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Marco Reus verarbeitet verpasste WM

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Marco Reus verarbeitet verpasste WM

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Weil er es sich selbst beweisen will

Marco Reus ist vor dem EM-Quali-Spiel gegen Schottland alten Dämonen ausgesetzt. Bei SPORT1 gibt er sich kämpferisch.
Marco Reus-Argentinien Testspiel-Geste
Marco Reus-Argentinien Testspiel-Geste
© Getty Images
von Julian Ignatowitsch, Thorsten Mesch

Man merkt es immer noch: Die Nationalmannschaft ist für Marco Reus ein empfindliches Thema.Er blockt dann ab, wird wortkarg. Als würde er am liebsten wieder zurück unter die Bettdecke kriechen, dort hat er nach dem gewonnen WM-Finale Zuflucht gesucht.

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Sein Gefühl vor der Länderspielpause? Die Rückkehr in den Kreis der Weltmeister?

"Was soll ich sagen? Sie sind Weltmeister. Ich habe ihnen gratuliert. Ich mache mir darüber echt keine Gedanken mehr", sagt er auf Nachfrage von SPORT1.

Soll heißen: Das Thema ist abgehakt. So will es Marco Reus. So ist es für ihn wohl am besten.

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Reus äußert sich distanziert, wo selbst jeder Fußballfan in der "Wir"-Form spricht. Dabei könnte er, der schon lange zum DFB-Team gehört, die WM-Qualifikation und große Teile der Vorbereitung mitgespielt hat, durchaus einen - wenn auch kleinen - Anteil am Titel für sich reklamieren.

Schließlich trägt er jetzt auch den vierten Stern auf der Brust.

Der traurige (Fast-)Weltmeister

Doch Reus fühlt sich nicht als Weltmeister. Er kann sich nicht als Weltmeister fühlen. Er - der traurige (Fast-)Weltmeister.

Stattdessen schaut er lieber nach vorne, sagt: "Ich freue mich auf das Länderspiel in Dortmund."

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Tatsächlich könnte es für Reus keinen besseren Ort für das erste Pflichtspiel in der DFB-Elf nach der WM geben. In Dortmund hat Reus gegen Schottland (So. ab 20.15 Uhr im LIVE-TICKER) ein Heimspiel. Hier wird er jede Unterstützung erfahren, die er vielleicht noch braucht.

Deutschland braucht Reus

Und allzu viel Zeit sollte er sich nicht nehmen. Denn Reus ist nach wie vor einer der deutschen Leistungsträger.

Nach den Rücktritten von Kapitän Philipp Lahm, Urgestein Miroslav Klose und Per Mertesacker (BERICHT: Drei Rücktritte, drei Baustellen) mehr denn je.

Im Nationalteam beginnt eine neue Zeitrechnung. Die Zeitrechnung nach dem großen Sieg. Das sollte Reus entgegenkommen und ihm dabei helfen, sein WM-Trauma abzulegen.

Das DFB-Team braucht Reus, das 2:4 gegen Argentinien am Mittwoch zeigte einige Defizite.

Spielerisch hat er definitiv das Zeug zur Leitfigur, ob er auch die entsprechende Führungsqualität besitzt, wird sich zeigen.

Bittere Erfahrung

Natürlich ist die Geschichte bitter gelaufen für den 25-Jährigen.

Ausgerechnet im allerletzten Test gegen Armenien verletzte sich Reus, der Hoffnungsträger einer zu diesem Zeitpunkt wenig geliebten Nationalelf.

Der Teilriss der vorderen Syndesmose im linken Sprunggelenk zerschlug seine WM-Hoffnungen.

Einladung zum Finale ausgeschlagen

Ganz Fußball-Deutschland zeigte sofort Solidarität mit Reus. Der Kurs der Nationalmannschaft auf den Titel sank indes weiter, ehe sie in Brasilien - ohne Reus - immer mehr Flügel bekam.

Als Mario Götze im WM-Finale gegen Argentinien in der 113. Minute zum 1:0 für Deutschland traf, saß Reus zu Hause vor dem Fernseher. Eine Einladung des DFB nach Rio de Janeiro hatte er ausgeschlagen.

Reus hatte das später so begründet: "Ich war voll auf meinen Reha-Plan fokussiert und wollte die Arbeit einfach nicht für drei, vier Tage unterbrechen."

"Für mich ist ein Traum zerplatzt"

Als Götze nach dem Spiel bei den Siegesfeierlichkeiten dem Freund gedachte und dessen Trikot mit der Nummer 21 in die Höhe streckte, lag dieser schon im Bett.

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Rückblickend sagte Reus: "Hinter mir liegt eine sehr lange Zeit, die ich in dieser Form möglichst nicht wieder erleben möchte. Für mich ist ein Traum zerplatzt. Wenn man dann noch sieht, wie die WM endet, tut das doppelt weh, dass ich nicht dabei sein konnte."

So ehrlich würden das nur wenige Profis formulieren.

Für ihn ist es wohl die beste Art mit seinem Frust umzugehen. Reus will ihn gar nicht erst verbergen - und sich jetzt erst recht nicht mehr damit aufhalten.

Gefragte Stammkraft

Für Löw ist klar: Ist Reus fit, dann gehört er zum festen Stamm der ersten Elf. So ist es auch gegen Schottland. Selbst, wenn er nicht bei 100 Prozent ist, wie aktuell, ist er eigentlich unverzichtbar.

Dass er sich im Weltmeister-Team anfangs nun doch etwas fremd fühlen dürfte, ist wahrscheinlich. In Dortmund kann er trotzdem die ersten Schritte nach vorne machen.

Um die bösen Geister der Vergangenheit zu besiegen, ist die beste und wohl einzige Therapie aber nur: der fünfte Stern.