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Mainz-Präsident Harald Strutz kritisiert Weltliga-Plan des FC Bayern

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Mainz-Präsident Harald Strutz kritisiert Weltliga-Plan des FC Bayern

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Strutz contra Bayerns Weltliga-Plan

Mainz-Präsident Harald Strutz und EPFL-Generalsekretär Georg Pangl kritisieren bei SPORT1 die Großmannssucht der europäischen Top-Vereine. Ihnen drohe ein klassisches Eigentor.
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© SPORT1-Grafik: Getty Images/Philipp Heinemann
Matthias Schreiber
Matthias Schreiber
Sebastian Mittag
Sebastian Mittag
von Matthias Schreiber, Sebastian Mittag

Zwei Siege, 8:0 Tore und maximale Punkteausbeute. Bereits nach dem zweiten Spieltag heißt für nicht wenige Beobachter der neue und alte Deutsche Meister: FC Bayern München.

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In der letzten Saison konnte selbst ein furioses Borussia Dortmund den Bayern nicht ernsthaft gefährlich werden, zehn Punkte trennten am Schluss die beiden deutschen Übermannschaften.

Eine Entwicklung, die auch Harald Strutz, Präsident des Europa-League-Teilnehmers Mainz 05, bei SPORT1 mehr als kritisch beäugt: "Wenn man in der Bundesliga von Anfang an keine Chancen mehr hat, ein Spiel zu gewinnen, dann nehmen wir dem Fußball den Reiz."

Top-Klubs profitieren von Reform

Bereits jetzt scheinen die Top-Verdiener der Champions League mit den aberwitzigen Millionen einen uneinholbaren Vorsprung zu haben, was sich mit der von der UEFA ab 2018 geplanten Reform noch einmal deutlich verschärfen dürfte: Anstatt 2,4 Milliarden liegen dann 3,2 Milliarden im allgemeinen Vermarktungstopf.

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Zwar kassieren dadurch auch die vermeintlich kleineren Vereine der Champions League und auch die Europa-League-Teilnehmer mehr, den prozentual höchsten Anstieg verzeichnen jedoch die absoluten Top-Klubs.

Zum Vergleich: Real Madrid würde bei einem Champions-League-Sieg 135 Millionen Euro kassieren, 35 Mitgliedsverbände laut EPFL-Generalsekretär Georg Pangl dagegen lediglich insgesamt 128 Millionen Solidaritätsbeitrag. Ein Tropfen auf den heißen Stein für Vereine, die sich erst gar nicht qualifizieren können, wie Strutz zu bedenken gibt: "Wenn die Schere noch weiter auseinander geht, wird es irgendwann auch langweilig."

Und weiter. "Ich finde, die großen Vereine müssen aufpassen, dass sie sich nicht selbst ein Eigentor schießen, indem man im Fernsehen immer nur noch diese Vereine präsentiert bekommt."

Weltliga-Pläne vorerst auf Eis

"Nicht aufzuhalten" sei eine Weltliga, sagte Jacco Swart von der Europäischen Ligenvereinigung EPFL erst kürzlich dem Mirror.

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Wenngleich die Pläne der europäischen Schwergewichte durch die "Kompromiss-Reform", wie sie ECA-Präsident Karl-Heinz Rummenigge nennt, erst einmal auf Eis gelegt wurde.

Problem: In nahezu jeder europäischen Liga spielen auch heute schon die Dauergäste der Königsklasse ob ihres enormen finanziellen Vorteils quasi in ihrer eigenen Sphäre.

Man muss die Notbremse ziehen"

"Irgendwann ist es einfach an der Zeit, darüber nachzudenken, was man eigentlich will. Wenn man jetzt in der Bundesliga nicht mehr spielen will und nur noch sagt, 'Alles dreht sich um Bayern', dann sind wir auf dem falschen Dampfer", gibt Strutz einer möglichen Weltliga eine klare Absage. Er fordert anstatt kühner Zukunftspläne eher die Rolle rückwärts.

"Ist es wirklich wichtig, ob der FC Bayern der reichste Verein der Welt ist? Ich glaube, wir müssen sehr aufpassen, dass wir nicht irgendwann die Rote Karte von den Fans bekommen. Aus meiner Sicht muss man irgendwann die Notbremse ziehen."

Pangl fordert Rolle rückwärts

Die Notbremse ziehen? Genau das schlägt Georg Pangl, Generalsekretär des EPFL, dem Interessenverband der europäischen Fußballigen, vor: "Wir wollen den Prozess zurück an den Start bringen und von vorne beginnen", sagte der Österreicher bei SPORT1.fm über die hinter dem Rücken der EPFL verabschiedete Champions-League-Reform.

Eine Super-League betitelt Pangl gar als fatal, die "Kluft zu den kleinen Vereinen" wäre dann überhaupt nicht mehr zu schließen.

"Die großen Klubs, die für den größten Teil der Einnahmen verantwortlich sind, sollen natürlich auch den größten Teil des Geldes bekommen. Man darf aber auch den Gedanken der Solidarität nicht vergessen. Der wird bei der neuen Reform leider zum Randthema. Das ist für die Nachhaltigkeit des Fußballs nicht gut", kritisiert Pangl weiter.

Strutz: "Egoistisches Denken zurückdrehen"

Vereine wie Mainz müssen sich daher mit neuen Möglichkeiten vertraut machen, um finanziell nicht komplett den Anschluss zu verlieren, wie Strutz zugibt: "Auch wir diskutieren im Moment über eine Strukturänderung."

Noch hat Strutz aber den Solidaritätsgedanken der Big Players noch nicht abgeschrieben, appelliert an die Vernunft der Fantasten rund um eine Weltliga: "Man muss einfach das egoistische Denken ein bisschen zurückdrehen."

Dem stimmt auch Pangl zu: "Es sollte endlich Vernunft einkehren und etwas bodenständiger werden, um die Milliarden-Budgets etwas auf die Seite zu drängen und sich mehr mit der Basis zu beschäftigen."