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Fairplay und Timo Werner: Bocholt mit offenem Brief an RB Leipzig

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Fairplay und Timo Werner: Bocholt mit offenem Brief an RB Leipzig

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Bocholt lädt RB zu Fair-Play-Spiel

Der 1. FC Bocholt wird durch die eigene Fairplay-Aktion mit der Schwalbe von Leipzigs Timo Werner in Verbindung gebracht - und hofft nun auf deren Hilfe.
Timo Werner hat bereits fünf Tore auf dem Konto
Timo Werner hat bereits fünf Tore auf dem Konto
© Getty Images

Seit dem vergangenen Sonntag wird mit dem 1. FC Bocholt Fairplay in Verbindung gebracht.

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Mittelfeldspieler Antonio Munoz hatte im Spiel gegen die SF Baumberg nach einem Elfmeterpfiff zugegeben, dass er nicht gefoult worden war. Der Strafstoß wurde daraufhin zurückgenommen. Das Video wurde im Netz zum Hit, Munoz wurde für seine Aktion gefeiert - vor allem, nachdem Timo Werner von RB Leipzig in der Woche zuvor sich seine Schwalbe erlaubt hatte.

Nun wandte sich Bocholt mit einem offenen Brief an die Leipziger. Der Verein hob den eigenen Fair-Play-Gedanken hervor, lobte RB als "Bereicherung für die Bundesliga" und lud den Bundesligisten zu einem Freundschaftsspiel ein, dessen Einnahmen den "dringend benötigten Neubau" einer Tribüne ermöglichen sollen.

"Wenn Ihr zuletzt medial leider arg gescholtener Bundesligaspieler Timo Werner auf den in der Öffentlichkeit hoch gelobten Toni Munoz träfe, würden Sie immensen Sportsgeist zeigen und unseren kleinen, altehrwürdigen Verein durch eine tolle Geste indirekt finanziell unterstützen", hofft der Fünftligist.

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Der Brief im Wortlaut:

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Sehr geehrte Verantwortliche von RB Leipzig,

unser Club, der 1. FC Bocholt, hat in den vergangenen Tagen eine für uns alle überwältigende weltweite Aufmerksamkeit genossen – angestoßen durch eine tolle Fairplay-Szene unseres Mittelfeldmannes Toni Munoz, der nach einem vom Schiedsrichter gepfiffenen Elfmeter beim Stand von 0:2 dem Schiedsrichter mitteilte, dass er nicht berührt wurde – so dass der Unparteiische den Strafstoß zurücknahm.

Am Ende unterlagen wir, wohl auch aufgrund dieser Szene, den Sportfreunden aus Baumberg mit 1:3. Natürlich wurde diese Szene medial und auch von uns mit einem Augenzwinkern versehen direkt in den Kontext des Elfmeters Ihrer Mannschaft gegen Schalke 04 gesetzt, als Ihr hochtalentierter Angreifer Timo Werner im Strafraum zu Fall kam.

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Wir haben durch Toni Munoz’ Szene zwar drei Punkte im Kampf um eine gute Ausgangslage im Aufstiegskampf in der Oberliga Niederrhein verloren, aber haben dafür etwas ganz Anderes, für uns viel kostbareres gewonnen. Den Respekt von Millionen Menschen auf der ganzen Welt, die uns seitdem unzählige Nachrichten schreiben und ein internationales mediales Echo, das unser Club noch nie erlebt hat.

Was das aber leider auch zeigt: Fairplay ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Natürlich können Sie berechtigterweise wie auch alle anderen Bundesligavereine, die bereits von subjektiv wie objektiv unberechtigten Elfmetern profitiert haben, anführen, dass es bei Ihnen um sehr viel Geld im Millionenspiel Profifußball geht.

Aber Fairplay sollte, wie wir finden, eine Grundtugend sein im Sport und vor allem in dem Sport, den die Menschen lieben, der tagtäglich von unzähligen Kindern auf der ganzen Welt trainiert wird und der jedes Wochenende hunderttausende Menschen in die Bundesligastadien strömen lässt.

Doch wir schreiben Ihnen nicht, um Sie oder das Verhalten Ihres Spielers Timo Werner zu verurteilen oder gar Ihren Club für Ihr Konzept zu kritisieren. Denn Ihr Verein ist zweifellos und unabhängig jedweder "Traditions-Debatte" eine absolute Bereicherung für die Bundesliga. Dass man sich für Tradition rein gar nichts kaufen kann, beweist unser Club nämlich am allerbesten. Trotz 116-jährigen Bestehens, einstiger Zweitliga-Zugehörigkeit und DFB-Pokal-Partien in den Achtzigern finden wir uns heute in der fünften Liga wieder.

Unser einstiges, altehrwürdiges und 15.000 Menschen fassendes Stadion am Hünting wurde abgerissen und der geplante, von unseren Fans so lang ersehnte und für sportliche Wettbewerbsfähigkeit so dringend benötigte Neubau einer 5.000 Zuschauer fassenden Tribüne scheitert aktuell an fehlenden finanziellen Sicherheiten und abgelehnten Förderkrediten.

Wir würden Sie auf diesem Weg deshalb gerne einladen, uns zu einem Freundschaftsspiel Ihres Clubs am Bocholter Hünting zu besuchen. Sie können gerne Ihre U13-Junioren fragen, wie schön es bei uns ist, denn die Jungs haben im August ein tolles Turnier bei uns bestritten! Wir haben zwar tolle Sponsoren und Fans, die unseren Verein so optimal unterstützen, wie es für sie möglich ist, aber wir Bocholter haben eben diesen einen großen Traum: eine neue Tribüne. Schauen Sie doch mal in Ihren Terminkalender der Sommervorbereitung.

Wenn Ihr zuletzt medial leider arg gescholtener Bundesligaspieler Timo Werner auf den in der Öffentlichkeit hoch gelobten Toni Munoz träfe, würden Sie immensen Sportsgeist zeigen und unseren kleinen, altehrwürdigen Verein durch eine tolle Geste indirekt finanziell unterstützen. Denn uns alle verbindet die Liebe zum Fußball und auch Ihre Fußballer haben in kleinen Amateurvereinen wie unserem das Fußballspielen erlernt.

Nun steht schon sehr bald für Sie das bis dahin wohl größte Spiel Ihrer jungen Vereinshistorie bevor: Das Topspiel der Fußball-Bundesliga beim FC Bayern München. Auch wir durften schon einmal in den Genuss kommen, und zwar im März 1984: Im DFB-Pokal-Viertelfinale empfingen wir am Hünting den FC Bayern München. Dieter Hoeneß und Norbert Nachtweih schossen den Rekordmeister damals vor 15.000 Zuschauern zum knappen 2:1-Sieg.

Auch über 30 Jahre später erzählen sich die Bocholter Geschichten zu diesem Spiel. Unser Verein lechzt förmlich nach neuen Geschichten, die es zu erzählen gilt. Helfen Sie uns dabei und werden Sie Teil einer solchen...

Mit sportlichen Grüßen

Spieler, Trainer und Funktionäre des 1. FC Bocholt 1900 e.V.