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Fußball, Terror, Sicherheit: Neue Diskussionen in der Bundesliga

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Fußball, Terror, Sicherheit: Neue Diskussionen in der Bundesliga

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Was jetzt auf die Bundesliga zukommt

Terror in Paris, Länderspiel-Absage in Hannover - welche Konsequenzen ergeben sich für die Bundesliga, jetzt und langfristig? Fragen und Antworten.
Die Länderspiel-Absage wegen der Terror-Gefahr in Hannover hat auch für die Bundesliga Folgen
Die Länderspiel-Absage wegen der Terror-Gefahr in Hannover hat auch für die Bundesliga Folgen
© Getty Images
mhoffmann
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War die Absage des Länderspiels in Hannover gerechtfertigt?

Nach allem, was man weiß: ja. Zu konkret sind die Hinweise auf einen möglichen Sprengstoffanschlag offenbar gewesen, um die Zuschauer dem Risiko auszusetzen.

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Polizei-Einsatzleiter Rochell berichtete am Mittwoch auf einer Pressekonferenz, er habe um 19.09 Uhr einen neunsekündigen Anruf erhalten mit den Worten: "Sofort absagen!"

Alle relevanten Verantwortlichen und Sicherheitsexperten unterstützen die Entscheidung - ein Unterschied zu anderen Maßnahmen in diesem Jahr, die im Nachhinein als überzogen gelten, die Absage des Braunschweiger Karnevalsumzugs zum Beispiel.

Stadion in Hannover
Security Tightened In Hanover Before Germany v Netherlands Match
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Terror-Alarm in Hannover: Die Bilder

Welche Folgen hat das für den kommenden Bundesliga-Spieltag?

Er findet wie geplant statt, das bekräftigte die DFL am Mittwoch, nachdem sich ihr Präsident Reinhard Rauball tags zuvor nach kurzem Zögern darauf festgelegt hatte.

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Die Sicherheitsmaßnahmen werden aber erwartungsgemäß verschärft. Ein "umfangreiches Maßnahmenpaket" verspricht etwa Hertha BSC für das Spiel gegen 1899 Hoffenheim, unter anderem eine Aufstockung der Ordnerzahl. Auch der 1. FC Köln will die Präsenz der Sicherheitskräfte gegen Mainz 05 "sichtbar" erhöhen, stellt die Fans zudem auf "gewissenhafte" Einlasskontrollen ein.

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Borussia Mönchengladbach kündigt gegen Hannover ähnliches an, letztlich werden die Fans in allen Stadien damit rechnen müssen. Allzu detaillierte Angaben über ihre Konzepte machen die Klubs nicht: taktische Gründe.

Worauf müssen sich Fans einstellen?

Eine frühere Anreise empfiehlt sich, um rechtzeitig durch die intensivierten Einlasskontrollen zu kommen. Gladbach öffnet deshalb etwa schon um 13 Uhr seine Stadiontore.

Wird es langfristige Konsequenzen geben?

Ja - und nicht wenige, wenn man die ersten Äußerungen in die Richtung als Maßstab nimmt. "Mein Eindruck ist, dass der Fußball in Deutschland mit dem heutigen Tage in allen Facetten eine andere Wendung genommen hat", sagte Rauball.

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Als Reaktion auf Paris müsse "jetzt alles analysiert werden", forderte Hannovers Präsident Martin Kind bei SPORT1 schon vor der Absage.

Die neue Sicherheitsdebatte hat schon begonnen, auch weil es bislang noch gar keinen speziellen Maßnahmenkatalog für den Fall eines Terroranschlags in einem deutschen Stadion gibt. Von Seiten des Fußballs wären der DFB und ihr Sicherheitsbeauftragter Hendrik Große Lefert hier am Zug, das zu ändern.

Der erklärte allerdings am Tag danach: "Man sollte nicht in Panik verfallen. Dank der intensiven Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden können die Klubs auf gut funktionierende Netzwerke zurückgreifen."

Was ist im Gespräch?

Eine erste Debatte ist schon vor der Absage in Gang gekommen: Leverkusens Sportchef Rudi Völler plädierte in der Bild für personalisierte Eintrittskarten - der Mainzer Kollege Christian Heidel zweifelt dagegen an der Sinnhaftigkeit der Maßnahme.

Die personalisierten Tickets sind in weiten Teilen der Fanszene ein rotes Tuch, ähnliches gilt für andere Ideen, die nun wieder aufkommen: Karten mit Fingerabdruck, Videoüberwachung, Gesichtsfeld-Erkennung.

Es wird neue beziehungsweise neu angeheizte Diskussionen um derartige Verschärfungen geben - und sicher auf absehbare Zeit keine mehr über Lockerungen, erst recht nicht beim Thema der verbotenen Pyrotechnik.

Was sagen die Sicherheits-Experten?

Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft DPolG, hat im ZDF einige Beklemmung ausgelöst mit seinem Hinweis: "Auf eine direkte Konfrontation mit so schwer bewaffneten und auch kriegserfahrenen Attentätern sind wir denkbar schlecht vorbereitet."

Was den Fußball angeht, stellt er sich aber trotz seines Rufs als Hardliner gegen Alarmismus: "Bundesligaspiele und auch komplette Spieltage sind für die Polizei zu meistern", betont er. Und: "Wenn die Menschen, Bürger und Fußballfans in Deutschland merken, dass die Polizei die Lage im Griff hat, wird es auch wieder eine neue Gelassenheit geben."

Der frühere DFB-Sicherheitsbeauftragte Helmut Spahn schlägt im SPORT1-Interview in dieselbe Kerbe: "Die Fans sollen ins Stadion gehen. Wenn wir das als zu unsicher einstufen, dann müssten wir auch eine Vielzahl anderer Örtlichkeiten meiden und unser ganzes Leben umstellen."