Die Rückkehr des 1.FC Köln auf die europäische Bühne erfolgte beim FC Arsenal eine Stunde später als geplant.
So kam es zum Fansturm in London
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Viele Kölner Fans waren ohne Tickets angereist, um beim internationalen Comeback der Geißböcke nach 25 Jahren zumindest in London zu sein. Einige davon hatten dann versucht, sich gewaltsam Zugang zum Stadion zu verschaffen. Dies gelang nicht, die Gruppe wurde schnell von Ordnern und Sicherheitskräften gestoppt.
Die Veranstalter entschieden sich, den Anpfiff aus Sicherheitsgründen zu verschieben.
"Den 'Trouble' kann ich definieren. Es wären zu viele Fans aus Köln da, die Fans von Arsenal könnten deswegen nicht ins Stadion gelangen. Aus diesem Grund wurde beschlossen, dieses Spiel 60 Minuten später anzupfeifen", sagte Kölns Vizepräsident Harald "Toni" Schumacher im Gespräch mit SPORT1.
Gäste mit Heim-Tickets kommen ins Stadion
Ein Arsenal-Vertreter bestätigte dem SID hierzu: Sowohl Kölner Fans mit Tickets für den Heimbereich als auch Anhänger ganz ohne Ticket mussten in dieser Phase "ausgesiebt" werden, dadurch kamen auch die Arsenal-Fans zunächst nicht zu ihren Plätzen.
Erst etwa eine Stunde vor der neuen Anstoßzeit wurden die Tore des 60.000 Zuschauer fassenden Stadions wieder geöffnet.
Die Verantwortlichen hatten sich nun offenbar entschieden, die Gästefans mit den Heim-Tickets doch ins Stadion zu lassen. "Es ist zu diesem Zeitpunkt die sicherere Option, das Spiel stattfinden zu lassen, als es abzusagen", sagte ein Sprecher.
Schumacher verurteilt Kölns Krawallmacher
Den versuchten Blocksturm verurteilte der frühere Nationaltorwart: "Ich kann das nicht gutheißen. Ich verstehe die Motivation, wenn 10.000 bis 20.000 Kölner da sind, aber es kommen nur 2900 ins Stadion. Wir sind hier Gäste und müssen uns wie Gäste benehmen."
Auch die beiden Mannschaften mussten mit der ungewöhnlich langen Wartezeit umgehen. "Es gibt einfachere Aufgaben - vor allem für die Spieler, den Fokus zu halten. Es ist mühsam, aber es ist für die anderen auch unangenehm", sagte FC-Trainer Peter Stöger bei SPORT1.
Auch die Umkleide, die als Wartezimmer herhalten musste, war für die Kölner nicht ideal. "Es gibt Dinge, die kann man nicht beeinflussen. Die Kabine war sehr unterkühlt. Ich glaube, die Jungs werden trotzdem heiß sein, wenn sie rausgehen aufs Spielfeld", sagte Stöger.
Zwei Versuche bei Blocksturm
Ein Köln-Fan, der die Krawalle beobachtete, schilderte die Situation bei SPORT1: "Ein paar Fans haben versucht, den Block ohne Ticket zu stürmen. Das hat aber nicht funktioniert und dann ist es ausgeartet in eine Schlägerei."
"Dann war kurz Ruhe, danach wurde es ein zweites Mal versucht", sagt der Köln-Anhänger weiter. "Seitdem sind immer mehr Polizisten hier, aber seit einer Stunde ist nichts mehr."
Die Londoner Polizei vermeldete am späten Abend, sie habe rund um das Europa-League-Spiel vier Personen festgenommen. Als Grund für die Ingewahrsamnahmen gab die Metropolitan Police den "Verdacht auf Störung der öffentlichen Ordnung" an. Über die Nationalität der Personen machte die Polizei keine Angaben.
Seit dem Mittag waren Tausende Fans der Kölner lautstark und zunächst friedlich durch die Straßen Londons gezogen und hatten sich auf das erste Europapokalspiel ihres Vereins seit 25 Jahren vorbereitet.