Traumhafte TV-Quoten, dickes Lob von Fußball-Weltmeister Manuel Neuer und prominente Halbfinal-Grüße aus Down Under: Die deutschen Handballer sind durch ihren überraschenden Höhenflug bei der EM plötzlich in aller Munde.
Neuer und Co. drücken Handballern die Daumen
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Vor dem "Endspiel ums Halbfinale" gegen Dänemark am Mittwoch (ab 18 Uhr im LIVETICKER) steigt die Euphorie nicht bloß in der Heimat, selbst die Topstars anderer Sportarten fiebern begeistert mit.
"Ich drücke den deutschen Handballern ganz fest die Daumen", sagte Tennis-Ass Angelique Kerber am Rande der Australian Open in Melbourne: "Es ist toll, wie sie sich präsentieren. Das Halbfinale wäre eine super Sache." Trotz der Zeitverschiebung versuche sie, "mich so gut wie möglich zu informieren".
Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste, der in Indien gerade an der Hockey India League teilnimmt, steht sogar nachts auf und guckt die deutschen Spiele "mit Kopfhörer und mit Tapestreifen überm Mund, um nicht zu schreien".
"Weltklasse Männer! Geile Truppe, mega Fight", twitterte Fürste nach dem Krimi gegen Russland (30:29).
Neuer schaut auf die Keeper
Und auch Fußball-Weltmeister Manuel Neuer verfolgt die Auftritte der deutschen Rasselbande mit Interesse, vor allem die starken Leistungen der beiden Keeper haben es dem Nationaltorwart angetan.
"Ich freue mich, dass wir im Handball wie im Fußball traditionell gute Torhüter haben. Andreas Wolff und Carsten Lichtlein machen das sehr gut", sagte Neuer.
Senkrechtstarter Wolff sei "ein ganz anderer Typ als etwa Silvio Heinevetter, der durch seine unruhige Art die Stürmer aus dem Konzept bringen wollte", sagte Neuer: "Wolff hingegen steht sehr lange, antizipiert sehr gut und zwingt den Gegner zur ersten Aktion."
"Das geht runter wie Öl"
Wolff freut sich über die Anerkennung des "besten Torwarts der Welt". "Das geht runter wie Öl", sagte Wolff. Er versteht die lobenden Worte Neuers als weiteren Motivationsschub für die so wichtige Partie gegen Dänemark: "Das gibt uns ein zusätzliches positives Gefühl. Und je mehr wir davon mitnehmen, desto leichter wird es."
DOSB-Präsident Alfons Hörmann spricht angesichts der bisherigen Leistungen der Handballer von einem "begeisternden Turnier der jungen deutschen Mannschaft, die zeigt, welches Handballpotenzial in Sportdeutschland steckt".
Die prominenten Ausfälle im deutschen Rückraum von Kapitän Steffen Weinhold und Torjäger Christian Dissinger würden zwar schwer wiegen, "aber das Team hat gezeigt, dass es über sich hinauswachsen kann", sagte Hörmann.
"Das ist ein Brett. Aber jetzt erst Recht" zwitscherte Christoph Metzelder, Fußball-Vizeweltmeister von 2002. Und Lukas Podolski gab Sigurdssons Mannen virtuellen Applaus.
Jüngstes Team der EM
Die beherzten Auftritte des jüngsten aller EM-Teams kommen in Deutschland an - dies beweist die Gunst der TV-Zuschauer. Den Krimi gegen Russland (30:29) verfolgten am Sonntagabend in der ARD im Schnitt 6,04 Millionen Zuschauer.
"Das ist natürlich Wahnsinn", sagte Linksaußen Rune Dahmke: "Das zeigt, was diese junge deutsche Mannschaft für eine Welle mit sich zieht."
Und Torhüter Wolff meinte: "Ich hoffe, dass wir gegen Dänemark noch einen drauflegen können, damit der Handball wieder dahin kommt, wo er hingehört: Als klare Nummer eins der Ballsportarten hinter dem Fußball."