Andre Schürrle hat den VfL Wolfsburg mit seinem ersten Bundesliga-Dreierpack zurück ins Rennen um Europa katapultiert und Hannover 96 den nächsten Tiefschlag im Abstiegskampf verpasst.
Dreierpack! Schürrle macht Halligalli
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Während die Wölfe durch den 4:0 (1:0)-Auswärtserfolg im Niedersachsen-Derby zumindest für 24 Stunden bis auf einen Zähler an die internationalen Plätze heranrückten, kassierte Liga-Schlusslicht Hannover die sechste Pleite im siebten Spiel unter Trainer Thomas Schaaf. (DATENCENTER: Tabelle)
Zuletzt ein Dreierpack für Chelsea
Gefeierter Mann in der niedersächsischen Landeshauptstadt war ausgerechnet Schürrle. Zunächst traf der Startelf-Rückkehrer nach feinem Zuspiel von Julian Draxler (36.) zum 1:0, dann wurde die Partie durch seine Saisontore drei und vier (59. und 62.) endgültig zur Schürrle-Show. Draxler erhöhte in der 69. Minute sogar noch auf 4:0. (DATENCENTER: Ergebnisse und Spielplan)
"Beide Mannschaften waren in einer schwierigen Situation, der Sieg ist eine Befreiung für uns", sagte Wolfsburgs Manager Klaus Allofs bei Sky: "Auch für André Schürrle war das ganz wichtig, nach dem ersten Tor hat er viel mehr Sicherheit ausgestrahlt. Er muss da jetzt weitermachen, über seine Fähigkeiten müssen wir nicht reden."
Vor exakt zwei Jahren hatte Schürrle für den FC Chelsea drei Mal in der Liga getroffen. Zuletzt war der Nationalspieler von VfL-Trainer Dieter Hecking nicht berücksichtigt worden.
Dabei musste er sich Kritik vom selbsternannten "Fußball-Experten" Klaas Heufer-Umlauf gefallen lassen. Der TV-Moderator frotzelte im Volkswagen Doppelpass auf SPORT1: "Mann, Mann, Mann, der Schürrle. Da muss man auch mal sehen, dass man die PS auf die Straße bekommt."
Für den Weltmeister war es derweil auch "ein Stück weit Genugtuung. Nach dem, was über mich gesagt worden ist, kann man sich vorstellen, dass es mir jetzt extrem gut geht."
Chaoten schießen Raketen auf 96-Bank
Überschattet wurde die Schürrle-Show von einem Zwischenfall, als VfL-Chaoten unmittelbar vor dem Anpfiff für eine Schrecksekunde sorgten.
Aus dem Wolfsburger Fanblock wurden mehrere Leuchtraketen abgeschossen, eine davon schlug genau unter dem Dach der Hannoveraner Reservebank über dem Kopf von 96-Ersatzkeeper Philipp Tschauner ein.
Ersten Erkenntnissen zufolge soll der Beschuss aber glimpflich und ohne Verletzungen ausgegangen sein. Die Begegnung wurde trotz des Zwischenfalls von Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock) nahezu pünktlich angepfiffen.
VfL demontiert 96
Drei Tage nach dem Coup von Stuttgart (2:1), dem ersten Sieg nach zuvor acht Niederlagen hintereinander, wurde Hannover trotz vernünftiger erster Halbzeit im zweiten Abschnitt geradezu demontiert.
Am Ende konnten sich die Roten noch bei ihrem Schlussmann Ron-Robert Zieler bedanken, dass die Niederlage nicht noch höher ausfiel. Die 96-Fans verließen schon lange vor dem Schlusspfiff in Scharen das Stadion.
Im ersten Abschnitt lieferten sich das schlechteste Heimteam und die bis dato schwächste Auswärtsmannschaft noch ein rassiges Duell mit intensiven Zweikämpfen, reichlich Tempo und vielen Torraumszenen. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Gustavo scheitert an Zieler
Doch weder Wolfsburg durch Draxler (4. und 28.) und Schürrle (9.) noch Hannover durch Kenan Karaman (15.) konnten zunächst Kapital daraus schlagen. Die größte Chance der Partie vergab Luiz Gustavo, der in der 28. Minute aus kürzester Distanz völlig freistehend mit dem Kopf an Ron-Robert Zieler scheiterte.
Wenig später brach Schürrle den Bann, als er nach feinem Zuspiel von Draxler freistehend zum 1:0 vollendete.
Im zweiten Abschnitt beherrschten die Gäste das Geschehen nach Belieben und fuhren ihren zweiten Auswärtssieg der Saison locker ein.