Nach dem Horror-Foul an Augsburgs Mittelfeldspieler Dominik Kohr wurde am Dienstag das Urteil verkündet. Der Mainzer Jose Rodriguez wurde für fünf Spiele gesperrt und bekam zudem eine Geldstrafe von 1000 Euro aufgebrummt.
Papa Kohr: "Früher wurde mehr getreten"
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Kohr wird dem FCA noch weitaus länger fehlen. Als er sich am Sonntagnachmittag vor Schmerzen am Boden krümmte, litten die Zuschauer mit. Einer aber ganz besonders: sein Vater Harald.
"Ich war im Stadion, und es war natürlich schon schlimm, das mit anzusehen. Ich habe mir große Sorgen gemacht. Innerlich habe ich gehofft, dass es nichts ganz Schlimmes ist, weil Dominik nicht mit den Füßen am Boden war, sondern in der Luft attackiert wurde, wenn auch schlimm", sagte der 54-Jährige, der als Profi in den 80er-Jahren unter anderem für den 1. FC Kaiserslautern und den VfB Stuttgart spielte, im Gespräch mit SPORT1.
"Wir sind froh, dass es nach den ersten Prognosen relativ glimpflich ausgegangen ist. Es ist eine große Fleischwunde, die am Sonntag operativ behandelt wurde. Jetzt hoffen wir auf einen guten Heilungsprozess, damit Dominik bald wieder auf dem Platz stehen kann. Gott sei Dank war es Glück im Unglück. Wir waren zusammen im Krankenhaus und Dominik ist auch froh, dass es nur diese Fleischwunde ist. Der Blick geht jetzt nach vorne."
Schweres Weichteiltrauma
Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, dass der 22-Jährige ein schweres Weichteiltrauma mit tiefer, offener und circa 14 Zentimeter großer Wunde und freiliegendem Unterschenkelknochen erlitten hat.
Dies bestätigte der FC Augsburg am Montag auf seiner Vereinshomepage. Auch Muskel und Sehnen sind betroffen, sodass Kohr direkt operiert werden musste. Immerhin: Ein Knochenbruch wurde nicht diagnostiziert.
Die Diagnose erklärt auch die Bilder von schockierten Mitspielern und Gegenspielern. Der freiliegend zu sehende Knochen sorgte für Entsetzen.
Abrechnen mit Rodriguez will Harald Kohr aber nicht. "Ich will gar nicht viel über den Spieler Rodriguez sprechen. Von Mainzer Seite kam eine gute Reaktion und damit ist es auch gut", sagte der Ex-Profi. Die Nullfünfer schickten via Facebook ein Foto mit "Gute Besserung!"
Der Sünder musste bei Martin Schmidt zum Rapport. Er habe nicht nur Kohr, sondern auch sich und Mainz geschadet, meinte der Mainz-Coach.
"Fußball ist besser und fairer geworden"
Ob der Fußball brutaler geworden ist? Das will Kohr nicht bestätigen: "Das möchte ich nicht unterstreichen. Der Fußball ist technisch besser und auch fairer geworden. Zu unserer Zeit wurde mehr getreten. Heute geben sich die Spieler nach dem Spiel die Hand, das war früher viel verbissener."
Die Regeln seien "besser geworden. Grätschen von hinten wird mit Rot bestraft."
Heute könne "sich ein Stürmer vorne anspielen lassen, und ist da schon ein Stück weit geschützt. Das schließt aber nicht aus, dass immer mal etwas Schlimmes passieren kann wie bei meinem Sohn. Im Grunde ist der Fußball aber wesentlich besser geworden."
Der Blick geht nach vorne. "Dominik ruht in sich selbst und kommt schon mit dieser Situation klar, auch wenn er es bedauert, dass er jetzt erst mal nicht mehr auf dem Platz stehen kann. Er blickt nach vorne, will dem Team schnell helfen."
Und weiter: "Er ist sehr robust, auch wenn das jetzt komisch klingt. Dominik hätte schon gerne gegen Bayer Leverkusen gespielt. Er ist in der Mannschaft drin und will helfen, weil die Situation punktemäßig nicht so prickelnd ist. Mein Sohn wird das schaffen. Er kann die Heilung kaum abwarten."