Trotz der gravierenden Fehlentscheidung von Referee Manuel Gräfe beim 2:1-Sieg des VfL Wolfsburg gegen Bayer Leverkusen hat sich Ex-FIFA-Schiedsrichter Bernd Heynemann gegen die Einführung eines Oberschiedsrichters in der Bundesliga ausgesprochen.
Heynemann gegen Oberschiedsrichter
© SPORT1
"In Holland gibt es jetzt schon ein Projekt, wo ein Oberschiedsrichter entscheidet", sagte Heynemann im Volkswagen Doppelpass auf SPORT1: "Es gibt aber Szenen, da kann man zehn Meinungen haben bei fünf Leuten. Man kann trotzdem nicht alles draußen entscheiden. Deshalb würden dann auch solche Situationen eintreten. Deshalb lehne ich das von vorneherein ab."
Irreguläres Tor in Wolfsburg
Selbst der von Gräfe bevorzugte Wolfsburger Geschäftsführer Klaus Allofs hatte sich nach der Partie gegen Leverkusen bei SPORT1 für einen zusätzlichen Unparteiischen ausgesprochen. "Vielleicht sollte man testweise mal über einen Video-Schiri nachdenken", sagte er, stieß allerdings auch in ein ähnliches Horn wie Heynemann: "Unglückliche Situationen könnten aber nur reduziert werden. Wir würden das Problem eigentlich nur verlagern, weil nicht alles immer zu 100 Prozent klar ist."
Das Wolfsburger Führungstor durch Nicklas Bendtner war aus einem Fehler Gräfes resultiert, der nicht auf eine von seinem Assistenten angezeigte Abseitsposition reagierte.
In der 34. Minute jagte der Bendtner den Ball zum 1:0 ins Netz, nachdem Vieirinha glasklar aus dem Abseits geflankt hatte. Gräfe hatte angenommen, dass der Portugiese den Ball von Leverkusens Kevin Kampl zugespielt bekam. Allerdings war Wolfsburgs Andre Schürrle zuletzt mit dem Fuß am Ball.
"Klare Fehlentscheidung"
Heynemann sagte dazu: "Das ist ein ganz klares Abseits. Auch von der Position des Schiedsrichters aus war zu erkennen, dass Schürrle den Ball spielt. Das sieht man nicht nur in der Zeitlupe. Man muss sagen: Klare Fehlentscheidung des Schiedsrichters. Denn der Assistent hat Abseits signalisiert."
Gräfe selbst hatte den Fehler nach dem Spiel auf seine Kappe genommen.
Laut Heynemann hätte er nach seinem Pfiff den Fehler noch korrigieren können: "Er hätte den Assistenten befragen können und hätte dann seine Fehlentscheidung mit einem Schiedsrichterball korrigieren können. Das hat er nicht getan. Demzufolge muss er dann auch die Verantwortung übernehmen."