Es begann als Vorstellung eines neuen Sponsors beim FC Bayern.
Schweinsteigers Abgang naht
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Man freute sich über Smartwatches. Man kündigte an, den chinesischen Markt mit dem Telekommunikationsunternehmen mit Macht zu erobern. Was man bei solchen Terminen eben so sagt.
Die eigentliche Neuigkeit knallte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge aber nach all den Nettigkeiten heraus. Bastian Schweinsteiger wird womöglich nie wieder für den FC Bayern spielen. Medien berichten gar schon von einem konkreten Angebot.
Rummenigge plaudert Details aus
Rummenigge bezog sich auf ein Gespräch mit Schweinsteiger vor ein paar Tagen während dessen Urlaub: "Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich bei dem Telefonat herausgehört habe, dass es ihm schon schmeichelt, dass aus England ein gewisses Interesse da ist."
Womit Bayerns Vorstandschef mal so eben sein Klubidol ins Schaufenster stellte.
Wer der gewisse Interessent ist, von dem Rummenigge sprach, ist bekannt: Manchester Uniteds Trainer Louis van Gaal kennt und schätzt Schweinsteiger aus gemeinsamen Münchner Tagen, er will den Mittelfeldspieler um jeden Preis. Spielt ohnehin kaum eine Rolle in England, das Geld.
Die Zeit drängt
Schweinsteiger werde am Freitag zurückkommen nach München, sagte Rummenigge. Dann setzt man sich zusammen. Denn die Zeit drängt.
Am Samstag inszeniert der FC Bayern in der Münchner Arena seine Mannschaft für die kommende Saison für die Fans (ab 15 Uhr LIVE auf SPORT1). Eine Entscheidung soll deshalb nach SPORT1-Informationen bereits vorher fallen. Kaum vorstellbar, dass die Münchner Publikumsheld Schweinsteiger erst unter großem Getöse präsentieren, um ihn dann wenige Tage später zu verkaufen.
Schweinsteiger stiftet bayerische Identität
Eine etwaige Trennung vom Vize-Kapitän wird ohnehin schmerzhaft, weil unpopulär bei den hartgesottenen Anhängern. Schließlich ginge der neben Thomas Müller für die bayerische Identität der Mannschaft entscheidende Spieler.
Wenn man bedenkt, wie undenkbar ein Abschied Schweinsteigers lange schien, war schon in den vergangenen Wochen auffällig, wie die Verantwortlichen des Klubs die Spekulationen zuließen, ohne sie einzufangen.
Auch Schweinsteiger selbst ließ immer wieder Fragen offen - sein bei einem Werbedreh hinterlegtes Bekenntnis zu Bayern, er wolle gern ein viertes Mal hintereinander mit Bayern Meister werden war, im Nachhinein betrachtet, nur scheinbar eindeutig.
Abgang noch nicht beschlossen
Ausgemacht ist Schweinsteigers Abgang indes noch nicht. Es besteht durchaus noch die Chance, dass er bleibt.
Die Frage ist nur: Wie sehr wird Rummenigge versuchen, ihn zu überzeugen? Seine Aussagen deuten jedenfalls darauf hin, dass er Schweinsteiger ein Angebot machen wird, das nicht mit dem aus Manchester mithalten kann.
Hinzu kommt: Nach SPORT1-Informationen plant Trainer Pep Guardiola im zentralen Mittelfeld fest mit Thiago und kann Schweinsteiger keinen Stammplatz garantieren. Dieser müsste sich also permanent mit Xabi Alonso balgen, womöglich auch noch mit Neuzugang Joshua Kimmich.
Dem Nationalmannschafts-Kapitän droht im Fall des Verbleibs also eine Nebenrolle - ein Transfer Schweinsteigers nach Manchester wäre da für beide Seiten eine gesichtswahrende Lösung.
Ohne Schweinsteiger? Noch mehr Pep-Bayern
Es wäre aber auch ein weiterer Schritt weg von den Triple-Bayern zu den Pep-Bayern - was mit Blick auf Guardiolas Zukunft über das Vertragsende 2016 zusätzlich interessant ist.
Rummenigge sagte dazu übrigens am Donnerstag, sein Klub habe "gute Karten, dass Pep auch nach dem 30. Juni 2016 Trainer von Bayern München ist und bleibt."
"Aktuell" bei Bayern unter Vertrag
Zu Schweinsteiger bemühte Rummenigge noch eine klassische Transfermarkt-Floskel.
"Solange er beim FC Bayern unter Vertrag steht, wird er dabei sein",hielt er mit Blick auf die China-Reise der Bayern ab kommendem Donnerstag fest: "Und das ist er aktuell bis zum 30. Juni 2016."
Ob es dabei bleibt? Fraglicher denn je.