Die Fans geschockt, die Stars frustriert und der Trainer restlos bedient: Die historische Derby-Demontage hat den THW Kiel bis ins Mark getroffen. So hoch wie im 87. Nordduell bei der SG Flensburg-Handewitt hatte der deutsche Rekordmeister noch nie gegen seinen ewigen Rivalen verloren.
THW Kiel nur noch eine große Baustelle
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"Von der zweiten Hälfte bin ich maßlos enttäuscht", sagte THW-Coach Alfred Gislason nach der 27:37 (14:17)-Lehrstunde: "Die Abwehr war gar nicht präsent, und der Angriff bestand eigentlich nur aus Domagoj Duvnjak."
Die Vorherrschaft der Kieler wackelt, der Weg Richtung Final Four der Champions League wird nun extrem steinig. (DATEN: Tabelle Champions League)
Europameister-Duo fehlt
Was sein Team nahe der dänischen Grenze geboten hatte, entsprach so gar nicht dem Anspruchsdenken des ehrgeizigen Meistertrainers. Hinten anfällig, im Angriff ohne die nötige Durchschlagskraft: Der THW offenbarte ohne seine Europameister Steffen Weinhold und Christian Dissinger zu Beginn der entscheidenden Saisonphase große Baustellen.
"Ich hatte mir mehr von den Neuen und den Spielern, die bisher nicht so oft zum Einsatz kamen, erwartet", sagte Gislason. Doch der zweite Anzug mit den Winter-Zugängen Dener Jaanimaa und Ilja Brozovic sitzt noch nicht.
Der von Verletzungen gebeutelte Klub - auch die Nationalspieler Patrick Wiencek und Kapitän Rene Toft Hansen fehlen nach Kreuzbandrissen - verspielte damit die Chance auf Rang drei der Gruppe A.
Im Achtelfinale droht nun wohl ein unangenehmes Duell mit Vardar Skopje, im Viertelfinale könnte der Gegner FC Barcelona heißen. "Das ist natürlich kein schöner Tag für uns. Wir müssen das schnellstmöglich abhaken", sagte Dominik Klein bei Sky.
Das 32 Jahre alte THW-Urgestein forderte nach der bereits fünften Niederlage in der Königsklasse eine schnelle Reaktion ein: "Wir müssen die Gruppe mit drei Siegen abschließen."