Die Körpersprache der jungen Vier war durchaus unterschiedlich bei den ersten Einheiten im Trainingslager in Ascona.
Wer sticht vom Quartett der Youngster?
© SPORT1-Grafik Paul Haenel / Imago
Leroy Sane strahlte großes Selbstbewusstsein aus, Julian Brandt lachte locker und gelöst, Joshua Kimmich wirkte eher unauffällig und Julian Weigl stapfte etwas gedankenversunken mit einigem Abstand zum Rest der Mannschaft auf den Trainingsplatz (Pressekonferenz mit Weigl und Kimmich ab 12.30 Uhr im LIVESTREAM und LIVETICKER).
Das Quartett will die kurze Zeit bis zur Nominierung des endgültigen EM-Kaders am Dienstag nutzen, um Bundestrainer Joachim Löw zu überzeugen. Ihnen bleiben nur ein paar Trainingseinheiten und das Länderspiel am Sonntag in Augsburg gegen die Slowakei (ab 17.30 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER).
"Diese Spieler sind allemal in der Lage auf diesem Niveau mitzuhalten", sagte Löw und bedachte die vier mit entsprechenden Vorschusslorbeeren.
SPORT1 beleuchtet die Chancen der Youngster:
Leroy Sane
Gute acht Tore und sechs Assists kann der Wirbelwind in dieser Saison in seinen 33 Bundesligaspielen für Schalke 04 verbuchen. Für Sane spricht sein unglaubliches Tempo und sein Zug zum Tor. "Er ist schnell und hat gute Laufwege in die Tiefe", erklärte Löw.
Mit diesen Qualitäten wäre Sane mindestens ein guter Joker oder: eine gute Spezialkraft, wie Löw gerne sagt.
Zugute kommt Sane, dass er als Einziger der vier Youngster bereits Luft beim A-Team geschnuppert hat. Im November 2015 hatte ihn Löw erstmals für die A-Nationalmannschaft nominiert.
Welches Ansehen Sane genießt, unterstreicht das Interesse des FC Bayern. Nach SPORT1-Informationen sind die Münchner bereit zwischen 45 und 60 Millionen Euro Ablöse nach Gelsenkirchen zu überweisen.
SPORT1-Prognose: Vom Quartett hat Sane die besten Chancen auf eine EM-Teilnahme.
Joshua Kimmich
Beim FC Bayern hat Kimmich unter Pep Guardiola in der Rückrunde einen großen Sprung gemacht, wurde dort nach der Verletzung von Jerome Boateng in der Innenverteidigung eingesetzt.
Im Pokalfinale überzeugte er - bis auf seinen kläglich verschossenen Elfmeter - an der Seite von Boateng. Seine Auftritte im Bayern-Dress wirkten zumeist rotzfrech und abgebrüht.
"Jo Kimmich und Julian Weigl sind sehr stark am Ball und strahlen eine große Sicherheit aus", sagte Löw über die Vorzüge. Sollte Benedikt Höwedes nicht rechtzeitig fit werden, stünde Kimmich als Ersatz in der Abwehr zur Verfügung.
Dabei ist die Innenverteidigung nicht mal Kimmichs Lieblingsposition. Er bevorzugt den Platz im defensiven Mittelfeld, der im DFB-Team bei einem Ausfall von Bastian Schweinsteiger vakant werden könnte.
SPORT1-Prognose: Für Kimmich spricht seine Vielseitigkeit und seine mentale Robustheit. Er hat schon bewiesen, dass man ihn ins kalte Wasser werfen kann. Trotzdem ist fraglich, ob Löw das Risiko eingeht.
Julian Weigl
Dortmunds Neuzugang von 1860 München ist einer der Aufsteiger dieser Saison und schaffte beim BVB unter Thomas Tuchel auf Anhieb den Sprung zur Stammkraft.
Agiert beim BVB mit großer Ruhe und Übersicht, ist dort im defensiven Mittelfeld zugleich erster Aufbauspieler. Ein richtiger Abfangjäger und Zerstörer ist Weigl aber nicht.
Gegen Weigl spricht zudem, dass er eine sehr lange Saison mit der Borussia hatte und viele Spiele bestritten hat. Auch das Momentum ist nicht auf seiner Seite. Vergab alle Titelchancen, wirkte zuletzt zudem nicht mehr so frisch wie noch in der Hinrunde.
SPORT1-Prognose: Hat nur eine Chance, wenn es für Schweinsteiger nicht reichen sollte.
Julian Brandt
Brandt ist wohl die größte Überraschung im vorläufigen EM-Kader. Im Gegensatz zu Weigl nahm der Leverkusener gerade gegen Ende der Saison richtig Fahrt auf.
"Julian Brandt ist stark im Eins-gegen-Eins und geht mit Ball ein gutes Tempo", sagte Löw über den 20 Jahre jungen Offensivspieler.
SPORT1-Prognose: Brandt hat Außenseiterchancen, kann diese mit seiner Unbekümmertheit nutzen. Zudem gibt es auf seiner Position in Lukas Podolski, Karim Bellarabi oder auch Andre Schürrle einige Wackelkandidaten.