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Kolumne von Fredi Bobic zum 13. Spieltag der Bundesliga

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Kolumne von Fredi Bobic zum 13. Spieltag der Bundesliga

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Boateng auf dem Weg zum Weltfußballer

SPORT1-Kolumnist Fredi Bobic erklärt, warum die Bayern selbst dann gewinnen, wenn sie nicht ihren besten Tag haben. Dabei adelt er vor allem den Nationalverteidiger.
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© SPORT1 Grafik: Getty Images

Hallo Fußball-Freunde,

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An diesem 13. Spieltag wurde die Dominanz des FC Bayern wieder einmal unheimlich deutlich.

Und das, weil die Münchner Schwächen gezeigt haben. Sie boten das aus meiner Sicht schwächste Saisonspiel, wirkten teils unkonzentriert und zaudernd, teils unorganisiert und regelrecht müde.

Sie spielten bei einem der besseren Teams der Liga und ihrem sonst fast unverwundbaren Torwart Manuel Neuer unterlief ein kleiner Fehler, der zum Gegentor führte - wobei ich großartig fand, wie er diesen selbst unmittelbar danach per Körpersprache und später am TV-Mikrofon auch verbal eingestand.

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Dennoch werden sie auch in der Endphase des Spiels nie nervös, wissen um ihre Stärke und gewinnen.

Es ist oft so, dass Mannschaften nach einer sogenannten Länderspielpause nur schwer in Tritt kommen. Gerade, wenn besonders viele Spieler durch die Welt gehetzt sind. Dortmund konnte am Freitag diese Schwäche nicht kompensieren. Der FC Bayern hingegen spult sein Programm dennoch herunter.

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Wobei ich den Blick auf einen Spieler werfen möchte, der 70 Minuten auf der Bank saß und genau in dieser Zeit seinen unglaublich großen Wert in der Mannschaft dokumentierte: Jerome Boateng ist für mich neben Neuer der einzige im Team, der wirklich nicht zu ersetzen ist.

Defensiv überragend, ist er auch offensiv die Trumpfkarte, wenn wie auf Schalke der das Spiel eigentlich organisierende Sechser Xabi Alonso zugestellt wird und die Halben im Mittelfeld, dieses Mal Arturo Vidal und Thomas Müller, weit von ihrer Bestform entfernt sind. Dann ist es an Boateng, die Fäden in die Hand zu nehmen.

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Und wo die Schalker eben bis zur 70 Minuten hin und wieder wenigstens Nadelstiche setzen konnten, weil weder Philipp Lahm noch Medhi Benatia an die Leistung von Javi Martinez oder David Alaba heranreichten, war mit Boatengs Einwechslung die Münchner Hälfte komplett zugestellt.

Bei all den Diskussionen um den weltbesten Fußballer - wobei sich eh die Frage stellt, ob man einen Defensiven und einen Offensiven so einfach vergleichen kann - würde ich immer mehr auf die Berliner Latte in Diensten des Rekordmeisters deuten!

Wo an der Tabellenspitze die Münchner einsam ihre Kreise ziehen, hängen sehr viele Mannschaften im Tabellenkeller und hier auch eine Vielzahl der Traditionsklubs. An diesem Spieltag habe ich besonders auf Eintracht Frankfurt und den VfB Stuttgart geachtet.

In Frankfurt grummelt es schon. Armin Veh hatte mit seinem Wiedereinstieg viel Hoffnung mitgebracht. Aber das offensive Erfolgsrezept früherer Tage, nämlich auf Alex Meier und Stefan Aigner zu setzen, fruchtet irgendwie nicht mehr. Und Carlos Zambrano ist weit von seiner Bestform entfernt, kann so die Defensive nicht organisieren.

Die Frankfurter Fans werden schnell ungeduldig. Hier muss eiligst etwas passieren, damit die aufkommende Unruhe nicht auf die Verantwortlichen und deren Entscheidungsfindung hinüberschwappt.

Ganz anders in Stuttgart. Hier ist völlige Ruhe. Alle ordnen sich Alexander Zorniger unter, keiner wagt Widersprüche. Die Fans flüchten eher in Sarkasmus. Niemand ist bereit, dazwischen zu schlagen und die Notbremse zu ziehen. Der Verein wirkt irgendwie völlig paralysiert.

Fredi Bobic gewann 1996 den EM-Titel mit der Nationalmannschaft, nachdem er in der Saison 1995/96 Bundesliga-Torschützenkönig geworden war. 1997 holte er mit dem VfB Stuttgart als Teil des "Magischen Dreiecks" den DFB-Pokal. 2006 wurde er  zum Abschluss seiner Spielerkarriere mit NK Rijeka kroatischer Pokalsieger. Internationale Erfahrung sammelte er auch als Spieler in England bei den Bolton Wanderers und als Geschäftsführer Sport und Marketing beim bulgarischen Klub Tschernomoretz Burgas. Von 2010 bis 2014 war der 43-Jährige beim VfB Stuttgart zunächst als Sportdirektor und ab 2013 als Vorstand Sport tätig. Darüber hinaus war Fredi Bobic bereits als Experte für SPORT1 bzw. das damalige DSF und den früheren Bundesliga-Sender LIGA total! aktiv.