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FC Bayern: Die Lehren aus der Asienreise

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FC Bayern: Die Lehren aus der Asienreise

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Die fünf Lehren der Asienreise

Mit drei Pleiten beendet der FC Bayern seine Asientour. Während Thomas Müller auftrumpft, werden dem Nachwuchs die Grenzen aufgezeigt. SPORT1 zieht die Lehren.
Bereits gegen Milan kassierten die Bayern beim International Champions Cup eine herbe Pleite. Gegen Stadtrivale Inter lief es nicht besser.
Robin Schmidt
Robin Schmidt
Nico Seepe
Nico Seepe
von Robin Schmidt, Stefan Moser

Eine Niederlage im Elfmeterschießen gegen den FC Arsenal, eine 0:4-Klatsche gegen den AC Milan, ein 3:2-Sieg gegen den FC Chelsea und eine 0:2-Niederlage gegen Inter Mailand - von den Ergebnissen her war die Asientour für den FC Bayern nicht unbedingt von Erfolg gekrönt.

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Erfolgreich war dafür ein alter Bekannter, dem Nachwuchs werden dagegen die Grenzen aufgezeigt. SPORT1 zieht die Lehren der Reise.

1. Müller wieder der Alte

Noch immer streiten sich die Gelehrten, ob Thomas Müller in der letzten Saison nun ein schwaches Jahr hatte oder nicht. Fakt ist: So frisch und präsent wie in der aktuellen Vorbereitung war er nur selten.

Vor allem beim 3:2-Sieg gegen den FC Chelsea in Singapur "müllerte" es wieder richtig - mit allem, was seine unorthodoxe Spielweise auszeichnet: kreative Einzelaktionen, kluge Laufwege, viel Einsatz sowie Effektivität vor dem Tor.

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Und schließlich fand er nach seinen beiden Treffern auch noch im Interview seine alte Form wieder: "Jetzt ist alles wieder super", scherzte er, "die Meisterschaft ist sicher und dass wir die Champions League gewinnen, ist auch so gut wie sicher."

2. James kein Heilsbringer

Der Leidtragende von Müllers starker Form könnte womöglich Neuzugang James Rodriguez sein. Denn immer, wenn beide zusammen auf dem Platz standen, wich der Kolumbianer auf den rechten Flügel aus, während Müller im Zentrum hinter Lewandowski wirbelte. 

Nur in Müllers Abwesenheit durfte James hinter der Spitze ran, ließ dort aber seine eigenen Chancen teilweise zu einfach liegen.

Insgesamt aber wirkte auch er auf der Asienreise selbstbewusst und fit, fügte sich auch auf dem Flügel problemlos ins bayerische Kombinationsspiel. Klar ist dennoch: Der Kolumbianer ist kein sofortiger Heilsbringer.

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3. Tolisso sofort integriert

Mit 41,5 Millionen Euro Ablöse ist Corentin Tolisso der teuerste Neuzugang der Bundesliga-Geschichte. Auf der Asienreise zeigte der Franzose, dass er sein Geld wert ist.

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Mit seinen 22 Jahren ist er schon ein erstaunlich fertiger Spieler und hatte entsprechend kaum Mühe, auf Anhieb Verantwortung im defensiven Mittelfeld zu übernehmen. 

Neben seiner überragenden Athletik profitiert er dabei sichtlich von der traditionell guten Jugendarbeit von Olympique Lyon, wo er sechs Jahre lang perfekt ausgebildet wurde: saubere Technik, präzises Passspiel, großes Spielverständnis und Disziplin.

Mit seiner mannschaftsdienlichen Spielweise und taktischen Intelligenz kann ihn Trainer Carlo Ancelotti praktisch neben jeden potentiellen Partner auf der Doppelsechs stellen.

4. Zu wenig Druck vom Nachwuchs

Mit den beiden Torhütern Christian Früchtl und Ron Thorben Hoffmann sowie Felix Götze, Marco Friedl, Niklas Dorsch, Milos Pantovic und Manuel Wintzheimer durften sieben Nachwuchskräfte Profi-Luft schnuppern. Wirklich in den Vordergrund gespielt hat sich kaum einer.

Der 17-jährige Früchtl leistete sich zwar keinen groben Patzer, konnte sein zweifelsohne vorhandenes Talent aber auch nicht nachweisen.

Innenverteidiger Felix Götze wurde der Unterschied zwischen Regionalliga und internationalem Top-Niveau deutlich gemacht. Der jüngere Bruder von Mario Götze wusste sich oft nur mit harten Fouls zu helfen.

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Niklas Dorsch, Milos Pantovic und Manuel Wintzheimer fehlt dagegen wohl einfach die nötige Qualität für das absolute Top-Niveau, dieses Trio dürfte bei den Münchnern keine große Zukunft mehr haben.

Einzige erfreuliche Ausnahme: Der österreichische Linksverteidiger Friedl machte seine Sache so ordentlich, dass er die Back-Up-Position für David Alaba besetzen darf, solange bis Juan Bernat wieder fit ist.

5. Mangelnde Abwehr-Alternativen

Neun Gegentore in nur vier Spielen sprechen Bände - der Rekordmeister zeigte sich in Asien im Defensivbereich sehr anfällig. Das Gute: Ancelotti kann daraus wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft gewinnen.

So ist David Alaba in der Innenverteidigung keine echte Alternative zu Jerome Boateng, Mats Hummels oder Javi Martinez.

Der Österreicher sah vor allem bei Flanken in den Strafraum mehrmals schlecht aus und ließ seinen Gegenspielern wie gegen Arsenal oder den AC Milan zu viel Platz.

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Gewinner ist dagegen einer, der gar nicht dabei war: Joshua Kimmich. Sein Konkurrent Rafinha ließ seiner Kampfansage kaum Taten folgen.

"Ich habe sechs Jahre mit Philipp Lahm zusammen gespielt und mehr als 200 Spiele für den FC Bayern gemacht", erklärte er und schob selbstbewusst nach: "Ich hoffe, ich bekomme jetzt mehr Einsätze. Die Qualität dafür habe ich."

Zwar spielte er in allen Testspielen von Beginn an und schoss gegen Chelsea ein sehenswertes Tor, doch vor allem gegen die beiden Mailänder Vereine AC (0:4) und Inter (0:2) machte er auf der rechten defensiven Seite einen unsicheren Eindruck und verteidigte pomadig.

In der Form hat er gegen Kimmich keine ernsthafte Chance. Und Ancelotti muss noch nachjustieren, um die Lücken auf den Außenbahnen dicht zu machen.