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Hamburger SV: Das 0:8-Debakel beim FC Bayern und seine Folgen

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Hamburger SV: Das 0:8-Debakel beim FC Bayern und seine Folgen

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Das Hamburger 0:8 und seine Folgen

Der HSV erlebt beim FC Bayern ein historisches Debakel und beweist einmal mehr, dass Wunsch und Realität weit auseinandergehen. Viel Zeit zum Schämen bleibt nicht.
Bayern Muenchen v Hamburger SV - Bundesliga
Bayern Muenchen v Hamburger SV - Bundesliga
© Getty Images
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von Kerry Hau

Übung macht den Meister, heißt es. 

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Die Mannschaft des Hamburger SV scheint diese Lebensweisheit seit Jahren falsch zu interpretieren. Zumindest, wenn sie nach München aufbricht. Sie "verbessert" sich einzig darin, dem FC Bayern jedes Mal noch desolater zu begegnen.

Acht Gegentore. Null Gegenwehr. Eine Truppe, die nicht einmal auf den Gedanken kam, Schadensbegrenzung zu betreiben und wenigstens den Mannschaftsbus vor dem Tor von Rene Adler zu parken, sondern sich heillos ihrem Schicksal ergab.

Hamann: "HSV fehlt Realitätssinn"
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"Alles mit dem Arsch eingerissen"

"Du kannst in München verlieren, aber nicht so. Du kannst nicht acht Stück bekommen, solche Ergebnisse gibt es ja kaum mehr im Pokal", brachte es Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann im Volkswagen Doppelpass auf SPORT1 auf den Punkt.

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Das 1:0 gegen Leverkusen, 2:0 gegen Köln, 3:0 gegen Leipzig und 2:2 gegen Freiburg hatten den Hanseaten Hoffnung auf einen halbwegs positiven Ausgang des unangenehmsten Auswärtsspiels der Saison gemacht. Wunschdenken und Realität gingen weit auseinander - wieder einmal.

LEIPZIG, GERMANY - NOVEMBER 02: Nordi Mukiele of RB Leipzig celebrates  scoring his team's seventh goal with Christopher Nkunku  during the Bundesliga match between RB Leipzig and 1. FSV Mainz 05 at Red Bull Arena on November 02, 2019 in Leipzig, Germany. (Photo by Boris Streubel/Bongarts/Getty Images)
LEIPZIG, GERMANY - NOVEMBER 02: The scoreboard displays 8-0 at Full time   during the Bundesliga match between RB Leipzig and 1. FSV Mainz 05 at Red Bull Arena on November 02, 2019 in Leipzig, Germany. (Photo by Boris Streubel/Bongarts/Getty Images)
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Anstatt sich teuer zu verkaufen und mit einem Blick auf die Tabelle auch dem Torverhältnis Beachtung zu schenken, wurde das nach einer Krisen-Hinrunde gerade zu Erblühen begonnene Pflänzchen guten Mutes von den Männern in Blau auf die wohl brutalste aller möglichen Arten und Weisen zertrampelt.

Oder um es mit den Worten von Keeper Adler auszudrücken: "Wir haben alles mit dem Arsch eingerissen."

Pokal als Wiedergutmachung?

Kein Wunder, dass Trainer Markus Gisdol seiner ersten Elf einen öffentlichen Spießrutenlauf durch die eigenen Fans am Sonntag ersparte und "nur" zu Krafttraining verdonnerte. Den Schalter umlegen, lautet das Motto, denn viel Zeit zum Schämen, geschweige denn zu einem versöhnlichen Grillfest mit der Anhängerschaft, bleibt dem dezimierten Bundesliga-Dino nicht.

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Am Mittwoch geht es schon im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen Borussia Mönchengladbach weiter. Eine große Chance, die historische Lehrstunde an der Isar aus den Köpfen zu kriegen - oder aber in eine erneute Krise zu schlittern. Interessanterweise erwiesen sich die Fohlen nach dem letzten 0:8 gegen die Bayern vor zwei Jahren ebenfalls als "Aufbaugegner" - der HSV trotzte Gladbach damals ein 1:1 ab.

"Das 0:8 wird keine großen Auswirkungen auf die nächsten Spiele haben", glaubt SPORT1-Experte Thomas Strunz, "sie haben ja auch schon in Ingolstadt desolat gespielt (Anm. d. Red.: 1:3 verloren) und danach eine Reaktion gezeigt."

Ohne Papadopoulos kein Leader

Allerdings war zu jenem Zeitpunkt Abwehrsäule Kryiakos Papadopoulos noch fit und spielbereit. Dass sich der aktuell an Schulterproblemen laborierende Winter-Neuzugang prompt zu einem Schlüsselspieler für den HSV entwickelt hat, offenbarte spätestens die kopflose Leistung der Rothosen in der Allianz Arena.

Ohne Papadopoulos fehlte dem Team eine Leader. Keiner wehrte sich gegen Bayerns Offensivkünstler, keiner haute mal dazwischen. Johan Djourou, mehr Fremdkörper als Fußballer, lieferte den Beweis dafür, warum er seine Kapitänsbinde unter Gisdol ablegen musste.

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"Genauso wenig wie zuletzt alles toll war und wir schon durch waren, ist jetzt alles in Schutt und Asche. Das war ein bitterer Tag für uns und ein ganz herber Rückschlag, aber auch in diesem Spiel wurden nur drei Punkte vergeben", beschwichtigte Sportdirektor Jens Todt.

"HSV fehlen Demut und Realitätssinn"

Es ging nur um drei Punkte - korrekt. Allerdings muss die Frage erlaubt sein, ob es hilfreich ist, wenn ein Spieler wie Mergim Mavraj unmittelbar nach dem Debakel in München schon wieder großspurig ankündigt, "bereit" zu sein, Gladbach im Pokal "aus dem Stadion zu hauen". 

Große Taten würden dem Traditionsverein aus dem Norden besser zu Gesicht stehen als große Worte. Das sieht auch Dietmar Hamann so.

"Mir fehlen ab und zu die Demut und der Realitätssinn beim HSV, denn nach den letzten Wochen haben schon alle gedacht, dass alles gut ist", sagte der einstige Bayern-Profi im Volkswagen Doppelpass, "der Anspruch von Hamburg muss mehr als Platz 16 sein und die Relegation zu gewinnen."

Etwas Gutes hat sie für den HSV irgendwie trotzdem, die Pleite in München. Es kann jetzt nur besser werden.