Zum Abschluss des Trainingslagers in Lagos gab's dann auch mal wieder etwas Positives bei RB Leipzig:
TSG als Warnung: RB muss Kurve kriegen
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Vier Tage nach der 1:5-Lehrstunde gegen Ajax Amsterdam gewann das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl im Test gegen den portugiesischen Drittligisten SC Farense mit 6:0 (4:0).
Ein bisschen Balsam gewissermaßen auf die Seele des Aufsteigers. Natürlich: Als Tabellenzweiter und Saisonüberflieger gibt's unterm Strich wenig zu kritteln angesichts gerade mal zweier Pleiten, dabei ein 0:1 beim FC Ingolstadt.
Doch vor allem die 0:3-Klatsche zuletzt im Spitzenspiel beim FC Bayern (0:3) wirkt irgendwie noch immer nach, der RB-Motor ist ins Stocken geraten.
Rangnick bestreitet Krise
Die sportlich Verantwortlichen um Hasenhüttl und Sportchef Ralf Rangnick dürften sich so ihre Gedanken machen. Auch wenn Rangnick von einer Mini-Krise nichts wissen will.
"Keiner von uns zweifelt an unseren Spielern, unserer Spielidee und unseren Trainingsinhalten. Wir haben analysiert, was warum schlecht gelaufen ist und werden die Schlussfolgerungen daraus ziehen", sagte der Fußballlehrer der Leipziger Volkszeitung.
Das hatte nach der Ajax-Pleite lautstark auch Hasenhüttl schon getan.
"Was mir nicht gefallen hat, war, dass wir uns einfach ergeben und Tore selbst geschossen haben", sagte der Österreicher - und gibt sich nach dem Trainingslager beißend-ironisch.
"Wer uns nach einer Niederlage gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München eine Krise andichtet, soll das gern machen", so Hasenhüttl in der Sport Bild. "Dass wir nach 15 Bundesliga-Spielen nicht in der Lage sind, einen solchen Verein an die Wand zu spielen – das möge man uns verzeihen."
Wiederholt sich Hoffenheimer Geschichte?
Dennoch befürchten nicht wenige Experten, Leipzig drohe in der Rückserie ein ähnliches Schicksal wie der TSG Hoffenheim.
Zur Erinnerung: 2007/'08 waren die Kraichgauer, ebenso gerade aufgestiegen, nach der Herbstmeisterschaft auf Rang sieben zurückgefallen. Die damalige Mannschaft geriet auf vielen Feldern auf Abwege. Mit Rangnick als Trainer.
Dem sollte das also Warnung genug sein - zumal der 58-Jährige sich gegenwärtig mit vielerlei Konflikten konfrontiert sieht.
Die Nerven sind angespannt, wie am Montag ein Trainingszoff zeigte: Timo Werner hatte Talent Sören Reddemann rüde umgegrätscht, daraufhin ging Teamkollege Diego Demme auf Werner los. Stefan Ilsanker und Co-Trainer Zsolt Löw verhinderten anschließend eine Schlägerei.
Werner entschuldigte sich zwar, aber Reddemann musste verletzt ins Hotel gebracht werden. Ausgerechnet Werner, dem nach seiner Schwalbe gegen Schalke ohnehin schon die Negativschlagzeilen gehörten.
Überdies gab es weitere interne Störfeuer: So verschwieg Marcel Sabitzer vor dem Ajax-Spiel gegen Ajax nach kicker-Informationen eine Erkältung, die ihn im Testspiel dann zur frühen Aufgabe zwang.
Forsberg-Sperre bereitet Sorgen
Weitere Baustellen: Die Drei-Spiele-Sperre von Emil Forsberg aus dem Bayern-Spiel, die Anlaufschwierigkeiten von 15-Millionen-Einkauf Oliver Burke, die Oberschenkelzerrung von Spielmacher Naby Keita.
Dazu kommen noch dass Formtief von Leverkusen-Leihgabe Kyriakos Papadopoulos und die unzufriedenen Reservisten Rhani Khedira, Zsolt Kalmar und Terrence Boyd.
Viel Zeit, um für die Probleme Lösungen zu finden, bleibt Leipzig nicht. Bei der Rückrunden-Generalprobe gegen die Glasgow Rangers am Sonntag muss Hasenhüttl mehr oder weniger bereits das Team gefunden haben, das gegen Eintracht Frankfurt in die Erfolgsspur zurückfinden soll.
Hoffnung auf Besserung macht neben dem ins Training zurückgekehrten Werner auch Dayot Upamecano, der von Red Bull Salzburg kommen soll. Der Transfer des Abwehrspielers steht nach SPORT1-Informationen kurz vor dem Abschluss.
Die Kräfte werden gebündelt - damit sich Hoffenheimer Geschichte in Leipzig nicht wiederholt.