Von Andreas Ziepa, Stefan Junold und Konni Winkler
Die Wundermacher von Berlin
© Imago
Ein Wettanbieter ist ja aktuell der Hauptsponsor von Hertha BSC.
Ob er mit ihm gerade gute Geschäfte macht, ist nicht überliefert, viel Geld würde er aber auf jeden Fall verlieren an diejenigen, die diese Hinrunde der Berliner vorausgeahnt haben.
Platz drei in der Bundesliga, Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale und dabei erstaunlich guten Fußball gespielt: Hertha ist das Überraschungsteam der bisherigen Saison. Was aber steckt hinter dem Erfolg?
Ex-Kapitän Friedrich ist beeindruckt
Zu den Hauptgründen der Entwicklung zählen zweifelsohne die Neuzugänge, die keine Anlaufzeit brauchten, um die Mannschaft zu verstärken - ein Verdienst von Manager Michael Preetz, dem oft Kritisierten.
"Die Neueinkäufe haben gepasst. Vedad Ibisevic vorne, Mitchell Weiser hinten und Vladimir Darida, der im Mittelfeld sehr torgefährlich ist", befindet Arne Friedrich bei SPORT1.
Im Interview mit unserem Sportradio SPORT1.fm wertet der langjährige Kapitän der Herthaner darüber hinaus taktische Veränderungen als Basis für den Erfolg.
"Man sieht, dass sich Hertha auf verschiedenen Ebenen sehr, sehr gut verstärkt hat und vor allem einen ganz anderen Fußball spielt als vor ein oder zwei Jahren", ergänzt Friedrich, der aktuell als Co-Trainer der deutschen U18-Nationalmannschaft arbeitet.
Mehr Dominanz, mehr Ballbesitz
"Hertha spielt mittlerweile viel dominanter, sie haben viel mehr Ballbesitz. Das Spiel ist komplett anders aufgestellt. Sie kontern nicht mehr nur wie in den letzten Jahren", erklärt Friedrich.
Macher der Entwicklungen, des Aufschwungs und dessen Anhalten über die gesamte Hinrunde ist Pal Dardai, der langjährige Abräumer im Hertha-Mittelfeld.
Wie seine damalige Spielweise auch ist sein Credo sowohl im Training als auch im Spiel geprägt von ehrlicher, harter Arbeit und Fleiß.
Fitness und Mentalität
Die Folgen davon sind ein enormes Selbstbewusstsein und der daraus resultierende Lauf - und das derzeit absolut ruhige Umfeld im Verein ohne Geld- oder sonstige Sorgen bremst diesen eben auch nicht.
Darüber hinaus sind alle Spieler in einer körperlich hervorragenden Verfassung. Sie können auch am Ende einer Partie noch zulegen. Und sie wissen das, spielen entsprechend abgeklärt.
"Es war auch ein sehr wichtiger Schritt, Henrik Puchnow als Fitnesscoach zurückzuholen, der hervorragende Arbeit leistet", unterstreicht auch Friedrich.
Eindrucksvoller Beweis dafür ist Vladimir Darida, nimmermüder Antreiber und Motor im Mittelfeld. Der Tscheche hat von allen Bundesliga-Spielern mit 217,8 mit Abstand die meisten Kilometer zurückgelegt.
"Alles ist möglich"
Neben den genannten Komponenten kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu. "Ich glaube, dass einige Mannschaften Berlin nicht ganz für voll genommen haben", so Friedrich weiter.
Alles zusammen zahlt sich im Moment aus. Der Lohn sind das Überwintern auf einem Champions-League-Platz und die berechtigte Hoffnung auf ein Weiterkommen im Pokal. Dort würde am Ende ja sogar das Finale im eigenen Stadion anstehen, ein lang gehegter Wunschtraum der Hertha.
"Wenn sie gut aus den Startlöchern kommen, dann ist alles möglich", sagt Friedrich.
Neue Wetten werden angenommen.