Eigentlich fließe eher wenig brasilianisches Blut durch seine Adern.
Ancelottis Freiräume stärken Lahm
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"Was das Tanzen angeht, steckt gar kein Rhythmus in meinem Blut, fußballerisch auch nicht so viel", sagte Philipp Lahm auf SPORT1-Nachfrage.
In letzterem Fall aber zumindest mehr, als Lahm bislang glaubte. Schließlich wies sein Führungstreffer für den FC Bayern beim 3:1 gegen den FC Augsburg im DFB-Pokal gewisse Parallelen zu südamerikanischen Ballkünsten auf.
Eine technisch perfekte Ballannahme, der Tunnel des Gegenspielers und der satte Schuss ins lange Eck brachten Lahm gar den Beinamen "weißer Brasilianer" ein.
"Er hat den Schuss mit einem ziemlich geilen Tunnel gekrönt - 1A-Bude auf jeden Fall", staunte Mats Hummels - und dürfte auf eine Wiederholung in der Pokalrevanche beim FCA am Samstag (ab 15 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) hoffen.
Schnellstes Tor seiner Karriere
Lahm selbst war nach seinem überraschenden Tor-Kunststück zum Scherzen aufgelegt. "Deshalb musste ich danach auch zur Dopingkontrolle, ob da alles mit rechten Dingen zugegangen ist", sagte der Rechtsverteidiger.
Bereits nach 105 Sekunden zappelte der Ball im Netz - für den 32-Jährigen war es das schnellste Tor seiner Karriere.
Von Beginn an präsentierte sich Lahm hellwach, nachdem ihm Trainer Carlo Ancelotti am Wochenende gegen Borussia Mönchengladbach noch eine Pause gegönnt hatte.
"Ich habe ihn draußen gelassen, damit er trainieren und seine Kondition verbessern kann, denn er hat in letzter Zeit viel gespielt", sagte Ancelotti dazu.
"Man of the Match" im Pokal
Und die von Ancelotti verordnete Kur fruchtete: Gegen Augsburg war er nicht nur in der Offensive wegen seines Treffers präsent, auch in der Defensive präsentierte er seine gewohnten Stärken: 63 Prozent gewonnene Zweikämpfe und eine Passgenauigkeit von 95 Prozent sind mehr als beachtlich.
Obendrein wurde Lahm nach Abpfiff zum Man of the Match gewählt (Wählen Sie hier den Rundenhelden der 2. Pokal-Runde).
Von einem Dasein als Teilzeit-Profi ist Lahm sowieso noch weit entfernt.
Lahms Verschnaufpausen häufen sich
Dennoch fällt auf, dass er in drei der acht Bundesligaspiele nicht auf dem Platz stand. Auch zum Auftakt der Champions League gegen FK Rostov saß der Routinier nur auf der Bank.
"Er ist fit, trainiert sehr gut, ist immer der Erste, der kommt, und der Letzte, der geht. Ich bin davon überzeugt, dass er spielen kann, bis er 39 ist", sagte Ancelotti im SPORT1-Interview vor der Saison.
Doch das will Lahm gar nicht. Sein Plan lautet nach wie vor, seine Karriere 2018 zu beenden.
Für die Zeit danach hatte ihn Augsburgs Manager Stefan Reuter bereits für den nach Matthias Sammers Rücktritt verwaisten Posten des Sportvorstands ins Spiel gebracht.
Er könne sich Lahm als Manager in München "gut vorstellen", sagte Reuter am Rande des Pokalspiels.
Lahm: "Spiele noch gerne Fußball"
Lahm selbst verschwendet daran aktuell noch keine Gedanken. "Ich spiele noch gerne Fußball, ich bin noch gerne auf dem Platz und sehe meine Aufgaben als Kapitän des FC Bayern", sagte Lahm unlängst bei SPORT1.
Auch Ancelotti weiß, dass der Weltmeister im Laufe der Saison noch wertvoll werden kann. Vor allem, wenn er sich nach einer Verschnaufpause immer so hellwach zurückmeldet.
Und vielleicht nutzt Lahm ja die nächste, um auch an seinen tänzerischen Fähigkeiten zu arbeiten.