Einen Tag nach der Nominierung von Holger Glandorf der nächste Personalkracher beim DHB-Team: Bundestrainer Dagur Sigurdsson hat überraschend Europameister Hendrik Pekeler für die Handball-WM in Frankreich ins Team geholt.

Der 25 Jahre alte Kreisläufer vom Deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen ersetzt vor dem Showdown um den Gruppensieg (Fr., 17.45 Uhr im LIVETICKER und im LIVESTREAM auf handball.dkb.de) Linksaußen Rune Dahmke (THW Kiel). Das teilte Sigurdsson bei einer Pressekonferenz am Donnerstag mit. Zuvor hatte der Isländer bereits Holger Glandorf nachnominiert.

"Damit hoffe ich, dass wir den endgültigen Feinschliff und die nötige Balance in der Mannschaft haben", sagte Sigurdsson: "Pekeler kann uns weitere Stabilität in der Abwehr geben." Pekeler hatte erst im Dezember um eine Pause in der Nationalmannschaft gebeten, aber seine Bereitschaft für den Notfall erklärt. "Nun kommt er hoffentlich frisch dazu", sagte Sigurdsson.

Pekeler soll Lemke und Wiencek entlasten

"Dagur wird uns gut auf Kroatien einstellen. Sie haben eine relativ junge Mannschaft, die einen Umbruch hatte", sagte Pekeler bei seiner Ankunft um 19.44 Uhr: "Als ich die Spiele im Internet verfolgt habe, hat es bei mir in den Fingern gezwickt. Meine Rolle wird die sein, dass ich Finn und Bam Bam entlasten kann. Das Halbfinale ist das Ziel."

Pekeler wird in der Defensive vor allem im Mittelblock neben Abwehrchef Finn Lemke und Patrick Wiencek gebraucht.

Mit seinen 2,03 m Körpergröße ist Pekeler ein exzellenter Abwehrspieler und eine Säule im Nationalteam. Beim deutschen EM-Triumph vor Jahresfrist in Polen war er sowohl im Mittelblock in der Abwehr als auch in der Offensive einer der Schlüsselspieler, auch bei Olympia-Bronze im Sommer in Rio war Pekeler eine Stütze des Teams.

Von Mauritius zur WM

Probleme gab es bei seiner Anreise: Aufgrund eines Zugausfalls wird Pekeler erst am Donnerstagabend in Paris erwartet, weshalb er das Abschlusstraining verpasst.

Ausgeruht dürfte Pekeler sein: Letzte Woche noch urlaubte er auf Mauritius, wie er auf Instagram dokumentierte.

"Es kam etwas überraschender als bei Holger", sagte Steffen Fäth im Gespräch mit SPORT1: "Aber wir freuen uns natürlich auch auf ihn. Mit Hendrik haben wir eine weitere sehr gute Alternative, vor allem für die Abwehr."

Verstärkung durch Glandorf und Pekeler

Nach dem sogenanten "Late Entry" Glandorf ist Pekeler der erste von insgesamt zwei Spielern, die Sigurdsson während des Turniers nachnominieren kann.

Der Isländer hat damit noch eine Option für einen Spielerwechsel innerhalb des gemeldeten 28er-Kaders. Theoretisch könnte sogar Rune Dahmke bei einer Verletzung von Stamm-Linksaußen Uwe Gensheimer wieder zum Team stoßen. Normalerweise muss Sigurdsson sich aber eine Option offen halten für den Fall, das sich einer der Torhüter verletzt.

Mitgefühl für Dahmke zeigte Torhüter Andreas Wolff, auch beim THW Kiel sein Mannschaftskollege: "Rune war ein bisschen geschockt. Wir sind auch Freunde, daher tut es mir unglaublich leid für ihn."