Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass sich Borussia Dortmund für den Millioneneinstieg mehrerer Investoren feiern ließ.
Tuchel jagt die eigene Inspiration
© SPORT1-Grafik: Paul Hänel / Getty Images
Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge sah im Deal des BVB allerdings nur einen billigen Abklatsch der Münchner Klubpolitik.
"Es ist wie im richtigen Leben: Jede Kopie ist leider nicht so gut wie das Original", stichelte er. Nun schickt sich Thomas Tuchel an, erneut eine Replik des Rekordmeisters zu formen. Allerdings nicht neben, sondern auf dem Platz.
Guardiola als Inspiration
Im Vergleich zu Vorgänger Jürgen Klopp, der nun in Liverpool Power-Fußball predigt, lässt Tuchel deutlich kraftsparender und damit bayernhaft spielen.
Die BVB-Akteure laufen mit 112,7 Kilometern pro Spiel fast sechs weniger als in der vergangenen Saison. Guardiolas Mannen spulen 111 Kilometer ab.
Auch der Spielstil der Schwarz-Gelben nähert sich immer mehr dem des FC Bayern an. Schon als Mainzer Trainer hatte Tuchel erklärt, er habe von Guardiolas Barcelona "alles lernen" können, "was dieses Spiel ausmacht".
Statt wie unter Umschaltpapst Klopp voll auf Balleroberung zu setzen, legt Tuchel mehr Wert auf Ballbesitz und Kontrolle. Ein Wort, das bei seinem Münchner Pendant die Augen funkeln lässt.
Besserer Knipser
In einigen Fällen ist die vermeintliche Kopie sogar bereits jetzt besser als das Original - zumindest was die Statistik betrifft.
Robert Lewandowskis fünf Treffer gegen Wolfsburg reichten gleich für vier Einträge im Guiness-Buch der Rekorde, nicht aber für die Spitze der Torjägerliste der Bundesliga.
Dort thront Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang. 17 Treffer hat er nach 15 Spieltagen bereits auf dem Konto - und damit drei mehr als Bayerns Knipser vom Dienst.
Effiziente Tormaschine
Die Dortmunder Trefferquote (6 Torschüsse für ein Tor) ist die beste der Liga, Bayern hat nur die drittbeste Trefferquote vorzuweisen (7,3).
Keine große Überraschung also, dass der BVB in der aktuellen Saison mehr Tore pro Spiel erzielt als in den beiden Meisterjahren unter Klopp.
Großes Kämpferherz
Doch nicht nur offensiv hat Tuchels Truppe einiges zu bieten. Dass Hummels und Co. auch nach dem Abgang von Motivations-Monster Klopp noch bereit sind, alles in die Waagschale zu werfen, beweist die Zweikampfquote.
Mit 53,8 Prozent gewonnener Duelle liegen die Borussen auch in dieser Kategorie an der Spitze der Liga - und haarscharf vor den Bayern (53,6 Prozent).
Direktes Duell eine klare Nummer
Dennoch dürften in nächster Zeit keine weiteren Kopie-Vorwürfe Rummenigges zu erwarten sein.
Denn was am Ende zählt, ist nun mal die Tabelle. Und hier haben Bayern trotz der Niederlage gegen Gladbach weiterhin komfortable fünf Zähler Vorsprung auf den ärgsten Verfolger.
Auch weil das direkte Duell mit 5:1 an das Original ging.