Mit einem starken Jonathan Klinsmann im Tor und einem Palko Dardai im Mittelfeld hat sich Hertha BSC anständig aus der UEFA Europa League verabschiedet.
Elfer-Held Klinsmann rettet Hertha
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Ein B-Team des Berliner Bundesligisten erkämpfte sich im sportlich bedeutungslosen Gruppenabschluss gegen Östersunds FK ein achtbares 1:1 (0:0) - und die Söhne von Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann und Hertha-Coach Pal Dardai hatten entscheidenden Anteil daran (TICKER zum Nachlesen).
Klinsmann als Elfer-Held
Jonathan Klinsmann (20) hielt in der 87. Minute einen Foulelfmeter von Brwa Nouri und sicherte in seinem Pflichtspiel-Debüt für Berlin das Remis.
"Ich bin sehr glücklich. Es ist ein sehr tolles Gefühl. Die Fans waren in meinem Rücken. Dass ich den Elfmeter halte, war das allergrößte", sagte Klinsmann bei Sky und erklärte, wie er den Elfmeter hielt: "Wir haben die Schützen angeschaut und Nouri hat immer nach links geschossen und so bin ich nach links geflogen."
Vom Trainer gab es ein Extra-Lob und Motivation zugleich: "Klinsmann ist ein junger Bursche, er hat es gut gemacht, aber muss noch weiter hart arbeiten, viel lernen und diese Leistung mehrfach bestätigen. Aber heute war das Note eins."
Klinsmann holt sich Tipps vom Vater
Vor dem Spiel sei er sehr nervös gewesen und habe mit vielen Leuten gesprochen. "Mit dem ersten Ballkontakt war es aber vorbei", so der 20-Jährige. Auch Vater Jürgen, Weltmeister von 1990, hat seinem Sohn Tipps gegeben.
"Mein Vater sagte mir: 'Spiel einfach dein Spiel. Sie vertrauen dir, du bist an deinem Ziel.'"
Palko Dardai (18) machte seinen Vater an der Seitenlinie mit einem Lattentreffer (18.) und gelungenen Aktionen stolz. Doch auf der Pressekonferenz sprach Vater Dardai über die wichtigste Aufgabe seines Sohnes: "Palko hat die Aufgabe, dieses Jahr Abitur zu machen. Aber er hat sich seine Chance verdient und hat gut gespielt."
Den Ausgleichstreffer für Hertha erzielte jedoch Ersatz-Kapitän Peter Pekarik (61.), nachdem drei Minuten zuvor Sotirios Papagiannopoulos für die bereits zuvor für die Zwischenrunde qualifizierten Schweden getroffen hatte.
Klinsmann und Dardai durften vor nur 15.686 Zuschauern im fast leeren Olympiastadion internationale Erfahrungen sammeln, weil Herthas frühes Europacup-Aus bereits feststand und die Stammspieler geschont wurden.
Eine Bewährungschance bekamen auch Profis, die zuletzt kaum Spielzeit hatten. Aus der Startelf vom 1:2 am vergangenen Wochenende gegen Eintracht Frankfurt stand einzig Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt auch gegen Östersund von Beginn an auf dem Platz.(Alle Ergebnisse im Überblick)
Hertha fehlen Automatismen
Die vielen Umstellungen waren auf dem Rasen natürlich zu sehen. Bei Hertha fehlte es an Automatismen, trotzdem kamen die Hausherren vor allem in Person von Dardai junior, der drei Chancen innerhalb von zwölf Minuten hatte, immer mal wieder gefährlich vor das Tor.
Auf der Gegenseite verhinderte Klinsmann bei einem Distanzschuss von Papagiannopoulos mit den Fingerspitzen einen Gegentreffer (31.).
Das Niveau der Partie war insgesamt sehr überschaubar. Erschwerend kam hinzu, dass kurz nach dem Anpfiff starker Regen einsetzte. Die nasskalten Bedingungen und die traurige Kulisse schienen sich ein wenig auf die Akteure zu übertragen.(Diese Teams sind im Sechzehntelfinale)
Östersund nur defensiv
Herthas Gegner war ohnehin nicht an einem offensiven Schlagabtausch interessiert. Östersund, das als erster schwedischer Klub seit zehn Jahren in die Zwischenrunde der Europa League einzog, konzentrierte sich lange Zeit fast ausschließlich auf die Defensivarbeit.
Das Bild änderte sich nach dem Seitenwechsel etwas. Hertha war nicht mehr so aktiv, stattdessen spielten die Gäste gefälliger. Nach dem Rückstand steckte Hertha aber nicht auf und kam schnell zum verdienten Ausgleich.