Marc-Andre ter Stegen stieg nach einem weiteren "albtraumhaften Abend" mit hängendem Kopf aus dem Flugzeug.
Ter Stegen in "höllischer Phase"
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Der unglückliche Torhüter des FC Barcelona hatte wenige Stunden zuvor kaum einen Ball zu fassen bekommen.
Wieder musste er viermal hinter sich greifen, wieder sah er nicht gut aus: Barcelona verlor am Mittwoch sensationell 1:4 (0:2) bei Celta Vigo - und verpasste die Rückkehr auf Platz eins in der Primera Division. Die Tabellenführung behielt Erzrivale Real Madrid.
Abwehr lässt ter Stegen im Stich
15 Gegentore in - wettbewerbsübergreifend - nur sechs Saisonspielen, so lautet ter Stegens ganz persönliche Horrorbilanz.
In Vigo leitete er die höchste Barca-Pleite in La Liga seit dem 1:4 bei Real am 7. Mai 2008 mit ein, als er Nolitos Heber (26.) passieren ließ.
Es war kein grober Schnitzer, aber an einem guten Tag wäre dieses Gegentor vermeidbar gewesen. Bei den weiteren Treffern durch Iago Aspas (30./59.) und John Guidetti (83.) wurde der frühere Gladbacher von seinen Vorderleuten im Stich gelassen, oder "verraten und verkauft", wie AS festhielt.
Spanische Presse übt Kritik
Der Deutsche, urteilte das Blatt, sei "sehr weit von der Form der vergangenen Saison entfernt". Nur 16 Gegentore hatte er da bei 21 Einsätzen hinnehmen müssen.
Jetzt erlebe der frühere Gladbacher (23) "eine höllische Phase", wie El Mundo Deportivo schrieb.
"Es war eine weitere Albtraumnacht für den glücklosen ter Stegen, der immer dann spielt, wenn die Mannschaft auseinanderfällt." Sport kreidete ihm das 0:1 an und kommentierte, er sei in seinen Entscheidungen "sehr zögerlich", und in Marca hieß es: "Ter Stegen ist bemüht, Stärke auszustrahlen, aber Barcelona verliert mit jedem Tag ohne (den verletzten Claudio) Bravo an Sicherheit."
War das Trikot schuld?
Madrid und Weltmeister Toni Kroos nutzten den unerwarteten Patzer.
Dank des Doppelpacks von Karim Benzema (19., 70.) zum 2:1 (1:0) bei Athletic Bilbao setzte sich der spanische Rekordmeister mit 13 Punkten an die Spitze. Barca ist mit zwölf Zählern Fünfter.
Celta habe die stolzen Katalanen "enthauptet", hieß es in der Zeitung Sport, die in Barcelona erscheint. "Ein totales Desaster", "eine fußballerische Demütigung".
Vigo habe den Triple-Sieger "weggebeamt", hieß es in Mundo Deportivo. Schuld sei nicht ter Stegen gewesen, sondern das gelbe Auswärtsdress, in dem Barca schon im spanischen Supercup in Bilbao 0:4 unterlag.
"Scheißhaufen" schlägt "Dreizack"
Kapitän Andres Iniesta beklagte "Mangel an Effektivität" vor dem Tor.
Dabei hatte der frühere Barca-Profi Nolito vor dem Spiel gemeint, gegenüber Barcelonas "Dreizack" mit Lionel Messi, Luis Suarez und Torschütze Neymar (80.) sei Vigos Offensive "ein Scheißhaufen".
Für Iniesta stand jedenfalls fest: "Das ist eine Niederlage, die uns weh tut." Vor allem Marc-Andre ter Stegen.