, gehört zu Watzkes großen Zielen. Zur Selbstüberschätzung neigt er dabei nicht. "Bayern München ist in den nächsten 20 Jahren nicht zu erreichen, sie haben ja auch 50 Jahre Vorsprung", sagt er.

Den Kampf gegen den Einfluss von Großinvestoren wie etwa Volkswagen beim VfL Wolfsburg setzt der Verfechter der 50+1-Regel unterdessen mit großer Leidenschaft und Streitlust fort. Mindestens bis 2019.

"Ich wünsche ihm erstens gute Nerven, zweitens, dass er gesund bleibt, und drittens, dass er so weitermacht, wie er das bisher angepackt hat", sagt Rauball über den Jubilar. "Und viertens wünsche ich ihm, dass wir diese Saison beenden, wie wir uns das alle vorstellen.