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Borussia Dortmund: Pierre-Emerick Aubameyang und sein Umfeld

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Borussia Dortmund: Pierre-Emerick Aubameyang und sein Umfeld

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Der Kosmos Aubameyang

Der BVB-Star schlägt in jüngster Vergangenheit häufig über die Stränge. Ist er eine Marionette seines Umfelds? SPORT1 erklärt den Kosmos Aubameyang.
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© Credit: Getty Images / instagram
von Marcel Bohnensteffen

Das Verhältnis von Pierre-Emerick Aubameyang und Borussia Dortmund wird dieser Tage auf die Probe gestellt.

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Es gab Zeiten, da galt der pfeilschnelle Stürmer in schwarz-gelben Landen als Musterprofi. Auf dem Platz machte er das, was er am besten kann: Tore schießen. In Interviews gab er den smarten, fast schüchtern wirkenden Gentleman. Die Fans hatten ihn so schon nach wenigen Auftritten ins Herz geschlossen. Das alles ist so lange noch nicht her.

Der Aubameyang im Frühjahr 2017 ist ein anderer Typ. Tore schießt er nach wie vor am Fließband. Doch abseits des Platzes schlägt der Mann aus Gabun immer häufiger über die Stränge.

Verbotene Kurztrips nach Mailand, umstrittene Werbedrehs vor Champions-League-Spielen, wiederholte Provokationen mit seinem Sponsor Nike - für letztere wurde Aubameyang zuletzt mit einer Geldstrafe belegt.

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Die Frage, die sich stellt: Gehen all diese Aktionen vom Spieler selbst aus? Oder ist er fremdgesteuert? Von den Personen in seinem Umfeld zum Beispiel? SPORT1 analysiert Aubameyangs Kosmos.

Die Berater

Bei der Wahl seiner Interessensvertreter hatte Aubameyang noch nie das perfekte Gespür.

Der Spanier Carlos Arino handelte 2012 zwar einen lukrativen Vorvertrag mit dem BVB aus, der Deal sollte seinem Klienten 2,8 Millionen Euro im Jahr einbringen. Doch als der Klub in letzter Minute den Rückzieher machte, kam es zum Bruch.

Aubameyang wandte sich von Arino ab, wechselte später aber trotzdem noch nach Dortmund. Der Borussia flatterte kurz nach der Unterschrift eine Klage des Beraters ins Haus. Arino fürchtete um seine Marge, wollte Einsicht nehmen in den Vertrag und das Gehalt, das der Spieler seinerzeit einstrich. Der Prozess ging verloren.

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Nachfolger Oscar Damiani, ein nicht weniger profitträchtiger Mann, ließ wenige Gelegenheiten aus, seinen Star bei Topklubs anzupreisen. Spanien? England? Hätte Damiani gekonnt, hätte er seinen Schützling wohl auch zweimal verscherbelt.  

Inzwischen hat sich Vater Pierre Francois seiner Belange angenommen. Mit welchen Folgen, bleibt abzuwarten.

Die Familie

Seine engsten Verwandten haben in jedem Fall großen Einfluss auf Aubameyang. Der Großvater soll ihm auf dem Sterbebett den Schwur abverlangt haben, einmal das Trikot von Real Madrid zu tragen.

Bruder William-Fils, auch Willy genannt, lebt den Zusammenhalt der Familie auf andere Weise. Bislang ist der 30-Jährige seinem jüngeren Bruder überall auf Schritt und Tritt hin gefolgt.

Als Aubameyang nach Dortmund ging, heuerte William vorübergehend beim regional ansässigen Amateurklub FC Kray an. Jürgen Klopp hatte ihn dorthin vermittelt. Als es sportlich nicht lief, setzte er sich schnell wieder nach Italien ab. "Grundsätzlich ist es nicht entscheidend für mich, in der Nähe meines Bruders zu spielen", sagte William einmal: "Es ist mehr so, dass wir uns gegenseitig helfen".

Seine Hilfe in dieser Woche sah folgendermaßen aus:

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Bei Instagram setzte er ein Foto in die Welt, auf dem er neben seinem Bruder als "Masked Finisher" ("Maskierter Vollstrecker") posierte – in jener Verkleidung, die Pierre-Emerick im Derby gegen Schalke mächtig Ärger eingebracht hatte.

Brisant: Der Post erschien an demselben Tag, an dem die Geldstrafe für den BVB-Star publik geworden war. Wahrlich ein Bärendienst.

Der Sponsor

Vielleicht hat sich aber auch die Marketingabteilung von Nike einen Extraschub verschaffen wollen.

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Je mehr Aubameyang wegen seines Ausrüsters in die Schlagzeilen gerät, desto mehr hat man das Gefühl, er wäre nur noch eine Marionette des Sportartikel-Herstellers. Schon beim Maskenjubel von Schalke hatten die Amerikaner offenkundig ihre Finger im Spiel.

Im Wettbewerb mit BVB-Sponsor Puma brüskiert Nike den Klub in schöner Regelmäßigkeit vor aller Welt Augen - und Aubameyang gerät zunehmend zwischen die Fronten.

Dortmunds Boss Hans-Joachim Watzke echauffierte sich dieser Tage über das "unwürdige" Verhalten des Unternehmens. "Das Verhältnis ist aktuell deutlich belastet", sagte er. Bei Nike wird man diese Worte mit einem Lächeln vernommen haben.

Der nächste Coup scheint nur eine Frage der Zeit zu sein: Im Sommer soll Usain Bolt beim BVB mittrainieren, das bekannteste Testimonial von Puma. Verabredet ist ein Laufduell mit Aubameyang. Bleibt abzuwarten, was sich Nike für diesen Vergleich einfallen lässt…

Der Arbeitgeber

Beim BVB sind die Macher derzeit als Diplomaten gefragt. Aubameyang mit seinen Provokationen und Fehltritten davon kommen lassen dürfen sie nicht. Ihn verprellen aber ebenso wenig. Zu wichtig ist der Torjäger für die sportlichen Ziele. In dieser, wie auch in der nächsten Saison.

Eine Abhängigkeit, bei der schnell der Eindruck entsteht, Aubameyang könne seinen Bossen auf der Nase herumtanzen, ohne ernsthafte Sanktionen befürchten zu müssen. Hier und da wird in Dortmund sogar schon geunkt, der Spieler wolle durch die ständigen Querelen seinen Abgang provozieren.

Derlei Spekulationen widerspricht Watzke jedoch energisch: "Das würde er nie so machen. Wenn er irgendwohin wollte, würde er zu uns kommen und uns das vorschlagen", sagte der Geschäftsführer der Süddeutschen Zeitung.

Nach interner Aussprache und verhängter Geldstrafe sei wieder "alles gut", bekräftigte Watzke in der Bild, "zwischen Auba und uns sowieso".

Ein Burgfrieden, dem man noch nicht so recht trauen möchte. Dafür war vieles in Aubameyangs Umfeld zuletzt allzu turbulent.