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Torwart, Latte, Unvermögen

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Torwart, Latte, Unvermögen

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Torwart, Latte, Unvermögen

Vom DFB-Team berichten Thorsten Mesch und Jochen Stutzky

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Warschau - Thomas Müller beschrieb in wenigen Worten die Stimmung in der deutschen Mannschaft nach einer Niederlage, die schwer zu begreifen und deren Grund doch so einfach war.

"Wir sitzen eben in der Kabine, ein Fernseher läuft und da kommen 20 Szenen im polnischen Strafraum und nur zwei in unserem. Jetzt stehst du da, hast 0:2 verloren, das fühlt sich sehr komisch und blöd an", sagte der Münchner nach der ersten Pleite der deutschen Länderspielgeschichte gegen Polen. (

Es ist gerichtet - nicht nur bei Deutschland, sondern auch in der Kabine bei Gastgeber Polen: Auf das DFB-Team wartet ein schwerer Brocken in  der EM-Qualifikation. SPORT1 hat die Bilder
Weltmeister-Trainer im gleißenden Flutlicht: Joachim Löw betritt das Warschauer Narodowy-Stadion
Dabei erstmals an Löws Seite: Der neue Co-Trainer Thomas Schneider, der den zum DFB-Sportdirektor beförderten Hansi Flick ersetzt
Kurzes Händeschütteln noch mit dem polnischen Kollegen Adam Nawalka - dann geht's endlich los
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Polen vs. Deutschland - die Bilder der EM-Qualifikation

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Eklatante Abschlussschwäche

29:5 Torschüsse, 67 Prozent Ballbesitz - obwohl sie das Spiel über fast die gesamte Dauer kontrolliert und sich mehrere hochkarätige Chancen erspielt hatten, verließen die Weltmeister den Rasen des Warschauer Nationalstadions als Verlierer.

"Wahrscheinlich wollte der Fußballgott, dass Polen heute gewinnt", meinte Müller.

Doch es war keine Fügung von oben, die zur ersten Pflichtspielniederlage seit dem 1:2 im EM-Halbfinale gegen Italien zwei Jahren im selben Stadion führte. Es war die Schwäche im Abschluss. (Spielbericht)

"Wir haben vor dem Tor nicht die richtigen Entscheidungen getroffen", gab Müller zu.

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Kein Knipser

Der Bayer weiß eigentlich, welche Entscheidungen vor dem Tor die richtigen sind. Bei der WM 2010 war er Torschützenkönig, 2014 war er Zweiter in der Rangliste der erfolgreichsten Knipser.

Doch einen Spieler, der herausgespielte Chancen eiskalt verwertet, hatte die DFB-Auswahl am Samstagabend in Warschau nicht.

"Bis zum Strafraum haben wir ein gutes Spiel gemacht. Manchmal stand der Torwart im Weg, einmal die Latte und dazu war es ein bisschen Unvermögen", zählte der 25-Jährige auf. Doch es war nicht nur ein "bisschen", sondern viel Unvermögen.

Gegen die rustikalen Polen, die in der Weltrangliste auf Platz 70 hinter Mannschaften wie Libyen und Jordanien stehen, spielte der Weltmeister in der ersten halben Stunde viel zu statisch und dann im Abschluss fahrig.

Bellarabi stark, aber nicht konsequent

Beim 2:1 gegen Schottland Anfang September hatte Müller das DFB-Team noch mit zwei Toren vor einer Blamage bewahrt, dieses Mal konnte auch er nichts Zählbares beisteuern.

In Warschau hätte auch Karim Bellarabi der Matchwinner werden können.

Der Flügelspieler von Bayer Leverkusen zeigte in seinem DFB-Debüt eine starke Leistung und war der auffälligste deutsche Spieler. Leider viel er aber auch dadurch auf, dass er beste Möglichkeiten ungenutzt ließ.

"Ich hatte viele Chancen, muss ein bis zwei Tore machen", sagte Bellarabi. Dennoch war er froh, "dass ich mein Debüt hatte. Ich muss mich beim Trainerteam bedanken", sagte der 24-Jährige.

Podolski im Pech

Joachim Löw hatte Bellarabi den Vorzug gegenüber Lukas Podolski gegeben, der nach seiner Einwechslung in der Schlussphase mit einem Volleyschuss nur die Latte traf.

"Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht, aber Polen hat die Dinger reingemacht", sagte Podolski.

Löw lässt Milde walten

Der Bundestrainer war trotz der Niederlage milde gestimmt. "Eigentlich kann man der Mannschaft keinen Vorwurf machen, vielleicht einen", meinte Löw: "Wir sind mit den Chancen zu fahrlässig umgegangen und waren im Abschluss nicht konsequent genug."

Immerhin habe die Mannschaft viele Möglichkeiten kreiert und ja fast auf ein Tor gespielt.

Effektive Gastgeber

"Deutschland hatte viele Chancen, aber wir haben aus zwei Situationen zwei Tore gemacht", sagte Robert Lewandowski SPORT1.

Die deutsche Abwehr hatte Polens Superstar fast das ganze Spiel über im Griff, nur bei seiner Vorarbeit zum 2:0 durch Sebastian Mila setzte er sich entscheidend durch - wenn auch mit Ellbogeneinsatz gegen Erik Durm.

Der Linksverteidiger leistete sich wie schon zuletzt bei seinem Klub Borussia Dortmund einige Wackler. Auf der rechten Seite klärte Antonio Rüdiger einmal stark gegen Lewandowski, am Spielaufbau war der Stuttgarter hingegen selten beteiligt.

Ein Philipp Lahm und ein Miroslav Klose sind eben so schnell nicht zu ersetzen. Das wurde in den letzten drei Spielen nach der WM überdeutlich.

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Neuer und Boateng sehen alt aus

Vorne wurden die Chancen nicht nutzt, und hinten ein folgenschwerer Fehler gemacht.

Nach einer Kopfballabwehr von Erik Durm war auf der linken Abwehrseite niemand zur Unterstützung in der Nähe. Der Ball kam zu Lukasz Piszczek, der scharf in den Strafraum flankte. Jerome Boateng war nicht nah genug bei Arkadiusz Milik, Manuel Neuer zögerte beim Herauslaufen und Miliks Kopfball flog ins Tor.

"Ich war zu spät, aber wäre ich auf der Linie geblieben, wäre der Ball auch reingegangen", sagte Neuer. Trotzdem nahm der Kapitän den Treffer auf seine Kappe.

"Manu ist rausgekommen, ich war zu spät. So etwas passiert", meinte Boateng. Auch Hummels sah in der Szene nicht gerade gut aus.

"Müssen kritisch mit unserem Spiel nach vorn sein"

Boateng wollte das erste Gegentor aber nicht als Grund für die Niederlage gelten lassen wollte.

"Wir wissen, was wir hinten falsch gemacht haben, aber wir müssen kritisch mit unserem Spiel vorne sein", sagte der Innenverteidiger SPORT1: "Wir müssen uns das ankreiden, und müssen am Dienstag antworten."

Gegen die Iren, die wie Polen sechs Punkte aus zwei Spielen holten und punktgleich hinter Polen auf Platz zwei der Gruppe D stehen, ist in Gelsenkirchen ein Sieg Pflicht. (DATENCENTER: EM-Qualifikation)

"Wir müssen gegen Irland schauen, dass wir jetzt eine gute Reaktion zeigen", meinte Löw.

"Wir haben gegen Schottland schlechter gespielt als in Polen", fand Christoph Kramer, "jetzt müssen wir gegen Irland so spielen wie heute und ein Tor machen."