Nach dem historischen Einzug ins Achtelfinale ließen die Isländer ihren Gefühlen freien Lauf. Die Spieler tanzten in Ekstase, ihre Fans rissen sich die Trikots vom Leib und schwenkten sie über dem Kopf.
Island bejubelt neuen Nationalfeiertag
© Getty Images
"In Island sind heute alle blau", sagte Deutschlands isländischer Handball-Nationaltrainer Dagur Sigurdsson im ZDF doppeldeutig über den Erfolg der "Blauen" durch den 2:1-Sieg über Österreich.
Während der EM-Neuling ungeschlagen und mit fünf Punkten als Gruppenzweiter in die K.o.-Runde einzog, erlebte das vor der EM so euphorische Österreich ein Desaster.
Neuer Nationalfeiertag
Mit einem dramatischen Triumph schickten die unbeugsamen Nordmänner die hochgelobten "Burschn" auf die Heimreise. Jón Bödvarsson vom 1. FC Kaiserslautern (19.) und Arnor Ingvi Traustason (90.+4) trafen, der 22. Juni 2016 wird als Feiertag für 330.000 Menschen auf der Vulkaninsel in Erinnerung bleiben. (Die Torjäger der EM)
"Ich glaube, wir werden den Nationalfeiertag jetzt verlegen. Bisher war das der 17. Juni", sagte Trainer Heimir Hallgrimsson. Sigurdsson sprach vom "größten Erfolg der isländischen Sportgeschichte."
Am 17. Juni 1944 wurde die Republik Island ausgerufen, nachdem die Atlantikinsel die Unabhängigkeit von Dänemark erreicht hatte. Ziemlich genau 72 Jahre später gewannen Torwart Hannes Halldórsson und Co. erstmals ein EM-Spiel und zogen sensationell ungeschlagen in die K.o.-Runde ein.
Bödvarsson hatte vor der Partie erklärt, er sei "bereit zu rennen, bis meine Lunge aufgibt. Ich werde morgen eine neue kaufen." Mit dieser Einstellung ging der Underdog auch in die Partie und feierte am Ende den etwas glücklichen Triumph.
Traumduell mit England
"Dafür haben wir gekämpft, für unser Land. Ich weiß gar nicht, wie wir das geschafft haben", sagte Islands Kapitän Aron Gunnarsson und ergänzte: "Wir haben Charakter gezeigt und es aufgrund unserer Mentalität geschafft. Wir haben unsere Handballer als Vorbild genommen, die haben das oft gezeigt. Wir wussten, dass wir es schaffen können."
Island bleibt damit das einzige Team, das noch nie bei einer EM verloren hat – und fiebert nun dem Achtelfinalduell mit England entgegen. "Das ist ein Traum für uns, jeder bei uns zu Hause guckt Premier League", so Sigurdsson. (Ergebnisse und Spielplan der EM)
Die Engländer werden gewarnt sein. "Wir haben jetzt vier Tage Zeit, uns zu erholen. Vielleicht können wir die Engländer dadurch vor einige Probleme stellen", sagte Trainer Lars Lagerbäck. Island sei "verrückt nach dem englischen Fußball", ergänzte Hallgrímsson, "wir wissen alles über sie - aber sie nicht über uns. Das ist vielleicht ein Vorteil..."
Vielleicht folgt am Montag dann noch ein dritter Nationalfeiertag.