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Kein Favorit: Huub Stevens vor dem Derby beim BVB über Schalke 04

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Kein Favorit: Huub Stevens vor dem Derby beim BVB über Schalke 04

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Stevens: S04 nicht Derby-Favorit

Vor dem Derby beim BVB hat Huub Stevens bei SPORT1 viel Lob für Schalke-Coach Domenico Tedesco übrig. In der Favoritenrolle sieht er S04 aber nicht.
Huub Stevens vor dem Derby beim BVB über Trainer Domenico Tedesco von Schalke 04
Huub Stevens vor dem Derby beim BVB über Trainer Domenico Tedesco von Schalke 04
© SPORT1-Grafik: Marc Tirl/Getty Images/Imago
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Huub Stevens erlebte den schönsten Moment mit Schalke 04 und den wohl traurigsten: 1997 gewann der Niederländer mit den Königsblauen den UEFA-Cup - 2001 war er Trainer von S04, als dem Klub in letzter Sekunde die schon sicher geglaubte Meisterschaft vom FC Bayern aus den Händen gerissen wurde.

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Stevens, der am Sonntag ab 11 Uhr im CHECK24 Doppelpass zu Gast sein wird, und seine Schalker waren nur "Meister der Herzen". Natürlich ist S04 für den "Knurrer von Kerkrade" nach wie vor etwas Besonderes.

Vor dem Derby bei Borussia Dortmund (ab 15 Uhr im LIVETICKER) spricht Stevens im SPORT1-Interview über seinen Herzensverein und S04-Coach Domenico Tedesco.

SPORT1: Herr Stevens, unter Ihnen hat Schalke zum letzten Mal in Dortmund gewonnen. Wie besonders ist das Revierderby noch für Sie?

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Huub Stevens: Natürlich freue ich mich auf das Derby. Ich habe schon viel Abstand bekommen und das ist auch gut so. Richtig nervös war ich aber auch als Trainer vor diesem Duell nicht. Ich habe die Aufregung in den Tagen vorher nur an den Reaktionen der Fans gespürt. Es ist wichtig, das Team so auf das Spiel vorzubereiten, wie auf jede andere Partie auch.

SPORT1: Rechtzeitig vor dem Derby lachen die Schalker von Platz zwei. Wie sehen Sie das aktuelle Hoch?

Stevens: Ich schaue immer auf Schalke und freue mich über den bisherigen Saisonverlauf. Schon deshalb, weil mich Domenico Tedesco im Sommer um ein Gespräch bat. Das hat mich sehr gefreut.

SPORT1: Es gab ein Treffen?

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Stevens: Ja. Und es war super mit ihm. Domenico hatte meine Nummer nicht und rief bei meinem Sohn (Maikel, Anm. d. Red.) an, so kam das zustande. Er wollte sich mit mir über Schalke unterhalten und wollte meinen Rat. Diesen habe ich ihm gerne gegeben. Wir waren essen und ich habe ihm gesagt, wie ich das als junger Trainer bei S04 gemacht habe. Ich arbeitete damals mit Rudi Assauer zusammen, Domenico mit Christian Heidel (Sportvorstand S04, Anm. d. Red.). Und bis jetzt passt es bei den beiden.

SPORT1: Was haben Sie Tedesco geraten?

Stevens: Ich habe ihm gesagt, dass er ganz bei sich bleiben soll. Das muss jeder Trainer so machen - und durch gute Gespräche kann man immer etwas lernen. Domenico setzt das alles sehr gut um und bleibt sich treu. Das tut dem Klub gut. Er lebt Schalke und das ist ganz wichtig. Das Spiel der Schalker ist noch nicht überragend, aber es ist kontrolliert und diszipliniert. Ich erkenne die Handschrift von Tedesco. Er gibt Schalke das Vertrauen, dass man wieder zum attraktiven Fußball zurückkehren kann.

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SPORT1: Warum passt Tedesco zu Schalke?

Stevens: Ich kenne Domenico aus der Zeit beim VfB Stuttgart, als er dort Jugendtrainer war. In der U17 habe ich damals ein Spiel verfolgt und das war sehr gut anzuschauen. Man muss aber auch Heidel loben, weil er Domenico sein Vertrauen schenkt. Dass es so gut passt, liegt sicher an beiden Seiten. Domenico geht sehr gut mit den Fans um und versucht, die Mannschaft nach vorne zu bringen. Wenn du auf Schalke Trainer wirst, dann musst du diesen Verein auch als etwas Besonderes ansehen.

SPORT1: Was ist bei Tedesco im Vergleich zu Vorgänger Markus Weinzierl anders?

Stevens: Schwierige Frage. Ich habe das Gefühl, dass Domenico Schalke voll und ganz lebt. Ich will Markus gar nichts Böses, aber mit ihm hat es leider nicht gepasst.

SPORT1: Schalkes Aufsichtsrats-Boss Clemens Tönnies sagte im kicker, dass Tedesco von Jahr zu Jahr wertvoller werde. Glauben Sie das auch?

Stevens: Ich hoffe es. Ich habe immer gesagt, dass jeder Tag, an dem du nichts lernst, ein verlorener Tag ist. Und ich hoffe, dass Domenico auch dazulernt. Ich würde mir wünschen, dass er und Schalke eine lange Beziehung miteinander haben.

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SPORT1: Tönnies sagte auch, dass S04 auf Dauer den BVB überholen will. Ottmar Hitzfeld war von dieser Aussage überrascht, Sie auch?

Stevens: Clemens spricht immer die Worte der Fans. Er ist selbst der größte Schalke-Anhänger. Ob er das fünf Tage vor dem Derby sagen muss, steht auf einem anderen Blatt. Es ist für alle Königsblauen ein Traum, auf Dauer vor Dortmund zu stehen. Ich habe aber auch kein Problem damit, wenn der BVB Tabellenzweiter ist und Schalke ganz nah dahinter kommt. Diese Aussage hat Clemens gemacht, weil er träumt. Viele Fans sind total happy, in der Woche vor dem Derby vor Dortmund zu stehen. Clemens muss sich für einen Traum nicht entschuldigen.

SPORT1: Auch eine Rückkehr von Nationalspieler Mesut Özil zu Schalke könnte sich Tönnies sehr gut vorstellen. Auch ein Traum?

Stevens: Von der Qualität her wäre es sensationell, einen Spieler wie Özil für Schalke zu bekommen. Aber ich glaube nicht, dass er an Schalke denkt. Er will zu einem Topverein in Europa.  

SPORT1: Ist Schalke am Samstag Favorit?

Stevens: Um Gottes Willen! Nein. Man muss sich nur die Kader anschauen. Schalke hat keinen Götze, keinen Reus und auch keinen Aubameyang. So ehrlich muss man sein. Domenico hat ganz andere Typen an Spielern. Der BVB ist am Samstag der Favorit, aber sie stehen auch mehr unter Druck und deshalb kann Schalke mit breiter Brust in das Spiel gehen. Selbst wenn S04 verliert, ist man punktgleich mit dem BVB. Wenn mir das einer im Sommer gesagt hätte, dann hätte ich das sofort unterschrieben.