In der 65. Minute schien es beinahe so, als würde Werder Bremens Geschäftsführer Thomas Eichin mit seinen Äußerungen über eine vermeintliche Bevorzugung des FC Bayern recht behalten.
Mit Schein-Bonus zum sechsten Streich
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Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer hatte den Norddeutschen in der Partie gegen Liga-Primus einen Strafstoß vorbehalten. Der Bayern-Bonus? "Ich habe keinen gesehen", sagte Eichin nach der 0:4 (0:2)-Schlappe. (Die Highlights zum Nachhören auf SPORT1.fm)
Dabei räumte der Unparteiische den Fehler nach der Partie sogar ein. "Das zu sehen, ließ meine Position nicht zu", erklärte er bei Sky. Bremens Sportchef pflichtete dem bei: "Er steht da nicht so gut. Ich mache ihm da keinen Vorwurf", sagte er in der ARD. "Der Schiedsrichter hat das Spiel nicht entschieden. Wenn man gegen die Bayern die Ehrfurcht nicht ablegt, hat man keine Chance." (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Auch ohne Robben und Ribery überlegen
Einen Bonus hätte das Star-Ensemble von der Isar auch nicht gebraucht. Zu überlegen waren die Gäste gegen die durchaus engagierten, aber spielerisch überforderten Bremer.
Der Auftritt des Tabellenführers war derart überzeugend, dass Trainer Pep Guardiola emotional wie selten seine Gefühle offenbarte: "Es ist eine Riesen-Ehre für mich, Trainer dieser Mannschaft zu sein." (DATENCENTER: Ergebnisse und Spielplan)
Mühelos und mit beeindruckender Leichtigkeit agierten die Gäste, da fiel den 42.100 Zuschauern im ausverkaufen Weserstadion eigentlich gar nicht auf, dass Franck Ribery und Arjen Robben verletzt fehlten, Xabi Alonso gelbgesperrt pausierte und Pepe Reina als Ersatz für Welttorhüter Manuel Neuer zwischen den Pfosten stand.
"Wir haben nach dem 7:0 gegen Donezk gut in den Alltag zurückgefunden", sagte Weltmeister Thomas Müller, dessen sehenswerter Schlenzer in der 24. Minute den sechsten Liga-Sieg in Serie einleitete.
Lahm gibt Comeback
David Alaba in der 45. Minute per Freistoß und Robert Lewandowski (76. und 90.+1) sorgten für klare Verhältnisse. Diese ermöglichten auch Weltmeister Philipp Lahm ein achtminütiges Kurz-Comeback nach viermonatiger Verletzungspause.
"Unser Trainer hat eine klare Vorstellung von unserem Spiel, bei uns kennt jeder genau seine Aufgabe, und die Qualität der Spieler stimmt", fasste der Ex-Nationalspieler das Erfolgsgeheimnis des Tabellenführers zusammen.
Der 31-Jährige ist nach eigener Aussage wieder komplett schmerzfrei, ein Comeback in der Startelf bereits am kommenden Sonntag gegen Borussia Mönchengladbach käme wohl aber noch etwas zu früh.
Skripnik hofft auf Lern-Effekt
Voreilig waren wohl auch diverse Hoffnungen an der Weser auf einen internationalen Wettbewerb. Aber: Bei 33 Punkten und zehn Zählern Vorsprung auf einen Abstiegsplatz muss sich Werder zumindest um den Klassenerhalt nicht mehr ernsthaft sorgen. (DATENCENTER: Tabelle)
"So gesehen nehmen wir diese Niederlage gern zum Lernen mit. Die Atmosphäre bei uns bleibt ruhig. Gegen die Bayern hatten wir einfach unser Limit erreicht, das hat man bei fast jeder Aktion gesehen", sagte Coach Viktor Skripnik.
Dem Ukrainer gelang es sogar, aus dem 0:4 einen positiven Trend abzuleiten: "In der Hinserie haben wir sogar 0:6 verloren." Da saß allerdings noch sein Vorgänger Robin Dutt auf der Trainerbank.