Breiter könnte die Brust bei Borussia Dortmund kaum sein.

Revierderby gewonnen, den zweitbester Saisonstart aller Zeiten unter Dach und Fach und schon acht Punkte Vorsprung auf den ärgsten Verfolger VfL Wolfsburg. Die Borussia ist in der Liga eine Klasse für sich - wenn da nicht der FC Bayern wäre.

"Die gewinnen eben jedes Spiel. Das ist in diesem Jahr für uns das Problem", haderte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc nach dem 3:2 gegen Schalke.

(Dienstag, 18.30 Uhr im TV auf SPORT1: Bundesliga Aktuell mit einem 'Ruhrpott spezial')

Mit elf Siegen aus zwölf Spielen – unter anderem einem 5:1 gegen den BVB – haben die Münchener fünf Zähler Vorsprung. Trotz der blendenden Verfassung, nur in der Meistersaison 2010/11 hatte der Klub um die Zeit mehr Punkte auf dem Konto (31), erteilte Zorc deshalb allen Hoffnungen auf einen spannenden Meisterschaftskampf eine Absage.

Dominant wie ein Tabellenführer

"Mit den 29 Punkten wären wir in Spanien, England und Italien Tabellenführer, aber da spielt Bayern München nicht", ärgerte sich der Dortmunder Sportdirektor.

Ein Blick auf die europäischen Ligen gibt Zorc größtenteils Recht: In der englischen Premier League hätte der BVB als virtueller Erster drei Zähler Vorsprung auf das Starensemble Manchester City und Mesut Özils FC Arsenal. Jürgen Klopp hätte mit seinem FC Liverpool zwölf Zähler Rückstand auf seinen Ex-Klub.

In der Serie A wäre es einen Tick enger: Dort sammelten der AC Florenz und Inter Mailand 27 Punkte in zwölf Spielen, nur zwei weniger als Dortmund. Die Fiorentina hat allerdings schon drei Partien verloren – der BVB nur eine gegen den FC Bayern.

Interessant wird es beim Blick auf die spanische Primera Division: Zwar hat der BVB derzeit zwei Zähler mehr auf dem Konto als Tabellenführer FC Barcelona. Allerdings haben die Katalanen erste elf Partien gespielt. Mit einem Sieg im Clasico nach der Länderspielpause könnte Barca Dortmunds 29 Punkte also knacken.

Vergleicht man die Bilanz beider Teams nach jeweils elf Spieltagen hat Barca mit einem Pünktchen die Nase vorn.

Nur Trapp kann mithalten

Nur Barca also besser als Dortmund? Wagt man den Blick über die stärksten vier Ligen der 5-Jahres-Wertung hinaus, wird die Konkurrenz für den BVB schon größer: Mario Gomez und Besiktas Istanbul haben in der türkischen Süper Lig nach elf Spielen 26 Punkte gesammelt, könnten also noch mit den Schwarz-Gelben gleichziehen.

Und in Frankreich schließlich thront ein Team über der Ligue 1, das es selbst mit den Bayern aufnehmen kann: Kevin Trapps Paris Saint-Germain ist mit 35 Punkten aus 13 Spielen noch ungeschlagen.

In Sachen Torerfolg hat Dortmund PSG allerdings geknackt: 35 Tore nach zwölf Spielen suchen in Europa Ihresgleichen. Nur ein Team spuckt dem BVB dort wieder einmal in die Suppe: Der FC Bayern mit 39 Treffern.

Bitter für Zorc & Co., dass das derzeit vielleicht hungrigste Team Europas ausgerechnet in ihrem Revier wildert. Die Bayern brauchten schon den besten Saisonstart aller Zeiten, um den BVB auf Distanz zu halten.