SPORT1-Experte Thomas Strunz hat den Rücktritt von Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt als Mannschaftsarzt beim FC Bayern München nicht kommen sehen - und übt in dem Zusammenhang Kritik an Trainer Pep Guardiola.
Strunz wirft Guardiola Machtspiel vor
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"Für mich kam es sehr überraschend. Es muss auch für die Spieler überraschend gewesen sein. Da muss etwas Gravierendes vorgefallen sein im Innenverhältnis zu dem Arzt, der eine extrem Vertrauensperson der Mannschaft ist, der viel mehr Dinge von den Spielern weiß, als der Verein oder die Verantwortlichen selber. Das hat mich schon extrem überrascht ", sagte Strunz im Volkswagen Doppelpass auf SPORT1 (Jetzt LIVE im TV auf SPORT1 und in unserem Sportradio SPORT1.fm).
Vor allem die Art und Weise des Rücktritts war für den ehemaligen Spieler des FCB erstaunlich.
Zwischen dem Doktor und Guardiola gab es seit Monaten immer wieder Differenzen.
Vor allem die Tatsache, dass Müller-Wohlfahrt nicht bei jedem Training an der Säbener Straße vor Ort war, soll dem Coach missfallen haben.
Strunz konnte diesen Kritikpunkt nicht nachvollziehen.
"Der Arzt muss nicht immer dabei sein, das spielt überhaupt keine Rolle. Der Trainer ist nicht dafür da, die medizinischen Abläufe zu optimieren", sagte der Fußball-Fachmann.
Der Rücktritt Müller-Wohlfahrts sei vor allem auch Folge eines "Machtspielchens des Trainers".
Und dieses kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Schließlich steht der FCB nach der Niederlage im Hinspiel des Viertelfinals gegen den FC Porto (1:3) in der Champions League vor dem Aus. Sollte Bayern gegen die Portugiesen scheitern, steht der Mannschaft wohl ein Umbruch bevor.
"Dieses Katastrophen-Ergebnis lässt natürlich alle Überlegungen ins Wanken geraten. Wie gefestigt ist der Trainer dann auch noch innerhalb der Mannschaft?"
Strunz glaubt, dass der Rücktritt des langjährigen Arztes zu Problemen führen könnte. Schließlich sein Müller-Wohlfahrt der Vertrauensarzt vieler Spieler. Profis wie Bastian Schweinsteiger und Manuel Neuer würden sicher auch in Zukunft zu "Mull" gehen wollen.
Dem stimmte auch Karl-Heinz Riedle zu.
"Die Spieler werden es sich nicht verbieten lassen, zu Müller-Wohlfahrt zu gehen. Das ist der Vertrauensarzt, sie werden weiter hingehen", sagte der Weltmeister von 1990.