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DFB-Team: Jerome Boateng läuft Mats Hummels im Beckenbauer-Vergleich den Rang ab

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DFB-Team: Jerome Boateng läuft Mats Hummels im Beckenbauer-Vergleich den Rang ab

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Wer tritt in des Kaisers Fußstapfen?

Mats Hummels galt als möglicher Nachfolger von Franz Beckenbauer. Aktuell macht er aber nur mit Schimpftiraden auf sich aufmerksam, ein Bayern-Star hat ihm den Rang abgelaufen.
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© Imago
von Thorsten Mesch, Jochen Stutzky

Aufrechte Haltung, immer ein Auge für seine Mitspieler, Pässe über das halbe Spielfeld, ab und zu ein kurzer Antritt, ein Dribbling oder ein Chip-Ball mit dem Außenrist.

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Franz Beckenbauer war kein gewöhnlicher Abwehrspieler. Er war der beste Libero der Welt. Er war Welt- und Europameister. Er war einzigartig.

Das weiß auch Jerome Boateng. Und so tat der Abwehrchef des FC Bayern den Vergleich mit dem "Kaiser" mit einem Lächeln ab.

"Kleiner Spaß am Rande"

Dass ihn sein Bayern-Teamkollege Thomas Müller nach seinen Zuckerpässen beim 5:1 gegen Borussia Dortmund am Sonntag "Kaiser" genannt habe, sei doch nur "ein kleiner Spaß am Rande" gewesen, sagte Boateng am Dienstagmittag auf der Pressekonferenz der Nationalmannschaft in Frankfurt. (Die Pressekonferenz zum Nachlesen)

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Müller ist als Spaßvogel bekannt, doch sein Vergleich war als Anerkennung für seinen Mitspieler gemeint.

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Hummels findet es nicht lustig

Mats Hummels (Mi., LIVETICKER zur Pressekonferenz ab 15 Uhr) fand das überhaupt nicht lustig. Dortmunds Abwehrchef kritisierte seine Mitspieler öffentlich, weil sie Boateng zweimal nicht daran gehindert hatten, die BVB-Abwehr mit seinen gefährlichen Diagonalpässen auszuhebeln. Beim BVB fanden sie das aber auch nicht gerade spaßig, auch weil Hummels Selbstkritik vermissen ließ.

Vielleicht hatte sich Hummels auch etwas darüber geärgert, dass er quasi mit seinen eigenen Waffen geschlagen worden war. Lange Bälle in die Spitze gelten schließlich gemeinhin als seine Spezialität.

Hummels galt mit seinem Bewegungsablauf und seiner Offensivstärke als der deutsche Abwehrspieler, der "Kaiser" Beckenbauer am ehesten ähnelt. Boateng haftete hingegen lange das Image an, er sei langsam und bisweilen phlegmatisch.

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Starke Werte bei Boateng

Ein falscher Eindruck, wie ein Blick in die Statistik zeigt: Boateng vermeidet gerne unnütze Laufwege, vertraut auf sein Auge und seine Schnelligkeit - bei Bayern erreichte in dieser Saison nur Douglas Costa eine höhere Geschwindigkeit als der gebürtige Berliner (33,6 Km/h).

Boateng ist zu einem echten Anführer auf dem Platz geworden. Er gewann in der laufenden Bundesliga-Saison 69 Prozent seiner - allerdings sehr wenigen - Duelle und gehört damit zu den zweikampfstärksten Spielern der Liga.

Bei den Bayern spielte er in dieser Saison die meisten langen Pässe - von seinen 46 Versuchen kamen gute 63 Prozent an.

Dortmunder ist torgefährlicher

Hummels gewann ebenfalls 69 Prozent seiner Zweikämpfe, in der Luft sogar 75 Prozent. Beim BVB spielte er ebenso viele lange Pässe wie Boateng in München (46), aber nur 39 Prozent davon kamen an.

In einem anderen Vergleich liegt Hummels jedoch klar vorn: Der Dortmunder hat bereits 18 Bundesliga-Tore erzielt, Boateng erst drei.

In der Nationalmannschaft stehen für Hummels in 41 Spielen vier Treffer zu Buche, Boateng wartet seit 54 Einsätzen auf sein erstes Erfolgserlebnis.

Beckenbauer lobt Bayerns Abwehrchef

Franz Beckenbauer erzielte übrigens in 103 Länderspielen 14 Tore. Müllers Vergleich weist der echte "Kaiser" zurück:  "Boateng ist mehr ein Defensivspieler, der die Abwehr organisiert, der schnell ist und der mittlerweile auch die Ernsthaftigkeit des Spiels erreicht hat und weniger Leichtsinnsfehler als noch vor Jahren macht", sagte der Bayern-Ehrenpräsident beim Camp Beckenbauer zu SPORT1.

Boateng sei "wirklich zu einer echten Größe und zu einem absoluten Weltklasse-Spieler geworden."

Ob er einer der besten oder sogar der beste Innenverteidiger der Welt sei, das wollte Boateng selbst nicht beurteilen. "Das sollen andere machen, das ist mir nicht so wichtig", meinte der Bayern-Profi.

Im DFB-Team spielt er weiter auf demselben hohen Niveau, das ihn schon bei der Weltmeisterschaft ausgezeichnet hatte. Hummels hingegen musste sich nach einer Verletzung und einem Durchhänger nach der WM erst wieder zu alter Stärke zurückkämpfen.

Boateng: "Nicht alles auf die Goldwaage legen"

Nicht nur deshalb fürchtet Boateng im Kreise des DFB-Teams keine öffentliche Kritik von Hummels. "Bei der Nationalmannschaft haben wir eine ganz normale Kommunikation", sagt er über das Verhältnis zu seinem Abwehrkollegen, "kritisiert haben wir einander noch nicht - und werden es auch nie."

Klar gebe es auf dem Platz mal lautstarke Kommandos, "aber das nehme ich nicht als Kritik - und er auch nicht. Wir sind alt genug und müssen nicht alles auf die Goldwaage legen."

Zusammen wurden Boateng und Hummels in Brasilien Weltmeister. Im kommenden Jahr wollen sie auch noch den EM-Titel holen. Dann hätten sie zumindest in diesem Punkt mit Beckenbauer gleichgezogen.