Marcell Jansen hat ein vernichtendes Urteil über die Personalpolitik des Hamburger SV gefällt. Der ehemalige HSV-Profi kritisierte vor allem die fehlende Konstanz beim Kader und den Verantwortlichen.

"Es ist doch klar, dass du dich als Verein und auch als Mannschaft nicht weiterentwickelst, wenn du jedes halbe Jahr einen neuen Trainer und einen neuen Sportdirektor hast. Außerdem verändert sich der Kader permanent", sagte Jansen im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Die Hamburger bräuchten "fünf, sechs Spieler, die vorweg gehen. Das sehe ich nicht - und da ist es doch klar, dass sich auch junge Spieler in diesem Umfeld nicht so richtig entwickeln können".

Jansen: "Jeder hat seine Quittung bekommen"

Jansen sieht vor allem Versäumnisse bei den Verantwortlichen, die hochdotierte Verträge ausgehandelt hätten, die "in der normalen Unternehmenswelt nicht funktionieren" würden. "Es gab auch Trainer mit tollen Verträgen, die nach sechs Monaten entlassen wurden und zwei Jahre ihr Geld bekamen. Und die Spieler mussten den Mist ausbaden", erinnert sich der ehemalige Nationalspieler.

"Von uns hat keiner davon profitiert, beim HSV gutes Geld verdient zu haben. Viele haben danach doch nirgendwo mehr einen Fuß auf den Boden bekommen. Jeder hat seine Quittung bekommen", so Jansen.

Endspiel gegen Mainz

Als Spieler könne es eine Belastung sein, "mit der Raute auf dem Trikot aufzulaufen. Der Verein ist noch nie abgestiegen, dieses Dino-Image pusht einen, wenn es läuft. Aber es erdrückt manche auch, wenn es nicht läuft. Niemand will der erste Spieler sein, der mit dem HSV absteigt, der erste Trainer, der erste Manager".

Am Sonntag kommt es für die Hamburger gegen den 1. FSV Mainz (ab 15 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) zum nächsten Endspiel. "Wenn er HSV das Spiel gewinnt, dann sieht das schon wieder ganz gut aus", glaubt Jansen.