Die Macher des Darmstädter Derbysieges kosteten ihren unverhofften Triumph aus. "Das ist ein unbeschreibliches Gefühl, ich kann es noch immer nicht begreifen", sagte Sandro Sirigu, der mit seinem kuriosen ersten Bundesliga-Tor die Partie gegen Eintracht Frankfurt entschieden hatte.
Darmstadt dankt dem "Schweineball"
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In der 90. Minute tat er das, und jede Menge Glück war dabei im Spiel. Das betraf zunächst Meiers goldrichtige Entscheidung, Sirigu zehn Minuten vor dessen Treffer zum 1:0 (0:0) aufs Feld zu schicken. Vor allem aber, dass eine missratene Flanke des Jokers unhaltbar in das Frankfurter Tor segelte.
Meier beruft sich auf Glück der Tüchtigen
"Wir kennen diese Schweinebälle, die rutschen ab und senken sich dann plötzlich. Da kann kein Torwart etwas machen", sagte Trainer Norbert Meier. Seine "leidenschaftlich kämpfende" Mannschaft habe das Glück des Tüchtigen gehabt, "aber so ist eben der Fußball. Die drei Punkte tun unserem Selbstvertrauen sehr gut."
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Vor zwei Wochen hatten die Lilien zum Saisonauftakt eine katastrophale Leistung gezeigt und beim 1. FC Köln verdient 0:2 verloren. Auch am Samstag boten beide Mannschaften im ausverkauften Jonathan-Heimes-Stadion lange Zeit Fußball zum Abgewöhnen, was für Sirigu aber kein Problem war. "Wir sind ja keine Tiki-Taka-Truppe", sagte der 25-Jährige. Und sowieso: Am Ende strahlten die Gastgeber ja dennoch.
"Letztendlich ist es scheißegal, wie wir gewinnen. Ich freue mich auf die nächsten Wochen, das gibt uns Auftrieb", sagte Stürmer Sven Schipplock. Innenverteidiger Immanuel Höhn sprach von einem "saugeilen Sieg", und Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch ergänzte: "Darum lieben wir den Fußball. Da passieren auch mal unvorhergesehene Dinge."
Fritsch gab später zu, dass er nicht mehr an den Sieg geglaubt hatte, und auch Marcel Heller sah den hessischen Rivalen in einem "50:50-Spiel" am Ende näher am Sieg. "Es ist aber egal, wie wir die Punkte holen. Der Ball war drin, auch wenn ich dachte, dass er weggeht", sagte der Offensivspieler.
Niko Kovac ist sauer
Auch Frankfurts Kapitän und Torjäger Alexander Meier hatte sich bereits auf die Punkteteilung eingestellt - in einem Derby, das Angaben der Polizei zufolge größtenteils friedlich verlief. "Wir wussten jedoch, dass ein 0:0 immer gefährlich ist. Vier Punkte wären nach zwei Spielen gut gewesen, drei sind nun nicht so toll", sagte der Stürmer.
Am ersten Spieltag hatte Frankfurt überraschend Schalke 04 1:0 bezwungen, die Brust war dementsprechend breit. "Das war für uns eine Niederlage, die nicht hätte sein dürfen und müssen", haderte Trainer Niko Kovac: "Mit einem Unentschieden hätten wir beide leben können. Nun bin ich aber ziemlich sauer."