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Warum RB Leipzig langsam salonfähig wird

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Warum RB Leipzig langsam salonfähig wird

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Wie sich Leipzig in die Herzen spielt

Der Aufsteiger überzeugt auch die Fans außerhalb Leipzigs mit seinem Fußball und seiner unaufgeregten Art. Die Anti-Haltung vieler Fans bröckelt immer mehr.
Emil Forsberg jubelt für RB Leipzig mit Herz
Emil Forsberg jubelt für RB Leipzig mit Herz
© Imago
Nico Seepe
Nico Seepe
von Stefan Rommel

Das Schreckgespenst des deutschen Fußballs hat von seiner alptraumartigen Bedrohung eingebüßt.

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Man wird jetzt nicht behaupten können, dass RB Leipzig neuerdings zum Liebling der Massen geworden ist. Aber die ganz große Welle der Ablehnung, die ausufernden Boykotte und wüsten Schmähungen lassen merklich nach. Leipzig wird nicht geliebt, aber wenigstens respektiert.

(Der Volkswagen Doppelpass mit Leipzig-Kapitän Dominik Kaiser - Sonntag, ab 11 Uhr LIVE im TV auf SPORT1in unserem Sportradio SPORT1.fm und via Facebook Live)

Die ersten Wochen des Dosen-Klubs in der Bundesliga waren geprägt von den Nebengeräuschen. Aber mit jedem Sieg - und davon gab es zuletzt einige - und mit jeder noch forscheren Leistung der Mannschaft drängen die Debatten um das seltsame Geschäftsgebaren des großzügig alimentierten Klubs immer mehr in den Hintergrund.

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Stuntman-Fußball verschafft Respekt

RB Leipzig ist nicht nur in Mitteldeutschland auf dem Weg, sich immer mehr Sympathien zu erspielen.

Das liegt zum Einen am Stuntman-Fußball, den die Bullen jetzt auch einem breiten Publikum offerierten. Leipzig spielt wilden, archaischen und dennoch kontrolliert-durchdachten Fußball. Der Gedanke des Überfallstils ist nicht neu, aber noch keine andere Mannschaft in Deutschland hat ihn so radikal und gleichermaßen perfekt umgesetzt wie die Leipziger.

Entsprechend groß ist mittlerweile der Respekt der Konkurrenz. "Sofern wir Punkte liegen lassen, ist Leipzig ein Titelkandidat. Alles, was ich bislang von RB gesehen habe, hat mich überzeugt", sagte Bayern-Star Mats Hummels der Welt am Sonntag. Dies sei eine ähnliche Kombination wie zu seiner Zeit bei Borussia Dortmund.

Die Proteste gegnerischer Fangruppen in den Stadien haben zwar weiter Bestand. Sie fallen aber nicht mehr so spektakulär auf wie zu Beginn der Saison. Das Schema des Widerstands gleicht sich und erscheint irgendwann eher belanglos, als dass man damit aufrütteln und auf einen Missstand aufmerksam machen würde.

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Die Verantwortlichen in Leipzig sind zudem schlau genug, auch im Erfolgsfall nicht zu großspurig zu werden. Diese Zurückhaltung kommt offenbar recht gut an und dürfte den Klub auch eher vor den Phasen des Misserfolgs schützen - die früher oder später auch Leipzig ereilen werden.

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Rangnick lernt

Ralf Rangnick hat aus der Vergangenheit gelernt. Er hat mit Hoffenheim in seiner ersten Saison in der Bundesliga eine ähnlich steile Vorrunde hingelegt, dann aber den Fehler begangen, sich etwas zu schnippisch mit den Bayern anzulegen. Momentan hört man aus Leipzig kein Wort darüber, wie überlegen der Aufsteiger jetzt schon vielen Konkurrenten sei.

Die Zahlen sprechen ohnehin für Leipzig. Nach zehn Spieltagen steht RB punktgleich mit dem FC Bayern auf Platz zwei. In einer Facebook-Umfrage von SPORT1 gab ein Drittel der Fans nun sogar schon an, dass ihnen ein Meister aus Leipzig lieber wäre als einer aus München.

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Rangnick, Geschäftsführer Oliver Mintzlaff und Trainer Ralph Hasenhüttl geben sich betont devot, stapeln bei vielen Gelegenheiten tief. In Leipzig gibt es einen Salary Cap, kein Spieler verdient dort mehr als drei Millionen Euro. Dieser soll künftig aber wegfallen, um die Top-Spieler halten zu können. Die teuren Autos, die man bei so vielen anderen Klubs auf den Trainingsgeländen stehen sieht, sucht man in Leipzig vergebens. Das alles mag auch eine Masche sein, in der ohnehin etwas zu aufgeregten Bundesliga fallen solche Klubs damit mittlerweile aber eher noch auf.

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Geld und Plan

Die Mannschaft ist entgegen der allgemein gültigen Meinung keine Ansammlung an Stars. Natürlich hat Red Bull dem Aufsteiger ein paar hochtalentierte und sündhaft teure Spieler auf den Hof gestellt, die sich andere Klubs nicht leisten könnten. Aber einfach nur viel Geld auszugeben, ohne einen Plan und die nötigen Strukturen dahinter, hat in den seltensten Fällen bisher funktioniert.

Leipzig setzt seine Ressourcen dagegen schlau und mit Weitblick ein und leistet sich so die Farbtupfer in einer ansonsten homogen und preiswert zusammengestellten Truppe. Peter Gulacsi ist die Stammkraft im Tor. Marvin Compper spielt in der Innenverteidigung Stamm. Diego Demme und Stefan Ilsanker räumen im Mittelfeld auf, Dominik Kaiser kann Freistöße schießen wie nur wenige in der Liga, Marcel Sabitzer ist eine der Entdeckungen der Saison.

Es gibt also ein paar gute Gründe, warum die Anfeindungen gegen den Klub in den letzten Wochen nicht mehr so zahlreich und wuchtig waren. Vielleicht erinnerte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke deshalb nochmal daran, um was es bei RB Leipzig in erster Linie doch gehe.

Spannung durch Leipzig?

"Bei Rasenballsport, wie sie ja tatsächlich heißen, haben wir das erste Mal - auch im Gegenteil zu Hoffenheim oder Wolfsburg - den Fall, dass da nichts, aber auch gar nichts historisch gewachsen ist. Da wird Fußball gespielt, um eine Getränkedose zu performen", sagte er der Sport Bild.

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Momentan scheint das immer mehr Fans in Deutschland aber ziemlich egal zu sein. Hauptsache, sie bekommen schönen Fußball geboten und es drängt sich ein neuer Klub hinein in die Phalanx, die die Bayern, Dortmund, Schalke oder Leverkusen für sich beanspruchen.

Und eine Sache hat RB allen anderen jetzt schon voraus: Kein Klub transportiert das Image seines Sponsors so offensiv nach außen. In punkto Markenbekanntheit, Echtheit und Image ist RB Leipzig im Zusammenspiel mit seinem Sponsor spitze. Davon dürften selbst die Partner und Platinsponsoren der Bayern oder des BVB nur träumen.