Im Anschluss an den furiosen 4:3-Sieg gegen Werder Bremen, der für Borussia Dortmund die direkte Qualifikation für die Champions League bedeutete, kamen sich Thomas Tuchel und Hans-Joachim Watzke auf dem Rasen näher.
Tuchel geht auf Kuschelkurs
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Der Geschäftsführer des Vereins wollte nach dem erfolgreichen Ende der Bundesliga-Saison offensichtlich mit dem Trainer abklatschen, doch der nahm in kurz entschlossen in die Arme.
Recht herzlich sah die Umarmung seitens Watzkes nicht aus. Für Tuchel war sie jedoch die natürliche Reaktion.
"Das ist selbstverständlich. Aki fiebert oben mit und möchte, dass wir die sportlichen Ziele erreichen. Wir fiebern hier unten und tun alles dafür. Da ist es doch selbstverständlich, dass wir uns umarmen", erklärte der 43-Jährige bei Sky.
Tuchel verspürt weiterhin Lust
Trotz turbulenter Wochen, des Bombenanschlags auf den Mannschaftsbus und Unstimmigkeiten zwischen Trainer und Vereinsführung erreichten die Schwarz-Gelben die gesteckten Ziele. Mit dem Sieg im DFB-Pokal soll die Spielzeit endgültig gekrönt werden.
Kein Wunder also, dass Tuchel ein positives Fazit zog. "Es waren enorm viele Themen, die es uns schwer gemacht haben. Das Ziel wurde nie aus den Augen verloren. Dafür gebührt der Mannschaft und dem Staff ein Riesenkompliment", sagte Tuchel auf der Pressekonferenz nach dem Bremen-Spiel.
Er ließ eine bemerkenswerte Aussage folgen: "Es war die ganze Saison sehr anspruchsvoll, aber es hat immer Spaß gemacht." Im Interview auf dem Rasen hatte er betont, große Lust auf die nächste Saison als BVB-Coach zu haben: "Natürlich, das steht außer Frage."
Watzke lässt Tuchel außen vor
Das scheint angesichts der unmissverständlichen Ignoranz von Watzke, die am Samstag bekannt geworden war, erstaunlich. Im BVB-Stadionmagazin hatte der BVB-Boss eine vorzeitige Saisonbilanz gezogen - ohne ein Wort über Tuchel zu verlieren.
Watzke sprach von einer Spielzeit, deren Begleitumstände "aus vielerlei Gründen außerordentlich schwierig waren."
Eine Anspielung auf den fürchterlichen Anschlag auf den BVB-Bus vor dem Monaco-Spiel, aber wohl auch auf den öffentlich ausgetragenen Zwist mit Tuchel aus den letzten Wochen.
Watzke bedankte sich zudem bei der "gesamten BVB-Familie, den Fans und Freunden" für die bisherige Saison. Auch in den kommenden Jahren werde "ausschließlich das Wohl dieses einzigartigen, wunderbaren Klubs [...] das Handeln der Verantwortlichen bestimmen."
Explizit erwähnte der 57-Jährige auch Julian Weigl, der mit einem Bruch des Sprunggelenks mehrere Monate ausfallen wird. Über Tuchel, der offiziell noch einen Vertrag bis 2018 besitzt, verlor Watzke dagegen kein Wort.