Das Titelblatt des spanischen Fachmagazins Sport hatte eine klare Botschaft. "Das ganze Stadion ist ein Schrei: Estadi Johan Cruyff", titelte das Blatt in Anlehnung an die Vereinshymne des FC Barcelona.
Gedenken an Cruyff spaltet Barca
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Die Fußballlegende Johan Cruyff, die vor dem Osterwochenende verstorben ist, solle neuer Namensgeber des Camp Nou sein. Eine derartige Forderung trugen auch Fanvereinigungen an den Verein heran.
"Estadi Johan Cruyff" als Fanvision
"Johan ist der Mann, der die Philosophie des Barcelonismo neu definiert hat", sagte Antonio Martinez, Fansprecher der Gruppierung Pena Johan der spanischen AS. "Mit ihm sind wir den Weg von Siegen im Europapokal der Pokalsieger und Copa del Reys und viel Leid hin zu einer einzigartigen Siegermentalität gegangen. Ich würde es begrüßen, wenn das Stadion seinen Namen tragen würde."
Doch so edel das Ansinnen ist, so wenig passt es zu dem Weg, den der Klub unter den Präsidenten Sandro Rosell und Josep Maria Bartomeu zuletzt einschlug.
Das Camp Nou als als Cash Cow
Denn das Camp Nou, das in den nächsten Jahren im Rahmen des Großprojekts "Espai Barca" runderneuert werden soll, gilt als künftige Cash Cow. Nicht weniger als 200 Millionen Euro erhofft sich Barca durch den Verkauf der Namensrechte am Stadion - möglicherweise an Partner aus Katar.
Entsprechend fiel die Reaktion der Klubführung auf die Fanforderungen aus. Zwar habe es am Dienstag ein Treffen der Vereinsoberen gegeben, um die Angelegenheit zu erörtern. Zu einem offiziellen Statement konnten sich die Verantwortlichen aber nicht durchringen.
Cruyff zuletzt Barcas größter Kritiker
Wohl weil sie wussten, dass der verstorbene Cruyff ein lautstarker Kritiker am Kurs der letzten Jahre war. Als der FC Barcelona erstmals in der Vereinshistorie gegen Geld für einen Trikotsponsor auf der stolzen blau-roten Brust warb, hagelte es Kritik von Cruyff.
"In der Fußballwelt war Barca bisher einmalig. Es war gut, keine Reklame zu tragen. Den Deal kann man trotz der schlechten Finanzlage nicht gutheißen", ärgerte sich der Niederländer 2010, als der Verein den Trikot-Deal mit der Qatar Foundation einfädelte. Doch schon damals waren die Idealisten bei Barca auf der Verliererstraße - aller Verehrung zum Trotz.